Der Blog rund um All Blacks Thun...
Ausgezeichnet sind die ersten beiden Abendläufe im Jahr 2023 über die Bühne gegangen! Die Teilnehmerzahlen haben wieder das Niveau der Zeit vor Corona erreicht, und der neue Austragungsmodus ist schon zur Gewohnheit geworden. Andrea Schneider, CEO der Abendläufe, macht einen formidablen Job: die Anlässe gehen immer reibungslos über die Bühne. Das Spektrum der Startenden ist schon lange ähnlich, es gäbe aber sicher noch Potential für neue Teilnehmende. Darum ist es wichtig, dass wir mit «Mund zu Mund»-Propaganda oder in den sozialen Medien versuchen, neue Teilnehmende fürs Mitmachen zu animieren. Eine Gruppe, die seit vielen Jahren immer immer an den Abendläufen teilnimmt, kommt von der Stiftung Bad Heustrich, Emdthal. Gerne gebe ich diesem Team in unserem Bulletin eine Bühne, um mehr von ihnen zu erfahren. Die Stiftung Bad Heustrich setzt sich seit 50 Jahren für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ein. Sie bietet ihnen eine umfassende Betreuung, Unterstützung und einen geregelten Alltag. Es können auch 1 – 2 jährige Attestausbildungen und Praktika gemacht werden. In der internen Schule erhalten die KlientInnen schulischen und lebenspraktischen Unterricht. Die Lern- und Wohnhäuser befinden sich am Fusse des Niesens, etwa 1 km nördlich der Talstation der Niesen-Bahn. Jonas Cahenzli hat zusammen mit weiteren BetreuerInnen die Teilnehmenden der Stiftung Bad Heustrich an den Abendlauf vom 30. Mai 2023 begleitet. Ich konnte mit ihm ein paar Worte wechseln. Roland: Wie kommt es dazu, dass du in der Stiftung Bad Heustrich arbeitest? Jonas: Ich bin in Ausbildung zum Sozialpädagogen und arbeite seit 1 ½ Jahren in der Stiftung. In unserem Betrieb gibt es aber Arbeitsmöglichkeiten für Leute aus ganz verschiedenen Richtungen. Was zum Beispiel? Man kann aus der Pflege kommen, einen handwerklichen Background haben, soziale Arbeit machen und vieles mehr. Wir betreiben Werkstätten wie eine Schreinerei, Gartenbau, Brennholzverarbeitung, Gärtnerei, Küche, Wäscherei, Töpferei und Kreativ-Atelier. Wohnen die KlientInnen in der Stiftung? Unter der Woche schon. Grundsätzlich gehen sie aber an den Wochenenden und in den Ferien zu ihren eigenen Familien, zu Gastfamilien, oder sie können ein anderes Betreuungsangebot nutzen. Es gibt auch die Möglichkeit, während der ganzen Woche in der Stiftung zu leben, das ist aber eher die Ausnahme. Die meisten können regelmässig ausser Haus gehen. Wir haben 6 interne Wohngruppen und eine Aussenwohngruppe in Spiez, die Wohnschule Aurora. Dort kann man sich, je nach Möglichkeit, auf ein späteres selbständiges Wohnen vorbereiten. Kommen wir zum Sport und zum Laufen. Was hat das für eine Bedeutung? Ein wichtiger Bestandteil des Angebots der Stiftung ist die Förderung von Bewegung und Sport im Alltag. Ich würde sagen, wir sind in diesem Bereich gut aufgestellt. Wir haben viele Mitarbeitende und Bewohner, die an der Durchführung sportlicher Aktivitäten interessiert sind. Sport ist ein Bestandteil der Arbeitszeit, wöchentlich findet das Turnen statt. Wir gehen nach Aeschi ins Schwimmbad. Allgemein nutzen viele BewohnerInnen auch externe Sportangebote, wie Fussball, Fitness, Reiten usw. Und wenn jemand nicht schwimmen kann? Das gibt es kaum. Körperlich sind theoretisch fast alle dazu in der Lage. Wir haben zurzeit niemanden im Rollstuhl. Aber auch abends, also in der Freizeit, gibt’s regelmässig sportliche Aktivitäten wie Fussball oder Unihockey. Wieso kommt ihr immer an die Abendläufe der All Blacks Thun? Es geht in erster Linie nicht um die sportliche Leistung, sondern darum, Freude an der Bewegung zu geben und um die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Menschen aktiv zu sein. Die Teilnahme an den Abendläufen ist für diese Personen auch eine willkommene Abwechslung vom Alltag. Es ist schön zu sehen, wie der Sport Menschen verbindet und dass All Blacks Thun auch Menschen mit Beeinträchtigungen eine Plattform bieten, um sich sportlich zu betätigen. Das hat nicht nur körperliche, sondern eben auch soziale Komponenten. Alle können davon profitieren, unabhängig der eigenen Fähigkeiten. Heisst das, die Leute nehmen auch gerne am Abendlauf teil?
Jene die teilnehmen, kommen sehr gerne. Für sie ist es motivierend, so was zu machen. Hier hat es sogar Zuschauer, die sie anfeuern, und das ist für sie schon noch mal was ganz anderes, etwas echt Cooles! Die Freude an der Bewegung und am Sport ist aber etwas sehr Individuelles, genau gleich wie in der übrigen Gesellschaft auch. Einige treiben sehr gerne Sport, andere weniger. Wir würden auf keinen Fall jemanden dazu drängen mitzumachen, das geschieht auf freiwilliger Basis. Weil sich die Konstellation der Bewohnenden in der Stiftung nicht so schnell verändert, sind es auch immer wieder die gleichen Teilnehmenden. Ist das Ziel der Stiftung, die KlientInnen möglichst so weit zu bringen, dass sie das Leben wieder selber bestreiten können? Wir wollen den KlientInnen eine grösstmögliche Förderung bieten, damit sie in so vielen Bereichen wie möglich eine Selbstständigkeit erreichen. Eine komplette Ablösung ist in den allermeisten Fällen kaum möglich. Es kommt vor, dass jemand die Institution wieder verlassen kann, aber das ist selten, bleibt trotzdem immer unser Bestreben. Eine Selbstständigkeit in gewissen Bereichen zu erlangen, ist hingegen vielfach möglich. Damit möchten wir die Lebensqualität der Leute verbessern. Wenn wir zum Beispiel erreichen können, dass jemand selber auf den Zug gehen kann, um von A nach B zu reisen, bedeutet das schon viel mehr Freiheit und weniger auf andere angewiesen zu sein. So gibt es noch viele andere kleine Dinge, die wir laufend versuchen zu fördern. Heute wollte ein Bewohner selber mit dem Velo vom Bad Heustrich nach Allmendingen fahren, und zwar alleine! Das schien uns ein bisschen heikel. Aber wir haben diesen Wunsch unterstützt. Nun war ich verständlicherweise etwas unruhig, bis ich ihn während unseres Gesprächs ankommen sah. Natürlich ist er jetzt sehr stolz, die Velofahrt nach Thun alleine geschafft zu haben. So individuell die Betreuung heute Abend benötigt wird, so individuell ist sie auch im Alltag. Einige fühlen sich nur mit einer sehr engen Begleitung wohl und andere wiederum brauchen das nicht. Webseite Stiftung Bad Heustrich: Stiftung Bad Heustrich - Kompetenzzentrum für Ausbilden, Arbeiten und Wohnen | Stiftung Bad Heustrich Webseite All Blacks Thun: Startseite All Blacks Thun
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An der diesjährigen Jubiläumsausgabe des Eiger Ultra Trails standen 14 All Blacks Thun-LäuferInnen am Start. Die langen Distanzen können nicht ohne seriöse Vorbereitung gemeistert werden, weshalb sich die Startenden schon früh für eine Teilnahme entscheiden und die Trainings und Wettkämpfe vorher sorgfältig auswählen, um gut gerüstet zu sein. Eine All Blacks Thun-Läuferin, die bei der Vorbereitung sicher keine Kompromisse eingeht. ist die Verantwortliche für die Inserate in unserem Vereinsbulletin, Rosmarie F. Aemmer. Sie nahm das erste Mal am Eiger Ultra Trail teil. Die Novizin mit 70 Die älteste Teilnehmerin am E 51-Panorama Trail, Rosmarie F. Aemmer Was hat dich motiviert, dich einer so langen und anstrengenden Belastung auszusetzen? Rosmarie: Da hat Teresa Roth sicher einen grossen Anteil. Schon seit zwei Jahren habe ich des öftern mit ihr in der Bergwelt im Berner Oberland trainiert. Immer wieder schwärmte sie vom Eiger Ultra Trail. Das steckte mich an, und ich begann, mich selber für eine Teilnahme zu interessieren. Es gibt so läuferische Meilensteine in meinem Leben wie: - Mit 50 den ersten Marathon in Berlin - Mit 60 den ersten Jungfrau-Marathon - Wieso nicht mit 70 eine weitere Marke setzen, nochmals etwas Verrücktes machen? Der E 51 bietet sich an, mit Jahrgang 52 diesen 51 km Lauf mit 3 100 Höhenmetern zu bewältigen, das wäre doch etwas ganz Spezielles! Natürlich wollte ich mich so gut wie möglich auf den Lauf vorbereiten. Schon seit anfangs 2022 streute ich vermehrt Bergläufe in meine Laufstrecken ein. Im Juni nahm ich an einer Trail-Running-Woche im Engadin teil. Des weiteren organisiert der Eiger Ultra Trail 3 Wochen vor dem Lauf ein Discovery-Weekend, an welchem man in geführten Gruppen die Strecken kennen lernen kann. Auch da war ich dabei. Am ersten Tag ging’s von Grindelwald auf das Faulhorn. Wegen Gewittern mussten wir allerdings eine direktere Route wählen als jene am Lauf selber. Auf dem Faulhorn übernachteten wir, 5 Frauen und 5 Männer. Am anderen Tag besichtigten wir den zweiten Teil der Strecke. Ich hatte den Ablauf allerdings ein bisschen missverstanden, war ich doch der Meinung, dass man an diesen Tagen nur wandert. Das war dann aber nicht so, und ich war die einzige mit einem normalen Rucksack und in Wanderausrüstung, während die anderen im Lauftenue und mit leichten Trail-Rücksäckli bereit standen, aber das ging auch so. Und zahlte sich all die Vorbereitung aus? Rosmarie: Ja sicher, ohne kommt man nicht durch. Ich stand am Start mit dem Anspruch, den Trail innerhalb der vorgegeben Maximal-Zeit von 13 Stunden fertig zu laufen. Im ersten Aufstieg mit ca. 1‘000 Höhenmetern auf die Grosse Scheidegg war ich planmässig unterwegs, nach gut 2 Stunden konnte ich Richtung First abbiegen. Es folgt eine Strecke, auf der ich viel joggen konnte. Dann kommt der Teil aufs Faulhorn, den wir bei der Besichtigung abkürzen mussten, ich kannte also die Strecke dort nicht genau. Es war bereits mega heiss, die Sonne scheint voll in den Hang, und es läuft mir nicht mehr so nach Plan. Normalerweise ertrage ich die Hitze gut, was ist denn los. Ich merke, ich komme in Rückstand in meinem Zeitplan und prompt, vor dem letzten Anstieg aufs Faulhorn, werde ich gewarnt, ich sei zeitlich knapp drin, laufe Gefahr, oben auf dem Faulhorn aus dem Rennen genommen zu werden. Das kann doch nicht sein, das wäre ja jammerschade, all diese Vorbereitungen… Nein, aufgeben, das ist keine Option! Einmal oben erklärte ich den Streckenposten, dass ich gewarnt wurde, wisse, dass ich knapp dran bin, sei aber schon 70 Jahre alt, sei gut vorbereitet, sie könnten mich nicht einfach rausnehmen, ich wisse genau was noch vor mir sei – und sie liessen mich laufen!. Oben wurde ich von meiner türkischen Freundin Ezgi Akdesir, selber eine erfahrene Eiger Ultra Trail-Läuferin, ausgezeichnet betreut. Sie rannte zuerst von Grindelwald auf die First, um mich dort zu verpflegen, dann lief sie weiter auf das Faulhorn, wo sie allerdings lange, lange auf mich warten musste. Frisch verpflegt und wieder ausgerüstet mit Lab und Trank entlässt sie mich auf den Weg Richtung Schynige Platte. Jeder Läufer muss auf der E51 Strecke eine kleine Ausrüstung mittragen, das wird am Abend zuvor auch kontrolliert. Regenhosen und Regenjacke, Handschuhe, Sicherheitsdecke und Verbandsmaterial gehören dazu. Allerdings hätte ich bei diesem heissen und stabilen Wetter am Wettkampftag nicht unbedingt in die Rucksäcke schauen wollen, was wirklich alles dabei war. Nach dem Faulhorn, dem höchsten Punkt, komme ich dann wieder besser vorwärts. Auf der Schynigen Platte erwartet mich mein Mann Theo. Schon geht es weiter auf Schwand, wo ich auch wieder auf ihn treffe. Ich bin zeitlich immer noch knapp dran. Versuche erfolgreich, immer wieder bei den Zuschauern ein bisschen Unterstützung zu erheischen. Ich habe die Zuversicht, den Trail zu meistern. «Runterseckle» kann ich nämlich gut, ich habe dazu das nötige Vertrauen. Das zahlte sich aus, unten in Burglauenen hatte ich wieder 20 Minuten Vorsprung auf die erlaubte Durchgangszeit. Nochmals stand Theo an der Strecke. Auf dem letzten Stück zurück nach Grindelwald konnte ich dann gar noch Leute überholen, ja ich konnte sogar die Berge in der Abendsonne geniessen. Ich kam ins Ziel und bin fast gehüpft vor Freude, hätte im Moment gerade noch weiter gehen können. Theo und meine Betreuerin von First und Faulhorn begrüssten mich, VereinskollegIinnen von All Blacks Thun waren da, das Leiterehepaar der Trail-Running-Woche im Engadin; ja, ja, die Glückshormone sind schon geflossen. Zum Bearbeiten hier klicken. Ich bin stolz, und es ist alles andere als selbstverständlich, dass ich, 7 Jahre nach einer Herzoperation und 4 Jahre nach einer Rückenoperation, den E 51 in 12.30 Std. bewältigen konnte! Du hast aber nicht schon wieder neue Pläne? Nein, nein, das war jetzt einmalig und soll es bleiben. Das ganze braucht schon sehr viel Zeit. Theo meinte: «Jetzt will ich endlich wieder einmal ganz normal mit dir wandern gehen!» Ein Dauerläufer Der E 101 – Ultra Trail über 101 km und mit 6‘700 m Höhenmeter – das ist etwas für Manuel Walker Er, Manuel Walker, scheint nun wirklich nie genug zu bekommen. Ich kann mit ihm während der Woche, als der Berner Berglauf Cup ausgetragen wurde, telefonieren. Während 5 Tagen wird dabei jeden Abend ein Berglauf angeboten, mit Laufzeiten für die Besten um die 20 Minuten, da darf er natürlich nicht fehlen. Diese Läufe sind von seinem Wohnort Belp aus schnell zu erreichen. Es läuft ihm gut: «Ich bin bis jetzt an jedem Abend schneller unterwegs gewesen als bei der letzten Austragung vor 2 Jahren!». So nebenbei erfahre ich, dass Manuel eine Woche nach dem Eiger Ultra den Stockhorn Halbmarathon gemacht hat, und dann am Samstag vor der Berglauf Cup-Woche den Glacier 3000 Run. Jetzt muss ich aber aufpassen, dass ich mich nicht verzettle, es ist der E 101, über welchen ich ja etwas erfahren will. Kann man den E 101 denn so nebenbei machen? Manuel: Nein, nein, das ist unmöglich, das war mein Saisonziel für das erste Halbjahr, darauf habe ich mein Training seit mehreren Monaten ausgerichtet. Es war auch das erste Mal, dass ich mich für eine so lange Distanz entschieden habe. Den E 51 habe ich schon mal gemacht, aber das ist länger her. Nachdem ich 2021 verletzungsbedingt ausgefallen war, begann ich erst im letzten Winter wieder richtig mit dem Grundlagentraining. Da bin ich den All Blacks Thun beigetreten. Ich machte auch regelmässig Hügeltrainings und viele ausgedehnte Longjoggs. Für einen Marathon kannst du ein Aufbautraining von 8 – 12 Wochen machen, das genügt aber für eine Belastung von 17 Stunden nicht mehr. Auf dem Berglaufchat sah ich, dass du für den 24. Juni einen Laufpartner suchtest, der mit dir das halbe oder gar das ganze Double «Niesen – Stockhorn» läuft. Manuel: Ja, aber ich musste das dann alleine machen. Das Wetter war nicht stabil, es kamen in den Bergen Gewitter auf. Ich startete in Wimmis, stieg auf den Niesen, dann zurück auf Oey-Diemtigen, weiter aufs Stockhorn und wieder zurück auf Wimmis. Das war ein zielgerichtetes Training für den E 101. Ich hatte dann doch noch Glück mit dem Wetter, auf dem Niesen oben war ich gerade, bevor dort ein Gewitter niederging, auf dem Stockhorn gewitterte es kurz, bevor ich oben ankam. Dieses Training entsprach ungefähr der Hälfte der Strecke am E 101 und etwas mehr als der Hälfte der Höhenmeter. Ich wollte mal ein Training in den Beinen haben, das mindestens der halben Belastung entspricht, welcher mich dann am Eiger Ultra ausgesetzt bin. Dann stehst du am Start vom E 101 und denkst nur noch an diese unendliche Strecke vor dir? Manuel: Nein, das ist schon nicht das gleiche wie bei einem 10 km-Lauf. Hier gehst du relativ gemütlich ans Werk. Du hast nur die erste Etappe im Kopf, die Grosse Scheidegg. Dort schaue ich dann weiter. Du teilst die ganze Strecke in kleine Abschnitte ein und schaust nie aufs Ganze. Du nimmst eine Etappe um die andere unter die Füsse. Der E 101 ist grob gesagt der E 51 und der E 35 zusammengehängt, da und dort noch mit einigen Zusatzschlaufen. Nimmst du dir vor, bei diesem und jenem Verpflegungsposten auch mal abzusitzen, um dich ein bisschen zu erholen? Manuel: Es gibt Läufer, die machen das, zum Beispiel in Burglauenen. Dort ist etwa die Streckenhälfte. Es gibt gar Wettkämpfer, die Teigwaren zu sich nehmen, bevor es dann wieder ansteigt Richtung Wengen und Männlichen. Auch ich plante, dort etwas zu essen. Mein Vater war dort. Aber ich entschied, nein ich muss weiter, ich will ins Ziel kommen und nicht noch Zeit verlieren. Bei allen Verpflegungsposten handhabte ich das so: ich wechselte ein paar Worte mit den Leuten, füllte all meine Flaschen auf, trank etwas und ging weiter. Manchmal war es nötig, die Schuhe wieder nachzubinden, aber sonst habe ich nie eine Pause gemacht. Hattest du Supporter auf der Strecke platziert, um dich zu unterstützen? Nur gerade mein Vater in Burglauenen und dann wieder im Ziel. Ansonsten habe ich einfach die offizielle Verpflegung benutzt. Am Anfang nimmt man schon etwas mit bis zum ersten Verpflegungsposten, danach kann man einfach immer wieder auffüllen. Es war aber dermassen heiss, dass ich fast nichts essen konnte. Die Anstrengung ist auch für den Magen eine grosse Belastung, ich ernährte mich fast nur mit isotonischen Getränken, manchmal noch mit Banane und Riegel oder was an den Posten zu haben war. Schönes Wetter ist ja gut, aber diesmal war die Hitze wohl gar intensiv. Ja, viele Teilnehmer mussten aufgeben wegen Dehydrierung, ich sah einige, die erbrechen mussten. Ich nahm über diese 101 km 12 – 15 l Flüssigkeit zu mir und auch viele Salztabletten. Die Ernährung ist eine Erfahrungssache. So viele Kalorien, wie man verbraucht, kann man fast nicht zu sich nehmen. Wäre der Lauf noch weiter gegangen, hätte ich mich anders verpflegen müssen, so habe ich es gerade noch über die Distanz geschafft. Was hat dir am meisten weh gemacht, hattest du mit Schmerzen zu kämpfen? Es ist eigentlich noch gegangen, während des Laufs spürte ich nie gross Schmerzen. Die Anstrengung, die Müdigkeit, das ist, was es zu überwinden gilt. Läufst du mit Stöcken? Ja, ich laufe mit Stöcken. Wenn’s bergab geht, versorge ich sie aber. Bergab habe ich vorher sehr stark trainiert. Da konnte ich immer schön durchziehen, da habe ich viel Zeit gutgemacht. Gibt es Vorschriften bezüglich der Stöcke? Die Regelung ist: Wenn du Stöcke mitnimmst, musst du diese bis ins Ziel mitnehmen. Wenn du keine mitnimmst, darfst du auch keine entgegennehmen. Entweder du hast während des ganzen Laufs Stöcke dabei oder eben nicht. Man muss auch eine Pflichtausrüstung dabei haben (ausser am E 16). Wir am E 101 haben auch Stirnlampen als Pflicht dabei. Wann ist der Start? Um 4 Uhr am Samstagmorgen, um 20.55 Uhr kam ich ins Ziel. Es war gerade noch hell, ab 21.30 Uhr wäre dann «Stirnlampe auf» wieder obligatorisch. Auf deinem Facebook Post konnte man lesen: «Etwas mehr als zwei Wochen sind inzwischen vergangen, die Muskeln erholt, die Blessuren verheilt, die vielen Gedanken, Bilder, Eindrücke und Gefühle verarbeitet». Was waren das für Blessuren? Manuel: Ich bin unter dem Eiger mal auf den Steinen ausgerutscht. Das gab blaue Flecken an Arm und Schienbein, eigentlich nichts Schlimmes. Blasen hat es auch gegeben und Schürfungen vom Brustgurt. Das nahm ich unterwegs aber nicht wahr, es kam erst am Schluss zum Vorschein. Ich spürte im ganzen Lauf keine körperlichen Einschränkungen. Einfach die Ernährung hat nicht so gepasst. Nur flüssig, das hat mir irgendwann auf die Verdauung geschlagen. Gegen Schluss musste ich WC’s aufsuchen, darum sage ich, es wäre wahrscheinlich für einen noch längeren Lauf mit meiner Ernährung nicht aufgegangen, aber für diese Distanz hat es gerade noch gereicht. Du hattest nie den Gedanken aufzugeben? Manuel: Nein, gar nie, das kam mir gar nicht in den Kopf, da war etwas anderes gespeichert, das zieht dich weiter. Gerne zitiere ich noch den Rest deines Facebook Posts: Manuel: «Obwohl ich mit meiner Laufzeit von 16.55 Std. für die 101 km und 6‘700 Höhenmeter über eine Stunde schneller war als geplant und ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin, kann ich heute weder Stolz, noch das Gefühl empfinden, etwas Grosses geschafft zu haben. Vielmehr bleibt einfach die Erinnerung an ein grosses Abenteuer, an einen wunderbaren Tag voller Anstrengungen und Glücksgefühlen. Der Lauf selber lief eigentlich unspektakulär und ohne grössere Probleme. So hatte ich zwar bei jedem Anstieg geflucht und mich über alle Abstiege gefreut. Ernähren ging bei Hitze und Anstrengung leider fast nur flüssig (12 – 15 l Flüssigkeit!), dafür traten muskulär keinerlei Probleme auf. Selbst mental war der Lauf weniger hart als meine Tour über Niesen und Stockhorn, wo ich 8 Stunden alleine und teils im Regen unterwegs war. Eiger Ultratrail, ich vermisse dich und werde gerne in einem anderen Jahr wieder zurückkehren ❤ Vielen Dank meinen Eltern für den Support und @running_girl_13 für den herzlichen Empfang im Ziel.» Anfangs erwähntest du, dass du 2021 verletzungsbedingt ausgefallen bist. Was war das? Manuel: Ich hatte ein Schienbeinkanten-Syndrom. Das ist eine Knochenhaut Entzündung, eine langwierige Sache. Ich hatte das schon früher mal, da brauchte ich 6 Monate, um es weg zu haben, weil ich nicht komplett aufhörte zu laufen. Diesmal wollte ich es besser machen, verzichtete für 3 Monate rigoros aufs Laufen und machte nur Alternativsport. So brachte ich das Leiden in der halben Zeit weg. Das Schwierige mit Alternativsport ist für mich, die Motivation hoch zu halten, es gibt nichts, das mir so viel Spass macht wie das Laufen. Jetzt habe ich jeden Monat einen fixen Physiotermin. Dank dem bin ich dieses Jahr frei von Verletzungen geblieben. Immer wenn etwas Neues auftaucht, melde ich es, wir schauen, was es sein könnte und was wir dagegen tun können. So habe ich es bis jetzt im Griff gehabt. Man muss eine gewisse Härte gegen sich selber haben, aber auch einordnen können, ist das jetzt etwas Ernstes oder kann ich weitermachen. Du hast anfangs vom Saisonziel für das erste Halbjahr gesprochen. Was kommt denn noch? Manuel: Als Vorbereitung auf das zweite Saisonziel konzentriere ich mich jetzt auf den Switzerland Marathon Light vom 4. September 2022 in Sarnen. Dort möchte ich «mein Tempo einstellen» für den Marathon Cannes – Nizza am 30. Oktober 2022. Ich wünsche dir ein schönes Erlebnis an der Côte d’Azur. Vielleicht kriege ich ja ein Bild davon für das nächste Heft? «Die Einheimische» Teresa Roth kennt den Eiger Ultra Trail von Anfang an, weiss, was alles geboten wird und erklärt mir 2 weitere Startmöglichkeiten. Der Trail Surprise Etwas für Einsteiger und insbesondere für die Angehörigen und Mitgereisten der Eigertrail-Athleten. Er findet am Freitag vor dem Veranstaltungswochenende statt. Unter dem Motto «Jedes Jahr eine neue Überraschung» wird jeweils eine Trail-Länge zwischen 10 und 15 km und ein Höhenprofil zwischen 500 und 1000 m ausgesucht. Jedes Jahr etwas Neues. Drei Tage vor dem Startschuss werden die Anzahl Kilometer und Höhenmeter, der Standort des Verpflegungspostens und das Höhenprofil bekannt gegeben, die eigentliche Strecke aber nicht. «Den habe ich auch schon gemacht, das ist noch witzig. Man hat lange Zeit, 4 Stunden stehen einem zur Verfügung», erfahre ich von Teresa. Der E 35 - Nordwand Trial Dieses Jahr ist Teresa aber erstmals am E 35 gestartet. Das sind 35 km mit 2‘500 Höhenmetern. Man startet in Burglauenen, dann geht es hoch nach Wengen, weiter aufwärts durch die Lawinenverbauungen auf den Männlichen, rüber auf die Kleine Scheidegg, runter zum Start der Moräne oberhalb des Wixi Lifts, die Moräne rauf auf den Eigergletscher, es folgt der Abstieg dem Eiger entlang nach Alpiglen, zum Marmorbruch und ins Dorf Grindelwald. Teresa: Es war sehr heiss, der anstrengendste Teil für mich war definitiv die Moräne. Ich war um ca. 13 Uhr dort, die Sonne brannte voll auf diesen Südhang. Du meinst, das kenn ich, da bin ich schon x-mal gelaufen, auch beim Jungfrau Marathon, aber diesmal war es einfach ganz anders. Dann endlich kam ich auf dem Eigergletscher an, freute mich auf den Verpflegungsposten – und da gibt’s nichts, es ist gar kein Posten da – leer schlucken und weitergehen, bergab allerdings.
Ich bin nach 7.42 Std. ins Ziel gelaufen und konnte danach das Gefühl, das alle LäuferInnen nach so einer Anstrengung so suchen, doch noch richtig auskosten. Beim E 35 macht man in kurzer Zeit sehr viele Höhenmeter, diese sind beim E 51 auf eine längere Strecke verteilt. Das hat mir besser gefallen, der E 35 war schon ein sehr happiger Lauf! In der BZ vom 12.5.2011 erschien ein Beitrag über die damals anstehende 30. GP-Teilnahme von Samuel Hadorn. Auf die Frage des Reportes, wie er es schaffe, sich diesen Termin immer wieder frei zu halten meinte er: «Ich hatte Glück, musste zur GP Zeit nie Militärdienst leisten oder war zu dieser Zeit auch nie krank oder verletzt. Das einzige, was ich vorkehrte, war meinen Kollegen zu sagen, sie sollen doch bitte nicht am GP-Wochenende heiraten!» Das war vor 10 Jahren. Jetzt ist Samuel vor seiner 40. Teilnahme über die vollen 10 Meilen. Das heisst, er hat keine einzige Austragung verpasst, unglaublich! Ein Blick zurück von Samuel Hadorn - Text und Bilder von Samuel Hadorn - …wie alles begann Meine Eltern waren beide begeisterte Bergsteiger und mein Vater zudem noch JO-Leiter in einem SAC-Club. Um mit den Jungen mithalten zu können und für grosse Hochgebirgstouren gerüstet zu sein, begannen meine Eltern mit «Seckle». Von Jogging, Running, Walking, Nordic Walking usw. war noch keine Rede. Die Trainingsstrecke führte von Allmendingen durch den Schorenwald zum Vita Parcours. Danach eine bis zwei Runden mit oder ohne Übungen und dann wieder zurück nach Allmendingen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber etwa als Fünfjähriger war es endlich soweit, dass ich, natürlich mit Spazier-Unterbrüchen, mitrennen durfte. Gerannt wurde mit Trainerhosen, Trainerjacke und einer Art Kinder-Converse mit Null-Dämpfung. In der dritten Klasse kam es equipement-mässig zu einem Quantensprung. Der Addidas «Rom» (wird heute als trendiger Sneaker getragen) gab es endlich auch in Kindergrösse. Mittlerweile war ich dem Nordischen Skiklub Thun beigetreten. Das Sommertraining bestand zu einem grossen Teil aus Laufen. Immer im Sommer fehlten mir ein bisschen die Wettkämpfe; in dieser Zeit gab es fast noch keine Volksläufe. 1. GP Bern (22. Mai 1982) Eines Tages kam mein Vater mit der Ausschreibung vom ersten Grand Prix von Bern nach Hause. Ein paar Wochen später fiel der Startschuss beim alten Wankdorfstadion. Bis zur Dalmazibrücke entsprach die Strecke in etwa der heutigen. Die für mich immer ein bisschen mühsame Runde im Dalmaziquartier gab es noch nicht. Danach ging es via Dalmaziquai, Dählhölzli in die Elfenau bis nach Muri. Beim Melchenbühl liefen wir durch die Fussgängerunterführung und via Wittigkofen bis ins Ziel auf dem Rasen des Leichtathletikstadions. Die Startnummern waren noch aus stoffähnlichem Material, Adolf Ogi war OK-Präsident und Markus Ryffel lief als Sieger über eine halbe Stunde vor mir und allen andern 2861 TeilnehmerInnen, als Erster über die Ziellinie. Mutter auf der Überholspur Ich weiss nicht mehr genau, welcher GP es war. Auf alle Fälle startete meine Mutter im Block hinter mir. Das heisst eineinhalb Minuten später. Es lief mir ziemlich gut, als beim Rosengarten, kurz vor dem Einbiegen in die Bolligenstrasse, in meinem rechten Augenwinkel meine Mutter vorbeizog. «Chasch eigentlech nid grüesse» rief ich zu ihr hinüber. Sie wartete dann im Ziel auf mich. Von da an war die Familienhierarchie klar geregelt. Nach ein paar Stunden beim «Sportpsychologen» war die Freude am Laufen wieder da, und ich bin nach wie vor stolz auf die Leistungen meiner Mutter. 10. Grand Prix (11. Mai 1991) Mittlerweile 24-jährig hat sich einiges verändert. Mini-Grand-Prix 6.8 km und Bären-Grand-Prix 3.4 km ergänzen seit einem Jahr das Angebot. Adolf Ogi ist Bundesrat, meine Mutter wird in der Kategorie W50 zweite und eine gewisse Ursula Jeitziner (Spielmann) gewinnt bei den Frauen W18 in einer Zeit von 1.00.08.2 Std. Die Strecke ähnelt der heutigen in fast allen Bereichen, ausser, dass oben am Aargauerstalden nicht nach rechts abgebogen wurde, sondern nach links, um nach fast einem Kilometer wieder oben am Aargauerstalden zu sein. Für mich völlig unnötig, obschon ich vier Jahre vorher auf dieser Strecke meine Grand-Prix Bestzeit lief. Als Spezialpreis gab es das legendäre Grand-Prix T-Shirt mit goldener Schrift, die leider nach dem ersten Waschen nur noch in einem verblichenen Orange leuchtete. (Anmerkung Redaktion: 2 Jahre später siegte die Mutter von Samuel, Maria Hadorn am New York Marathon in der Altersklasse 50 – 59 Jahre mit einer Zeit von 3.07.22 Std.!) 20. Grand Prix (12. Mai 2001) Meinem Wunsch, den Jubiläumslauf mit meinem Vater zu bestreiten, wird vom OK mit Freude entsprochen. Ich geniesse den Lauf, habe Zeit und Kraft, den vielen Fans zurückzuwinken oder etwas zuzurufen. Natürlich gibt es wieder eine Zusatzschlaufe nach der Monbijoubrücke (man könnte ja einfach geradeaus «seckle»), die mich bis heute mental herausfordert. Meine Mutter empfängt uns, wahrscheinlich schon frisch geduscht, im Ziel. Übrigens gewinnt in der Kategorie M 40 Markus Gerber (Gerber Sport, Gümligen) in einer Super-Zeit von 52.39.5 Min. Nach dem Lauf werden wir vom Grand-Prix OK zu einem feinen Znacht eingeladen. 30. Grand Prix (14. Mai 2011) Weil das Einlaufen nicht wirklich meine Lieblingsbeschäftigung ist, beschliesse ich, zum Aufwärmen mit meinem Vater den Altstadt-Grand-Prix zu laufen. Das Wetter ist regnerisch und es zieht durch die Gassen von Bern. Was mich ganz besonders freut, ist, dass meine Frau Monika und unser Sohn Nik ebenfalls am Start sind. Schon nach kurzer Zeit entschwinden sie im Läufergewimmel. Ziemlich durchfroren komme ich im Ziel mit meinem Vater an und beschliesse, eine warme Dusche zu nehmen. Mit trockenen Kleidern fällt der Startschuss zum Hauptlauf. Das Einlaufen hat sich gelohnt. Es sollte meine letzte Zeit unter 1.20.00 Std. werden. Das OK lässt sich nicht lumpen und hat uns am Vorabend zu einem Nachtessen mit Adolf Ogi, Viktor Röthlin und Heinz Schild (Gründer des Grand-Prix) eingeladen. … bis heute In den letzten Jahren machen mir meine Beine vermehrt Probleme. Eine Faszienspaltungs-OP vor 2 Jahren brachte nicht den gewünschten Erfolg. Nichtsdestotrotz halte ich mich mit Velofahren, Rollerbladen und Schwimmen einigermassen fit. Das Lauftraining hat sich auf den Grand-Prix beschränkt. Wegen Corona fand der Grand-Prix letztes Jahr erstmals im Herbst statt. Kleine Startfelder und natürlich wenig Zuschauer prägten das Bild. Mein Motto «Laufen bis der Hammer kommt» funktioniert bis zur Monbijoubrücke relativ gut. Doch leider sind es dann immer noch ca. 6 km bis ins Ziel. Die restlichen Kilometer bewältige ich eher als Stadtwanderer denn als Läufer. Auch die Videoaufzeichnungen zeigen ein düsteres Bild. Trotzdem beende ich glücklich und zufrieden meinen 39. Grand-Prix von Bern, und als Aufsteller übergibt mir Heinz Schild die Medaille. Mit einem kurzen Schwatz lassen wir die letzten Jahre Revue passieren. Mein Fazit nach 627.627 Grand-Prix-Kilometern ist durchwegs positiv. Viele schöne Begegnungen, treue Fans, coole Musik auf der Strecke (ich habe letztes Jahr sogar den Dudelsack-Spieler auf der Monbijoubrücke vermisst), eine abwechslungsreiche Strecke durch eine der schönsten Städte und eine jeweils perfekte Organisation. Wir wünschen Samuel bei seiner 40. Teilnahme am 14. Mai 2022 einen schönen, beschwerdefreien Lauf. Auf die Zeit kommt es wahrlich nicht mehr an, die Atmosphäre und die Musik am Strassenrand geniessen, das hast du dir hochverdient!
Von Silvia Stucki & Roland Riedener (Fotos von Roland) Im Leben braucht man ein paar Standbeine die sich ergänzen und uns im Gleichgewicht halten. Mal ist das eine wichtiger, mal das andere. Sie ergeben sich zum Teil von selbst, geprägt durch das Elternhaus, die Schule, den Beruf, das Umfeld oder man baut sich selber solche Beine auf durch Beziehungen und dem Verfolgen eigener Ambitionen. Manchmal braucht es eine Krise, bis man auf die Idee kommt, sich so ein Standbein aufzubauen oder ein bestehendes zu stärken, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Wir werden dann sozusagen gezwungen, etwas zu unternehmen, um wieder zu unserem Glück zu finden. Dass wir dabei gleich noch ein in uns schlummerndes Talent entdecken, ist natürlich der Idealfall. Und wenn es so gar nicht zu meinen anderweitigen Tätigkeiten passt? Dass dies durchaus gut funktionieren kann lebt uns Silvia Stucki vor. Sport – zielorientiert, anstrengend, diszipliniert, fokussiert, körperlich, genau, Regeln, gegebene Abläufe. Kunst – sinnlich, geistig, Inspiration, Freiheit, keine Regeln, eigene Interpretationen, keine Vorgaben, spontan. Silvia Stuckis Freude an körperlicher Betätigung und über ein gutes Laufresultat konnte ich an unzähligen Trainings und Laufveranstaltungen schon vielfach spüren. Aber ein anderes Standbein, die Freude an Kunst, das Talent zum Malen, wie ist das entstanden? Mit einem Besuch in ihrem Atelier in Interlaken wollte ich mehr über ihre künstlerische Seite entdecken. Ein unerwartet grosser, heller Raum erwartet mich. Arbeitstische, Malutensilien, Bilder geschmackvoll an den Wänden aufgemacht und reihenweise am Boden stehend, Couch, Kaffeemaschine, Atelierstaffelei mit einem grossen Niesen, über allem der leicht beissende Geruch von trocknender Farbe. Das ist der erste Eindruck. Nach einer langen verletzungs- und coronabedingten Pause, während der wir uns nicht mehr sahen, hat mir die Künstlerin ihre Tür geöffnet. Roland: Wann hast du dein Talent zum Malen entdeckt? Silvia: Ich weiss nicht, ob die Lieblingsbeschäftigung meiner Kindheit, das stundenlange Ausmalen von Kinderbüchern, schon der Einstieg war. Auf jeden Fall trat diese Beschäftigung später beim Erwachsen werden in den Hintergrund. Erst die seelische Not nach der Scheidung ebnete mir viel später den Weg zurück zu meiner Begeisterung für das Malen. Ich zügelte damals nach Biel und lernte zufälligerweise einen Künstler kennen. Er erklärte mir seine Techniken und seinen Stil, und ich durfte sein Atelier benutzen. Schnell begann ich selber zu experimentieren. Ich merkte, wie gut es mir dabei ging, wie ich dadurch für eine Weile alles um mich herum ausblenden konnte, wie schnell ich dabei in jeder Hinsicht Fortschritte machte. Seither ist das Malen ein Teil von mir, je nach anderweitiger Beanspruchung mit ganz unterschiedlicher Intensität. Ich besuchte zahlreiche Aus- und Weiterbildungen in unterschiedlichsten Techniken bei verschiedenen Kunstschaffenden und Ausbildungsinstitutionen. Roland: Was bedeutet das Malen heute für dich? Silvia: Malen entführt mich aus der Realität in die Stille und Weite einer anderen Welt, führt mich in Unbeständiges und Unergründliches, in Geheimnisse, Träume, in ein Meer von Nichts, in ein Gefühl der völligen Vertieftheit und unbegrenzten Freiheit, in der nichts muss, aber alles darf, in der es kein richtig oder falsch gibt. In eine Welt nur für mich. Roland Wie würdest du heute deinen Stil beschreiben? Silvia: Mein Stil ist geprägt durch Überlagerung sorgfältig aufeinander abgestimmter Farbnuancierungen. Vordergründig steht die Harmonie. Aber nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Bei näherem Betrachten sind die Zerbrechlichkeit, die Spuren des Verfalls, die Narben, Risse und Verletzlichkeiten deutlich sicht- und spürbar. Das Geheimnisvolle verbirgt sich in der Tiefe, das Schöne oftmals unter der Oberfläche. Meine bevorzugten Farben sind Grau-, Weiss-, Schwarz- und Blautöne. Das Laute und Schrille, das Knallige liegt mir nicht und entspricht wohl auch nicht meinem Naturell. Ich mische alle Farben selber, diese einfach aus der Tube zu nehmen, das geht gar nicht. Ich arbeite meist auf Leinwand, bei kleineren Formaten auch auf Holz, Karton und Papier. Silvia nimmt einen Kübel, platziert mit einer Spachtel ein paar Züge einer fetten, weissen Masse auf ein grosses, auf dem Boden liegendes Bild. «Warum so beschwerlich», frage ich. «Warum nimmst du das Werk nicht auf einen Tisch?» Das geht nicht mit einem Bild dieser Grösse. Dann kann ich es nicht richtig als Ganzes sehen, dann stimmt die Optik nicht. Wegen den Materialen, die ich benutze, müssen meine Bilder liegen, wenn ich daran arbeite. Ist es zu gross, um auf einem Tisch die ganze Fläche zu erreichen, muss ich es auf dem Boden machen, dann sehe ich es auch perspektivisch richtig. Wenn ich mit einem Anstrich fertig bin, kann ich diesen noch Ritzen oder Formen reinmachen. In ein paar Tagen, nach dem Trocknen, wird dann das Bild ganz anders aussehen. Die Farben verändern sich, es können auch Risse und Dellen entstehen. Wenn ich dann weiter arbeite, lasse ich mich vom vorhandenen inspirieren, übermale es wieder, bringe teilweise darunterliegendes erneut hervor, ein richtiges Abenteuer. Ich experimentiere teils auch mit Papier-, Stoff- und Fotocollagen. So entsteht Schicht für Schicht das Bild. Jedes Exemplar ist ein Experiment, so wie ich das ganze Leben als ein Experiment betrachte. Ich mache immer weiter und übermale wieder und wieder, bis das Bild für mich stimmt. Beim Anschauen muss es den Betrachter inspirieren. Man erkennt Zerbrechlichkeit, Spuren des Verfalls, Narben, Risse und Verletzlichkeiten sind sicht-, aber auch spürbar. Roland: Wo inspirierst du dich? Silvia: In der unerschöpflichen Quelle der Natur. Ich streife durch das Land und halte mit dem Fotoapparat Motive fest, die in tausenden, kaum sichtbaren Kleinigkeiten einfach da liegen – am Wegrand, im Wald, am Wasser, in den Bergen, den Wolken, überall. Sie dienen mir in Form, Struktur, Farbe und Komposition als Vorlage zu meinen Bildern. Steinmaserungen, Wasserspiegelungen, Baumrinden, verwitterte Gemäuer und Holzwände, rostiges Metall, Abdrücke im Sand, Felsformationen, Eis-, Schnee- und Nebellandschaften. All diese Sachen faszinieren mich, vor allem die Zeugen und Spuren des Verfalls. Roland: Da kommt mir ein Trainingslauf in der Weihnachtszeit nach Aeschiried in den Sinn. Seit Tagen lag in Thun dichter Nebel. Auf unserem Weg nach oben lichtete er sich dann kurz vor Aeschi. Die ganze Gruppe genoss die Sonnenstrahlen und gab ihrer Freude über die klare Sicht auf die Berge Ausdruck. Nicht so Silvia, für sie war diese neue farbgenprächtige Ansicht der Berge langweilig, bewegungslos, starr und nicht inspirierend. Im Nebel aber sei es interessant und magisch. Nun, so kann man es auch sehen… Silvias Bilder sind abstrakte Bilder, sie sind eine Komposition mit Farben, Kontrasten und Oberflächenstrukturen ohne absichtliche Abbildung von Gegenständen. Wie kommt es denn dazu, dass du im Moment so viele Bilder in allen Grössen vom Niesen malst? Silvia:
Es geht Jahre zurück auf einen Besuch vom Seaside Festival in Spiez. Während der ganzen Zeit hatte ich den Niesen vor mir. Eine Woche danach war ich wieder im Atelier und begann zu malen. Dabei ist eine Art Niesen entstanden, es ist einfach aus mir herausgekommen. Meine Bilder entstehen, während ich diese male, ohne dass ich mir zuvor etwas Gegenständliches vornehme. Dieses Bild verschenkte ich dann später. Prompt bereute ich es danach, ich vermisste das Bild. Das gibt es immer wieder. Bei manchen Bildern überlege ich mir vor dem Verkauf, ob ich es wirklich weggeben soll. Später kontaktierte mich eine Kollegin. Sie habe bei mir mal so ein Niesenbild gesehen, ob ich ihr nicht ein solches malen könne. Ich versuchte es, sehe ich doch den Berg sehr oft, auch auf meinem Arbeitsweg. Damit meine Kollegin das Passende auswählen konnte, malte ich gleich einige davon. Sie kaufte mir gleich 2 Bilder ab! Die anderen stellte ich auf Facebook und merkte, wie gut diese Niesen ansprechen. Obwohl es abstrakte Bilder sind und ich keineswegs etwas Naturgetreues malen möchte, kann jedermann dahinter diesen Berg sehen. Das spricht viele Leute an. Im Moment arbeite ich an einem grossen Niesen. Diesen mache ich jetzt im Auftrag, was eher selten vorkommt. Zuerst schaute ich mir bei meinem Kunden die Wand an, wo das Bild mal hinkommen soll. Es soll 1.2 x 1.8 m gross werden. Ich habe mir gleich drei entsprechende Leinwandrahmen gekauft. Wenn ich die Bilder fertig habe, kann sich der Kunde jenes aussuchen, welches ihm am besten gefällt. Bei Auftragsarbeiten ist immer ein ganz feiner Druck da. Das habe ich eigentlich gar nicht so gern. So kommt es mir ganz gelegen, dass dies eher die Ausnahme ist. Es ist nicht so, dass die Bilder, die mir am besten gefallen und mich am meisten ansprechen, auch bei meinen Kunden oder bei den Besuchern von Ausstellungen am besten ankommen. Da staune ich manchmal, welche Bilder liegen bleiben und welche gekauft werden. Roland: Wieso ist das so? Silvia: Es hat damit zu tun, was man in einem Bild sucht und sieht. Es gibt auch Vorlieben für bestimmte Farben. Manche haben gerne knallige Sachen und finden darin Energie. Ich selber suche in meinen Bildern eher Harmonie und Ruhe. So kann ich einfach nicht mit rot oder grün arbeiten. Diese Farbtöne mag ich nicht so in meinen Bildern. Wenn ich es dann wieder einmal mache, sind es oft gerade diese Bilder, die gut weggehen. Jeder Mensch braucht etwas anderes, hat andere Neigungen. Mir ist einfach wichtig, dass meine Bilder harmonisch sind, Ruhe ausstrahlen und auch mich selber berühren. Roland: Du sagtest mir, dass auch interessierte HobbymalerInnen, oder solche die es werden wollen, dein Atelier benutzen können Silvia: Ja, das ist so. Wenn jemand zu Hause keinen geeigneten Raum und noch kein entsprechendes Material hat, kann er oder sie bei mir seine Kreativität ausleben. Auf Wunsch unterstütze ich die werdenden Künstler auch bei ihrer Arbeit, gebe gerne Tipps in Bezug auf Technik und Bildkomposition. Auch AnfängerInnen begleite ich gerne. Schliesslich aber muss jede*r seinen Stil selber finden. Es geht darum, Mut zu machen um sich malend auszuleben. Es ist manchmal fast lustig zu sehen, wie ängstlich sich viele Anfänger zuerst anstellen, wenn sie ein Bild erschaffen. Jeder Strich, jeder Tupfer, könnte ja schon das ganze Bild vermasseln. Es braucht eine gewisse Lockerheit, dann kann man sich erst entwickeln. Ich engagiere mich auch im Verein «bildende kunstschaffende berner oberland» (bkbeo). Er bezweckt die Förderung und Vermittlung der bildenden Kunst im Berner Oberland. Dort bin ich im Vorstand für «Grafik und Werbung» zuständig. Roland: Verbringst du jetzt, wo du pensioniert bist, die ganze Zeit im Atelier? Silvia: Nein das ist nicht so, wenn ich zu viel da bin, verleidet es mir schnell. Eine komplette Woche könnte ich nicht im Atelier verbringen. Ich brauche viel Abwechslung. Es gibt immer wieder Wochen, wo ich gar nicht in Interlaken bin. Natürlich, wenn ich zum Beispiel viele Bilder für eine Ausstellung abgeben muss, kann es schon sein, dass es für ein paar Wochen ein bisschen intensiver wird. Das war aber auch vor der Pensionierung so. Ich übermale dann auch Bilder, um schneller vorwärts zu kommen und fange nicht mit allen ganz von vorne an. Wenn ich am Malen bin, nimmt das mich so rein, dass mir die Bilder nachts immer wieder im Kopf herumgeistern und ich nicht schlafen kann. Das stört mich sehr, aber ich kann es einfach nicht beeinflussen. Auch deshalb ist die Distanz zwischen Atelier und Zuhause für mich sinnvoll. Mein Atelier ist ein Rückzugsort, in dem ich meiner Kunst frönen kann. Hier kann ich ganz alleine sein. Manchmal kommen aber auch andere Künstler vorbei. Wir trinken zusammen einen Kaffee und tauschen uns aus, oder sie bleiben gleich hier, um in meinem Raum zu arbeiten. Roland: Liebe Silvia, dein Einblick in eine mir eher fremde Welt hat mir sehr gefallen. Jetzt kenne ich schon zwei deiner Standbeine ziemlich gut. Da gibt es noch mehr, ein anderes ist das Ausfahren mit der Harley, aber dazu gibt es vielleicht später mal was. Vielen Dank für deine Geduld, einem Kulturbanausen deine Kunst näherzubringen. Webseite Silvia Stucki www.artstucki.ch Webseite «bildende kunstschaffende berner oberland» www.bkbeo.ch Im Impressum dieses Bulletins ist einigen Lesern sicher schon beim Layout der Name «Beequeen» aufgefallen. Dahinter steht Martine Gilliéron, eine Arbeitskollegin von Stefan Dähler. Über ihre Arbeit beim Layouten unseres Bulletins bin ich natürlich sehr froh. Auf einem WhatsApp-Profilbild zeigte sie sich mal in attraktivem Sport Outfit beim Wegschlagen eines Balls mit einem Schläger, ausgerüstet mit Helm und Handschuhen, die Nummer 3 auf dem Shirt. Auf meine Nachfrage, was sie dann dort treibe, erklärte sie mir, das zeige sie beim Softball, einer Variante von Baseball, die in Europa meist von Frauen gespielt wird. Ich erfuhr, dass diese Sportart schon seit Jahren Martine’s Leidenschaft ist. Eine Gelegenheit für unsere Leser*innen, dieses in der Schweiz nicht so verbreitete, aber weltweit bekannte Spiel näher kennen zu lernen. Gerne gibt uns Martine einen Einblick. Roland: Diese Nummer 3, hat die eine spezielle Bedeutung? Deutet die Zahl auf eine bestimmte Rolle im Spiel hin? Martine: Nein, das ist einfach meine Rückennummer. Die Positionen im Feld (Defensive) sind aber für die Statistik durchnummeriert. Wenn ich also zum Beispiel zweite Base spiele, ist das die Position 4. Roland: Wie hast du den Zugang zu dieser Sportart gefunden? Bist du schon lange dabei? Martine: Ich habe diese Sportart mal als Kind im Fernsehen gesehen und war sofort fasziniert davon. Damals wusste ich aber gar nicht, dass es in Bern einen Baseball-/Softball-Verein gibt. Erst später, als ich in der Lehre war, hörte ich einen Aufruf im Radio, dass bei den Berner Cardinals neue Spieler*innen gesucht werden. Da war ich natürlich sofort dabei. Ich spiele seit ich 18 Jahre alt bin (ich bin jetzt 47 und eine der ältesten Spielerinnen in der Schweiz), aber mit Unterbrüchen. Roland: Kannst du uns etwas zu deinem Verein sagen? Martine: Die Bern Cardinals wurden 1986 vom amerikanischen Opernsänger Dr. Charles Vail und einigen Berner Jungsportlern gegründet, um den an Baseball interessierten Menschen aus dem Einzugsgebiet Bern eine vielseitige Mannschaftssportart zu bieten. Roland: Ist es kompliziert die Spielregeln zu erklären? Mach doch einen Versuch. Ich kenne von der Schule her noch Brennball, das muss eine vereinfachte Form von Softball sein. Martine: Ja, die Regeln haben es in sich. Aber wenn man sie mal kennt, ist das Zuschauen wahnsinnig spannend. Das Spielfeld sieht aus wie ein Viertelstück Kuchen. Vom Spitz aus (dort steht auch die Homeplate) wird geschlagen. Im Innenfeld stehen 3 Bases, die es als Offensive-Spielerin zu umrunden gilt. Ganz aussen steht die Homerun-Fence (Homerun-Zaun). Wenn ein Ball direkt bis über diese Fence geschlagen wird, gilt dies als Homerun. Alle Runnerinnen und die Batterin dürfen alle Bases ablaufen bis «nach Hause». Pro Spielerin, die nach Hause läuft, zählt es einen Punkt. Es spielen zwei Mannschaften gegeneinander; immer 9 gegen 9, wobei jedes Team natürlich noch Reservespielerinnen auf der Bank hat. Man ist als Team mal in der Defensive und dann in der Offensive, das ergibt 1 «Inning» (Durchgang). Von den Innings werden dann bis mindestens 5 – 7 gespielt. Punkte erzielt man nur in der Offensive. Jeder «Run», der nach Hause (Homeplate) kommt (also wenn ein Läufer/Runner alle Bases umrundet hat und über die Homeplate läuft), zählt als einen Punkt. Das Gute an diesem Spiel ist, es gibt kein Unentschieden. Falls ja, wird ein Inning weitergespielt bis ein Team gewinnt. In der Defensive wirft die Pitcherin (Werferin) den Ball dem Batter (Schlägerin) zu. Der Pitch (zugeworfener Ball) muss in der Strikezone (schlagbare Zone) landen, damit der Ball gültig (ein Strike) ist, falls nicht, wird der Pitch als «Ball» vom Umpire (Schiedsrichter) gerufen. Wenn der Pitcher 3 Strikes wirft, ohne dass die Batterin schlägt oder sie daneben schwingt, ist die Batterin «out» (aus). Wenn die Pitcherin 4 «Balls» (schlechte Bälle, also nicht in der Strikezone) wirft, darf die Batterin auf die erste Base vorrücken ohne geschlagen zu haben. Die Defensive versucht 3 «Outs» (Aus) zu erzielen, damit sie nun als Offensive antreten und zu punkten versuchen kann. Weitere Möglichkeiten, Outs zu erzielen sind: Ein aus der Luft geschlagener Ball kann von der Defensive direkt mit dem Handschuh gefasst werden. Oder ein indirekt gefasster Ball (die Schlägerin fieldet einen zu Boden geschlagenen Ball) und wirft den Ball zu einer ihrer Mitspielerin, die am Base steht, wo die nächste Runnerin hinwill, und macht diese Spielerin aus, indem sie den Ball mit dem Handschuh fängt und zum Beispiel mit dem Fuss die Base berührt bevor die Runnerin die Base erreicht. Roland: Ist jede Spielerin auf jeder Position anzutreffen oder gibt es eine Spezialisierung der einzelnen Akteure? Was ist deine Stärke? Martine: Es gibt 9 verschiedene Positionen: 3 Outfielderinnen sind weit aussen im Feld und versuchen die Bälle aus der Luft zu fangen. Sie sind sehr schnell und haben einen sehr guten Wurfarm, da sie weit werfen können müssen. Eine Pitcherin steht im Infield (Innenfeld) und wirft in hoher Geschwindigkeit und mit verschiedenen Spins die Bälle zur Batterin. Ihr Ziel ist es, die Batterin auszumachen, indem die Bälle nicht geschlagen werden können oder zumindest einen schlechten Schlag zu erzielen, der einfach zu fangen sind. Eine Catcherin hat eine Hockeyähnliche Ausrüstung an. Sie steht ihrer Pitcherin gegenüber und fängt die Pitches und wirft den Ball ihrer Pitcherin zurück. Die Catcherin hat einen starken, schnellen Wurf und muss sehr ausdauernd sein, da sie ca. 2 Stunden in der Hocke ist und sehr schnell reagieren muss. Sie ist auch die Leaderin des Teams und dirigiert ihre Mannschaft in der Defensive. Sie hat als einzige Spielerin das ganze Feld im Überblick. Dann stehen noch 4 weitere Spielerinnen im Innenfeld (Infielderinnen), in der Nähe einer Base (first Base, second Base und third Base). Diese versuchen die Bälle zu fangen und die Runnerinnen auszumachen. Diese Spielerinnen sind sehr schnell auf den Beinen, haben einen starken kurzen Wurf und müssen die Spielzüge und die Situation im Griff haben. Meine Position ist im Innenfeld. Ich habe leider ein sehr schlechtes räumliches Sehen und kann im Outfield den Ball erst in letzter Sekunde richtig einschätzen. Eigentlich wäre ich gerne «draussen», da ich sehr gerne und schnell laufen kann. Dank meiner langjährigen Spielerfahrung bin ich im Infield anzutreffen, meistens als second Base oder Shortstop. In der Offensive spielen alle, die in der Defensive spielen. Es gibt eine «Battingorder» (Schlagreihenfolge), wer wann ans Schlagen kommt. In der Offensive muss man den Ball gut einschätzen können, ob dieser ein Strike ist oder Ball, gut schlagen und schnell laufen können und auch mal sich in den Sand werfen können («sliden» ins Base reinrutschen), damit man nicht mit dem Ball von einer Gegenspielerin ausgemacht wird. Wie sehen die Trainings aus? Spielt man einfach das Spiel oder trainiert man auch ganz spezifische Sachen? Wie können so Trainingseinheiten aussehen? Wie fleissig trainiert ihr in der Vorbereitung der Saison? Martine: Wir trainieren mindestens zweimal pro Woche, oft Basics oder einzelne Spielzüge. Dazu kommt «Baserunning» (Lauftraining um die Bases), «Sliding» (in die Base reinrutschen mit dem Fuss zuerst oder auch «Head-first» -> Kopfvoran). Wir haben einen Schlagkäfig, wo wir das Schlagen trainieren mit einer Pitching-machine (Ballwurfmaschine). Jede Frau trainiert für sich selber einmal pro Woche an ihrer Fitness. Im Winter haben wir eine Turnhalle, wo wir mit weichen Bällen trainieren. Roland: Ich nehme an, dass es auch ein taktisches, auf den Gegner ausgerichtetes Spiel ist. Wie sehen diese Taktiken aus? Ist es eine Kapitänin, die im Spiel Einfluss auf das Geschehen nimmt oder steht da gar ein Trainer am Spielfeld? Martine: Wir haben einen Trainer (Headcoach), der am Spielfeldrand steht und uns beim Schlagen und auf den Bases «Signs» (Zeichen) gibt, welche die Gegenmannschaft natürlich nicht kennt. Üblicherweise hätten wir noch einen zweiten Coach, die beim 1. Base stehen würde, leider können wir uns aber keine weiteren Coaches leisten und würden wohl auch niemanden finden in der Schweiz (weil sie rar sind). Die Trainer*innen arbeiten oft benevol oder kriegen eine sehr kleine Entschädigung. Das Spiel ist sehr taktisch, und es braucht viel mentale Stärke. Roland: Du spielst auch in einer Meisterschaft mit. Welches sind da die gegnerischen Mannschaften? Wie wird die Meisterschaft ausgetragen? Hast du mal etwas erreicht, worauf du speziell stolz bist? Martine: Wir spielen Meisterschaften mit Vor- und Rückrunden und Playoffs, trotz Corona konnten wir im 2020 eine verkürzte Saison spielen und haben den 4. Platz belegt. Im 2020 gab es 7 Mannschaften bei den Frauen aus Zürich, Luzern, Basel, Dulliken und Wittenbach. Leider ist diese Sportart in der Schweiz nicht sehr bekannt, auch fallen immer wieder Frauen wegen Babypausen weg, die aber teils danach wieder mittrainieren. Unsere jüngste Spielerin ist 14jährig, die Älteste 47 (ich). Das Schöne an dieser Sportart ist, dass man ziemlich lange spielen kann, mit Spielerfahrung kommt man weit J. Stolz bin ich auf die Teilnahme der Europameisterschaften in Zagreb (bei 40 Grad!) und Antwerpen (bei Dauerregen) und die Teilnahme eines Europacups in Athen im olympischen Stadion und auf einem Feld der amerikanischen Militärbasis. In Athen spielte ich im Team der Therwil Flyers mit und in Madrid mit den Zürcher Barracudas. Das Stadion war nach den olympischen Spielen leider sehr heruntergekommen, da es nicht mehr benutzt wurde. Keine der griechischen Mannschaften konnte es sich leisten, das Stadion für den Verein zu mieten. Im Outfield wuchsen schon Blümchen zwischen dem vertrockneten, fast nicht mehr vorhandenen Rasen. Aber das Spielfeld war immer noch besser als das, was wir in der Schweiz manchmal antreffen. Leider hat es vor lauter Fussballfelder nicht mehr viel Platz für Softball- und Baseballfelder, schon nur wegen der ungewöhnlichen Form und Grösse. Roland: Ich nehme an, die Wettkampfsaison ist im Sommer. Trainiert ihr auch im Winter? Martine: Die Saison fängt an Ostern an und dauert bis in den Herbst hinein. Wir trainieren im Winter in einer Halle und dann meistens Basics. Jede Frau treibt auch sonst noch Sport, um sich fit zu halten. Während der Corona-Phase wurde uns wöchentlich ein Fitnessprogramm per Skype angeboten. Roland: Was macht für dich den Reiz dieser Sportart aus? Martine: Diese Sportart ist sehr vielseitig und verlangt physische wie mentale Stärke. Man schlägt, rennt, fängt, wirft usw. Auch dass man draussen und in einer Mannschaft spielt, gefällt mir sehr. Wir haben einen tollen Zusammenhalt, auch kennt man sich untereinander in den Mannschaften gut, und es macht Spass, gegeneinander anzutreten. Roland: Vielen Dank, Martine, für deine ausführlichen Antworten und die Einblicke in deinen interessanten Sport. Ich hoffe, du kannst diesen noch ein paar Jahre ausüben und mit den Jungen mithalten. Es freut mich, dass du trotz deiner anderweitigen Interessen auch noch Zeit findest, weiterhin unser Bulletin in eine gefällige Form zu bringen. Club von Martine Gilliéron: Bern Cardinals Baseball und Softball Club www.berncardinals.ch Baseball-Verband der Schweiz www.swiss-baseball.ch Übrigens hat Thun auch einen Baseball- Softballverein!: www.hunters.ch Informationsbulletin All Blacks Thun "Schwarz auf Weiss" schwarz auf weiss- Informationsbulletin - All Blacks Thun David Zysset & Roland Riedener (Fotos zur Verfügung gestellt von David) Dem Rücktritt von David Zysset als Trainer hat unser Präsident schon in den «Infos von der Vereinsleitung» einen Abschnitt gewidmet. Er hinterlässt eine Lücke, die nicht so einfach zu füllen ist. Mit dem folgenden Interview möchte ich unseren Mitgliedern seine lange Karriere in unserem Verein etwas näherbringen. Gerne nahm er sich die Zeit, mir Red und Antwort zu stehen. Sportlicher Weg Roland: Wie kamst du als Schüler zu den All Blacks Thun? David: Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ich glaube mit vierzehn oder fünfzehn Jahren habe ich das erste Mal ein Lauftraining bei den All Blacks absolviert. Es war der Zeitpunkt als ich mich entschieden habe, vermehrt auf die Karte Leichtathletik zu setzen. Bis dahin habe ich auch noch Eishockey gespielt. Ich suchte einen Verein in der Region Thun, der sich auf den Laufsport spezialisierte, und dafür fand ich mit den All Blacks den idealen Verein. Hinzu kam, dass damals mit Fritz Schmocker ein Trainer bei uns tätig war, der ein enormes Fachwissen und ganz viel Erfahrung hatte und mit seiner Leidenschaft für die Leichtathletik alle begeistern konnte. Roland: Etwas musst du schon in die Wiege gelegt bekommen haben. Bereits ein Jahr nach deinem Beitritt gelang dir der Schritt auf die Frontseite unseres Vereinsbulletins! Was ist dir in guter Erinnerung geblieben aus diesen ersten Jahren bei den All Blacks? David: Da gibt es unzählige Erlebnisse und Erinnerungen, an die ich auch heute noch sehr gerne zurück denke, die ersten Trainingslager, damals noch in Tirrenia und St. Moritz, die vielen abwechslungsreichen und harten Trainingseinheiten im Schorenwald, im Lachenstadion oder die Hallentrainings in Thierachern. Fritz hat uns in dieser Zeit vermittelt, was es heisst, Leistungssport zu betreiben. Durch die harten Trainingseinheiten konnte unsere Trainingsgruppe dann auch immer wieder Erfolge feiern, beispielsweise an Staffelschweizermeisterschaften. Aus sportlicher Sicht waren für mich diese Erfolge jeweils fast noch wertvoller als die Einzelresultate, weshalb sie mir besonders in Erinnerung blieben. Wenn man als Trainingsgruppe ein ganzes Jahr zusammen trainiert und am Ende der Saison als Team gemeinsam eine Medaille holen konnte, war dieses Gefühl unbeschreiblich schön. In St. Moritz kann ich mich an ein Erlebnis erinnern, das ich ebenfalls nie mehr vergessen werde. Nach einer harten Trainingseinheit auf der Finnenbahn in Corviglia auf 2550 m über Meer wettete Fritz mit uns, dass keiner von uns durch den Lej Alv schwimmen würde – schliesslich sind alle irgendwie durchgeschwommen! Fritz durfte dann am Abend die Nachtessen bezahlen... Roland: Kannst du dich auch an Erlebnisse / Vorkommnisse erinnern, die dir eher Mühe bereitet haben? David: Im Jahr 2000 verunglückte mit Christoph Kunz unser Vereinskollege mit dem Motorrad so schwer, dass er an den Rollstuhl gebunden wurde. Wir erfuhren damals diese Nachricht auf dem Weg zu einem Wettkampf. Für uns alle war diese Nachricht ein grosser Schock. Schlagartig wurde mir damals aufgezeigt, wie schnell sich das Leben ändern kann. Persönliche Bestzeiten oder Medaillen geraten in solchen Momenten in den Hintergrund und werden völlig belanglos. Umso schöner ist es zu sehen, welchen Weg Christoph trotz diesem tragischen Unfall gehen konnte. Roland: Ist dir das erste Jahr mit einer Lizenz von Swiss Athletics noch in Erinnerung? Wie entwickelte sich deine Leichtathletik Karriere weiter in den Kategorien U16, U18 und darüber hinaus? David: Meine erste Saison in der U16 ist mir noch bestens in Erinnerung. Ich absolvierte bis dahin viele regionale Wettkämpfe. Mit den ersten nationalen Bahnrennen wurde mir damals aufgezeigt, wie hoch das Niveau auf der Bahn ist. Ich benötigte rund ein Jahr, um mich anzupassen. In den Nachwuchsjahren bis und mit U23 war ich dann über 1500 m und 3000 m meistens unter den besten 5 meiner Kategorie. Für ganz nach vorne reichte es mir in dieser Zeit aber nie, da waren andere stets noch etwas schneller. Das Schöne an der Bahn empfand ich aber stets auch immer im Kampf gegen mich selbst und gegen die Uhr. Wenn ich eine persönliche Bestzeit aufstellen konnte, bereitete mir das jeweils grosse Freude und motivierte mich zugleich, noch härter zu arbeiten. Roland: Wer waren deine Trainer und deine hauptsächlichen Trainingskollegen? David: Wie bereits gesagt wurden die ersten Jahre von Fritz Schmocker geprägt, er gab mir viel mit, was mich auch in meiner Trainertätigkeit später prägte. Als Fritz dann Nationaltrainer bei Swiss-Athletics wurde, übernahmen Stefan «Spilli» und Ursula Spielmann die Trainingsleitung in unserer Gruppe. Unter ihnen lief ich alle meine persönlichen Bestzeiten. Sie verstanden es, mit ihrer offenen, wertschätzenden und empathischen Art die Athlet*innen stets partizipativ miteinzubeziehen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, was ich sehr schätzte. Im Herbst meiner Leistungssportkarriere war dann noch Peter Mathys zuständig für mich. Pesche besitzt über ein unheimlich grosses Fachwissen, und auch von ihm konnte ich vieles lernen. Während dieser Zeit konnte ich sehr viele Trainingskolleginnen und Trainingskollegen kennen und schätzen lernen. Mit vielen habe ich nach wie vor regelmässig Kontakt. Speziell sind sicher die Freundschaften mit Karin Imhof, wo ich Götti sein darf von ihrem Sohn Noé, mit Remo Wyss, Marcel Briggen und Sebastian Graf, die ihrerseits Göttis sind von unseren Jungs. Roland: Die Wettkämpfe auf der Bahn haben es dir angetan. Welche Distanzen hast du am Liebsten bestritten? David: Ja, die Bahnsaison war stets der Höhepunkt in meinen Leistungssportjahren. Grundsätzlich lief ich am liebsten 1500 m und 3000 m. Ich empfand die Abwechslung der Wettkämpfe aber stets als sehr bereichernd. Die Stadtläufe im November und Dezember und danach die Crossläufe von Januar bis März sagten mir aber ebenfalls sehr zu. Roland: Welche Erfolge und erreichten Zeiten würdest du als deine wertvollsten bezeichnen? David: Auf nationaler Ebene bei der Elite waren es wahrscheinlich der 4. Rang an den Kurzcross Schweizermeisterschaften 2006 und der 9. Rang über 1500 m im Jahr 2007. Auch die CISM Länderkämpfe im Cross, als ich die Schweiz vertreten durfte, oder die Medaillen bei Team- und Staffelschweizermeisterschaften gehören zu meinen persönlichen Highlights. Die 3:53 über 1500 m ist wohl meine wertvollste Zeit, die ich auf der Bahn gelaufen bin. Roland: Kannst du ein besonders schönes Erlebnis aus deiner aktiven Zeit beschreiben? David: Unsere erste Bronze-Medaille an den Team Schweizermeisterschaften 2007 in Bern mit Jonas Fahrni, Remo Wyss und Marcel Briggen. Obwohl keiner von uns ganz vorne mitlaufen konnte und wir in der Qualifikation nur Rang 7. belegten, konnte jeder einzelne über sich hinauswachsen, und so konnten wir als Team und vor allem als Freunde diese SM Medaille gewinnen. Über diesen Erfolg fachsimpeln und prahlen wir auch heute immer noch, wenn wir uns treffen. Privater Weg Roland: Gingst du in Uetendorf zur Schule beim Start in deine Karriere bei den All Blacks? David: Ja, das ist korrekt. Roland: Soviel ich weiss, hast du danach eine KV Lehre gemacht. Stimmt das und wo war das? Wie war das zu vereinbaren mit Laufsport auf hohem Niveau? David: Ich habe von 1999 bis 2002 die KV Lehre auf der Gemeindeverwaltung Uttigen absolviert. Mein damaliger Chef war ein grosser Sportfan, und so hatte er viel Verständnis für meine Leidenschaft und somit auch für die sportbedingten Abwesenheiten. Roland: Wie ging es nach der Lehre weiter mit der ersten Arbeitsstelle? David: Nach der Lehre habe ich zwei weitere Jahre im kaufmännischen Bereich gearbeitet, bevor ich anschliessend die Berufsmaturität absolvierte und das Studium zur sozialen Arbeit begann. Roland: Deine Frau Andrea lernte ich bei Trainings für den Jungfrau Marathon kennen. Anfangs waren wir hie und da etwa gleich schnell unterwegs. Habt ihr euch durch den Laufsport kennengelernt, oder ist Andrea erst danach von dir angesteckt worden? David: Nein, wir haben uns ausserhalb des Laufsportes kennengelernt. Sie war zu diesem Zeitpunkt aber bereits sehr polysportiv, was uns von Anfang an verbunden hat. Für den Laufvirus war aber dann wahrscheinlich schon ich zuständig;-)... Roland: Heute ist die Sozialarbeit dein Broterwerb. Warum hast du dich entschieden, eine entsprechende Weiterbildung anzugehen. War es ein schwieriger Entscheid? Wie sieht heute deine Arbeit aus? David: Der Kontakt mit unterschiedlichen Menschen hat mir schon immer gefallen, und mir wurde bereits während der KV-Lehre klar, dass ich nicht mein ganzes Arbeitsleben vor dem Computer verbringen möchte. Mit Spili hatten wir damals einen Trainer, der ebenfalls in diesem Bereich arbeitete und mich motivierte, diese Ausbildung in Angriff zu nehmen. Heute arbeite ich für die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB und habe mich auf die Themenbereiche «Kindesschutz und Migration» spezialisiert. Roland: Die Jahre vergehen… du bist Vater dreier Kinder. Wie heissen sie? Das älteste wird schon bald in die Schule gehen? David: Ja, wir haben mittlerweile drei Knaben, Laurin, Floris und Lian, die uns täglich auf Trab halten. Laurin wird nächsten Sommer in die erste Klasse kommen und Floris in das zweite Kindergartenjahr. Sie sind nun langsam in einem Alter, wo sie selbst gewisse Interessen und Hobbys entwickeln, die ich gerne begleiten möchte. Das war schliesslich der Hauptgrund, wieso ich mich entschieden habe, mein Engagement als Trainer zu beenden, damit ich genügend Zeit für die Familie habe. Trainer- und Vorstandstätigkeiten Roland: Gerne würden wir natürlich noch erfahren, wie sich dein Engagement für den Verein entwickelt hat. Wie kam es dazu, dass du anfingst, Trainings zu leiten? David: Die Jugendriege der All Blacks Thun wurde 2009 neu aufgebaut, und Marcel Briggen stellte sich damals zur Verfügung als Trainer. 2012 war dann die Gruppe so gross, dass es Marcel nicht mehr möglich war, die Trainings alleine zu leiten und so hat er mich gefragt, ob ich ihn unterstützen könnte. Wir konnten uns als Trainer dann gemeinsam mit unseren Athletinnen und Athleten entwickeln. Was einmal in der Jugendriege begann, wurde immer mehr und intensiver, bis wir schliesslich die Leistungssportgruppe der All Blacks Thun übernehmen konnten. Roland: Im Bulletin 1/2009 habe zum ersten Mal den Namen David Zysset im Vereins-Organigramm gefunden. Dein Ressort nannte sich «Strassenlauf / Jogging / Bahn». Später hiess dein Ressort dann «Sport», und am Schluss warst du in der Vereinsführung für den Nachwuchs zuständig. Kannst du uns schildern, wie sich aus deiner Sicht die Aufstellung im Vorstand und damit auch deine Aufgaben verändert und entwickelt haben? Wenn ich das richtig sehe, würden wir da über einen Zeitraum von 12 Jahren sprechen. David: Ursprünglich wurde ich 2008 als Athletenvertreter in den Vorstand gewählt. Es war uns in der Leistungsgruppe damals wichtig, dass die Anliegen und Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten im Vorstand besser vertreten werden. Wir haben dann dem Vorstand diesen Vorschlag unterbreitet, und der Verein ist erfreulicherweise darauf eingetreten. Im Ressort «Strassenlauf / Jogging / Bahn» habe ich mich anschliessend vermehrt auch noch mit dem Breitensport befasst. So haben wir damals beispielsweise die Einsteiger-Laufkurse lanciert oder die sogenannte «Fun-Gruppe», in der auch Anfängerinnen und Anfänger willkommen waren. Ich weiss noch, dass die All Blacks zu dieser Zeit den Ruf hatten, dass nur ambitionierte Läuferinnen und Läufer an den Trainings teilnehmen können. Mit diesen Projekten wollten wir diesbezüglich Gegensteuer geben, was uns, so glaube ich, auch gelungen ist. Im Ressort «Sport» aber auch im Ressort «Nachwuchs» beschäftigte ich mich dann mehr mit dem Leistungssport und der Entwicklung dieser Sparte in unserem Verein. Generell hat mir die Arbeit im Vorstand immer grosse Freude bereitet, und mit unserem Präsidenten durfte ich während meiner ganzen Zeit im Vorstand eine Persönlichkeit an meiner Seite haben, die mich in meinen Anliegen stets unterstützte und von der ich in jeglicher Hinsicht viel profitieren und lernen konnte. Roland: Was für Ausbildungen Richtung Lauftrainer hast du absolviert? Wie sind diese Kurse aufgebaut? David: Ich bin mit Kindersport- und J&S-Kursen gestartet. Anschliessend habe ich die Diplome zum Trainer C und Trainer B absolviert. Diese Kurse sind modular aufgebaut und fanden jeweils in Magglingen und Tenero statt. Daneben pflegten wir einen regelmässigen Austausch mit den Nationaltrainern Mittel- und Langstrecken bei Swiss- Athletics, von welchen wir ebenfalls immer wieder neue und interessante Inputs erhielten. Roland:
Da ist vieles parallel geschehen. Neben dem beruflichen und privaten Werdegang warst du bei den All Blacks Thun Leistungssportler, Vorstandsmitglied und Trainingsleiter. Erst jetzt, wenn ich mir deine Daten zusammentrage, merke ich, wieviel da zusammengekommen ist. Willst du dazu etwas sagen? David: Ich glaube ich habe nun genug erzählt;-)... Ein paar Fragen kreuz und quer Roland: Sieht man dich weiterhin an den Trainings? David: Selbstverständlich – wahrscheinlich am Mittwoch und wenn es die Zeit zulässt, würde ich auch gerne ab und zu ein Berglauftraining besuchen. Roland: Was macht All Blacks Thun als Laufverein attraktiv? David: Dass der Verein wirklich jedem Alter und jedem Niveau etwas bietet und sich dies kombinieren und verbinden lässt. Auch habe ich die Solidarität in unserem Verein immer sehr geschätzt. Roland: Was möchtest du gerne noch lernen? David: Hmmm... das Handwerk eines DJ’s würde ich gerne erlernen. Roland: Wie lange hältst du es ohne Handy aus? David: Mit Kindern wird man gezwungen, das Handy ab und zu etwas länger beiseitezulegen... Roland: Wann hattest du richtig Glück? David: Immer wieder mal – ansonsten versuche ich es zu erzwingen;-)... Roland: Ich hoffe, dass du es künftig nicht oft erzwingen musst, sondern dass es dir immer wieder mal mühelos zuteilwird. Für den Einblick in deinen sportlichen und privaten Weg danke ich dir bestens. Für die Zukunft wünsche ich dir neben dem vielen oben erwähnten Glück, Erfolg und Freude im Beruf und mit der Familie. Wer weiss, in nicht allzu ferner Zeit gibt es vielleicht in der Jugi wieder einen «Zysset», der sich mit einem All Blacks Thun-Shirt auf einen Start vorbereitet. Das Kürzel SUP ist mittelweilen breitläufig bekannt. Am Seeufer werden die Bretter aufgeblasen oder von den Autodächern ins Wasser getragen. Mit Hund oder einem Picknick dabei lassen sich so erholsame Stunden auf dem See geniessen. Spass auf dem Wasser, das muss zur Geburtsstunde dieser Fortbewegung im Vordergrund gestanden haben. Das tut es sicher immer noch. Man kann aber auch Spass haben und dabei einen leistungsorientierten Sport betreiben. Das muss wohl so sein, wenn man sich mit ganzem Einsatz in einem wettkampfmässigen Umfeld bewähren will. Ich glaube, es ist wie bei allem, was man mit einem Brett tut, da wird Fun speziell zelebriert (Skateboard, Snowboard, Wakeboard usw.) Da passt es für mich ins Bild, dass ich Anna während den Sommerferien per Mail am Meer erreicht habe. Nämlich in der Bretagne in einem Trainingslager! Das tönt nach Ferien und Spass. Ist es auch so? Roland: Willst du uns einleitend etwas zu deiner Person sagen? Anna: Mein Name ist Anna Tschirky, ich bin 17 Jahre alt und bin diesen Sommer in das dritte Jahr des Gymnasium Thun gestartet. Zusammen mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder Felix, welcher früher auch mal bei den All Blacks trainiert hatte, wohne ich in Thun. Mit dem Fahrrad habe ich etwa sieben Minuten bis zum See, was sehr praktisch ist. Neben meiner grossen Leidenschaft für Sport, koche ich sehr gerne und interessiere mich für gesunde Ernährung und wie man damit die Leistung beeinflussen kann. Da ich während des Corona Lockdowns mehr Zeit hatte, konnte ich endlich meine schon länger bestehende Idee verwirklichen: Das Eröffnen eines Accounts auf Instagram wo ich meine Kreationen unter dem Profilnamen @bananna_eats für alle zugänglich mache und auch in der Hoffnung, damit ein Paar Leute zu inspirieren. Roland: Wie bist du zum SUP Sport gekommen? Anna: SUP wollte ich schon immer einmal ausprobieren, seit ich es das erste Mal gesehen habe. Meine Mutter hat mir eine Kursstunde zu meinem 12. Geburtstag geschenkt. Mit der Instruktorin Katrin Gerber von SUP Thun verstand ich mich auf Anhieb sehr gut und es entwickelte sich schon nach einigen Kursstunden eine mittlerweile langjährige Freundschaft. Sie verhalf mir zu meinem ersten Brett und Paddel, den ersten Sponsoren und schlussendlich steckte sie mich auch mit dem Rennfieber an. Roland: Kein Wind und eine flache See, das habe ich gern, wenn ich mal versuche auf einem SUP zu stehen. Du auch? Anna: Wenn ich zwischen welligen und flachen Konditionen wählen kann, bevorzuge ich immer die stürmischen. Grundsätzlich ist mir aber wichtig, einfach Wasser in meiner Nähe zu haben, wie hier der Thunersee. Im Winter ist er häufig spiegelglatt, schön klar und man ist absolut alleine, einfach magisch! Aber auch im Sommer herrschen meistens sogenannte «Laborbedingungen». Eine leichte Brise, keine grossen Wellen und schönes Wetter. Nachdem ich aber an verschiedenen internationalen Wettkämpfen in zum Teil halsbrecherischen Konditionen teilgenommen habe, muss ich sagen, dass es manchmal schon ein wenig langweilig ist, wenn der See einfach flach ist. Mit Wind und Wellen ist es nochmal spannender und es wird nicht nur die pure Leistung abverlangt, sondern auch die Geschicklichkeit und weitere Fähigkeiten. Deshalb bin ich oft direkt nach einem Sommergewitter auf dem See anzutreffen, denn dann ist das Wasser noch richtig in Bewegung und man kann gut mit den kleinen Wellen spielen. Falls es mal Wind auf dem Neuenburgersee gibt, bin ich wenn immer möglich dort, um einen Downwinder zu machen. Das bedeutet, von einem Punkt mit den vom Wind erzeugten Wellen zu einem anderen Punkt zu surfen. Das macht richtig viel Spass! Roland: Was für Fähigkeiten braucht es, um eine gute «SUPlerin» zu werden? Anna: Um Stand Up Paddling wirklich als Rennsport ausführen zu können, braucht man eine gute Grundausdauer, eine gewisse Koordination, Rhythmusgefühl und Ganzkörperspannung. Natürlich nicht zu vergessen, das Gleichgewicht. Wer aber jetzt denkt: SUP ist also kein Sport für mich, denn ich habe absolut keine Balance kann ich erst einmal beruhigen. Man muss nicht von Anfang an das beste Gleichgewicht mitbringen, denn mit ein wenig Übung, Erfahrung und vor allem Wiederholung, kommt die Stabilität auf dem Brett meistens wie von selbst. Ausserdem denken die meisten Leute, SUP sei vor allem anstrengend für die Arme. Dies ist jedoch nicht wirklich der Fall. Ob man nun gemütlich mit Freunden unterwegs ist oder ein Rennen paddelt, der ganze Körpereinsatz ist gefragt. Die Geschwindigkeit ergibt sich durch ein gutes Zusammenspiel zwischen Beinen (vor allem Oberschenkel und Knie, um das Brett nach vorne zu stossen), einer guten Rumpfstabilität um die Ganzkörperspannung zu halten, den Schultern, welche das Paddel nach vorne bringen, der Rückenkraft um es dann ins Wasser zu drücken und zu guter Letzt den Armen, um zu ziehen. Ein wahrhaftiges Ganzkörpertraining also! Dies ist ein Aspekt an meinem Sport, den ich persönlich sehr mag. Aus den verschiedensten Muskelgruppen alles herauszuholen, mit dem ganzen Körper zu arbeiten, um möglichst effizient, aber kraftsparend zu paddeln. Roland: Wie wichtig ist das Material? Anna: Das Material ist wichtig, meiner Meinung nach aber nicht alles. Je nach Sponsor hat man auch mal eine Saison ein eher schnelles Brett, ein anderes Mal ein langsameres. Da der Sport noch sehr jung ist, haben wir immer noch viel Innovation vor uns, weshalb wir auch noch längst nicht an einer Standartnorm angekommen sind. Ausser der Boardlänge ist so gut wie nichts definiert und dem Shape (Form) keine Grenzen gesetzt. Fast so wichtig wie das Brett ist für mich ein gutes Paddel. Dabei gibt es mehr Unterschiede als man denkt. Ein fixes, also nicht verstellbares Paddel aus Carbon, ausgestattet mit der passenden Länge und Blattgrösse ist von Vorteil. Nach eigenen Erfahrungen aber hängt sehr viel davon ab, wer wirklich auf dem Brett steht und welche Fähigkeiten diese Person besitzt. Man kann damit sehr viel beeinflussen, denn gewöhnen tut man sich so oder so an jedes Brett. Roland: Was braucht man sonst noch um auf dem See sicher unterwegs zu sein? Anna: Ich bin praktisch nie ohne Leash und Restube auf dem Wasser anzutreffen. Eine Leash ist eine Leine, welche am Brett und gleichzeitig am eigenen Bein angebracht ist. Sie verbindet einem sozusagen, da das Brett bei Wetterveränderungen oder wenn man ins Wasser fällt schneller weg ist, als man denkt. Eine Restube ist eine Schwimmweste in Miniformat, welche man um die Hüfte bindet, im Notfall an einer Lasche zieht und dann automatisch eine Rettungsboje aufgeblasen wird. Roland: Wie viele Bretter braucht man, um gut für alle Verhältnisse gerüstet zu sein? Anna: Ich paddle im Moment nur ein Brett, welches aber für alle Konditionen geeignet ist. So weiss ich immer genau wie es reagiert und kenne es in- und auswendig. Natürlich gibt es explizit fürs Flachwasser schnellere Bretter, aber im Grunde genommen ist es nie wirklich flach. Schon nur beim Start während eines Rennens gibt es kleine Wellen, welche von den Gegnern erzeugt werden. Es gibt aber natürlich andere Athleten, welche bis zu 5 verschiedene Bretter besitzen. An die Rennen nimmt man üblicherweise aber nur eins bis zwei mit, da das Reisen mit über vier Meter langen Brettern wirklich kein Kinderspiel ist, vor allem im Flugzeug. Roland: Wie sehen die Wettkämpfe aus. Ich nehme an da gibt es auch verschiedene Disziplinen. Gibt es da ein reglementiertes Programm? Anna: Im Prinzip gibt es vier verschiedene Disziplinen, wobei bei allen das Ziel ist, einen vorgegebenen Kurs bestimmter Länge so schnell wie möglich abzupaddeln. Die erste und kürzeste Disziplin ist der Sprint, welcher normalerweise über eine Distanz von 200m geht. Man startet dabei je nach Teilnehmeranzahl in sogenannten «Heats» und hat mehrere Durchläufe, in denen man entweder weiterkommt oder rausfällt. Der aktuell schnellste Sprinter namens Connor Baxter aus Hawaii, brauchte für diese Distanz an der Weltmeisterschaft in China letztes Jahr genau 46.38 Sekunden, wobei er auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 15.5 km/h kam. Ich hatte sogar schon einmal die Gelegenheit mit ihm in Montreux zu paddeln. Die zweite Kategorie ist das Technical Race, welche meist über eine Distanz von 3 bis zu 8 km geht. Das Spezielle dabei ist, dass man sehr viele Bojen hat und der Kurs normalerweise mehrere Runden beinhaltet. Man muss also gutes Gleichgewicht und Schnelligkeit mitbringen, aber auch kardiologisch gut trainiert sein, da sehr oft Landgänge eingebracht werden. Bei diesen wird am Ufer oder Strand eine Boje platziert, wobei der Athlet vom Brett springt, mit dem Brett unter dem Arm um die Boje rennt und dann schnellstmöglich wieder aufs Brett zurückkehrt. Besonders spannend zum Zuschauen sind Technical Races in den Wellen. Bei diesen kann bis zur letzten Minute noch alles passieren, da theoretisch sogar der hinterste eine gute Welle erwischen kann, mit ihr bis zur Boje fährt und dann dort den Gegner in letzter Sekunde überholt. Die dritte Disziplin, auch Königsdisziplin ist die Langdistanz über acht bis 20 km. Dort wird die pure Ausdauer und Taktik des Athleten abverlangt. Es hat wenig Bojen und man paddelt oft einfach gerade aus. Die Leistungsdichte ist in dieser Disziplin sehr hoch, es bilden sich oft sogenannte «Draft Trains». Das gleiche findet man auch im Fahrradsport vor, lange Schlangen von Fahrern, welche im Windschatten des Anderen fahren um Kraft und Energie zu sparen. Eher weniger bekannt aber trotzdem recht beliebt sind die Ultradistanz Rennen ab 20km, wobei hier die mentale Stärke eine grosse Rolle spielt. Roland: Wie sieht ein normaler Start eines SUP-Rennens aus und was für Kategorien gibt es? Anna: Alle Athleten stellen sich in einer Linie auf und starten zusammen. Dabei wird je nach Rennen zwischen sitzend, stehend oder sogar vom Land aus gestartet. Roland: Was für Kategorien gibt es? Als Erstes wird immer zwischen Frauen und Männern unterschieden. Mittlerweile gibt es je nach Grösse des Events zusätzlich noch Kategorien für die verschiedene Altersgruppen, wobei aber normalerweise trotzdem alle gemeinsam starten und dann erst im Nachhinein separat gewertet wird. Ausserdem gibt es die Kategorie Kids für die ganz Kleinen und die Junioren für den Nachwuchs unter 18 Jahren. Noch ganz zum Schluss, es wird natürlich auch zusätzlich zwischen harten Brettern und aufblasbaren Brettern (Inflatables) getrennt und gewertet. Fast hätte ich dies noch vergessen... Roland: Wer organisiert die Wettkämpfe und gibt es einen nationalen Verband, Vereine oder wie läuft es bei euch? Anna: In vielen Ländern gibt es Touren mit mehreren Stopps. Hier in der Schweiz zum Beispiel, die SUP Tour Schweiz, welche dieses Jahr 4 Rennen beinhaltet hätte, wäre da nicht Corona dazwischengekommen. Auch international findet man solche Veranstalter, welche in verschiedenen Ländern Wettkämpfe organisieren, so etwa die Euro Tour oder die APP (Association of Paddlesurf Professionals). An solche Events reisen die Profis aber oft auch Amateure aus der ganzen Welt, denn Rennen gibt es für jede Kategorie. Und trotzdem ist der Sport Stand Up Paddling noch nicht sehr bekannt und voll ausgereift. Dementsprechend gibt es eher wenige Vereine, Verbände oder Teams. In jedem Land ist dies aber anders und so werden grosse Unterschiede deutlich. Zum Beispiel hat es in den USA und auch in Spanien viele starke Junioren, wobei ich im Vergleich in der Schweiz an den Rennen leider immer noch praktisch die Einzige weibliche Teilnehmerin meines Alters bin. Roland: Hast du Sponsoren, die dich unterstützen? Anna: Bei dem Paddel werde ich von der bekannten Marke «Quickblade Paddles» aus Kalifornien unterstützt, welche ich privat gut kenne und die gleichen Werte vertrete. Ihr Motto ist «Train hard, go fast, have fun». Diese Saison habe ich mich dafür entschieden, ohne einen Brettsponsor zu fahren, aber für nächstes Jahr werde ich mich wieder einem Team anschliessen. Ausserdem hilft mir Restube (Sicherheitssystem auf dem Wasser) mit den Startgebühren der Rennen. Roland: Wie sieht eine typische Trainingswoche bei dir aus und machst du noch einen anderen Sport? Anna: Jeden Morgen egal ob Ferien, Schule oder Training ist das Erste was ich nach dem Aufstehen mache, eine gut 15-minütige Kombination aus Yoga und Stretching. Dies hilft mir bei der Erholung, Flexibilität und für mein allgemeines Wohlbefinden und ist mittlerweile fast nicht mehr wegzudenken. In einer Trainingswoche absolviere ich durchschnittlich 6-7 Trainings. Im Sommer trainiere ich etwa 4x pro Woche auf dem Wasser und im Winter sind es dann 1-2 Mal. Neben dem Paddeln kommen weitere verschiedene Aktivitäten hinzu, um das Training ein wenig interessanter und vielfältiger zu gestalten. Im Sommer schwimme ich, im Winter gehe ich so oft wie möglich langlaufen, ich laufe, je nach dem in welcher Trainingsphase ich mich befinde mache ich Krafttraining und in der Freizeit skate, surfe oder windsurfe ich sehr gerne. Also eigentlich bin ich sehr polysportiv orientiert, mache viele verschiedene Sportarten gerne. Schlussendlich ist das Ziel aber bei jedem Sport, dass es mir bei meinem Hauptsport SUP weiterhilft. Roland: Wie sieht es im Winter aus. Auf dem Thunersee ist es dann wahrscheinlich nicht so angenehm. Steht dann nur alternatives Training auf dem Speisezettel? Anna: Für meine ein bis zwei Trainingseinheiten die ich im Winter auf dem Wasser absolviere, trage ich einem Trockenanzug. Dieser ist nicht ganz so eng und schwitzig wie ein Neopren. Ausserdem trage ich Neoprensocken, spezielle Schuhe, Handschuhe und eine Mütze, um mich vor der Kälte zu schützen. Normalerweise falle ich ja nicht ins Wasser, aber trotzdem weiss man nie was passiert. Deshalb ist es wirklich wichtig, sich im Winter richtig zu kleiden. Gerade während dem Training ist die Herzfrequenz sehr hoch und selbst wenn ich als geübte Paddlerin ins Wasser fallen würde, wäre das Risiko auf einen Kälteschock ohne passende Ausrüstung gross. Die restlichen Trainingseinheiten im Winter absolviere ich so oft wie möglich auf der Langlaufloipe, im Schwimmbad, beim Krafttraining oder mit den All Blacks im Lauftraining. Roland: Was bringt dir der Laufsport für’s Stand Up Paddeln? Anna: Für mich ist der Laufsport perfekt, um meine Ausdauer zu trainieren. Vor allem im Winter, wenn ich weniger Zeit auf dem Wasser verbringe, ist es eine gute Alternative um eine solide Grundausdauer anzutrainieren. Ausserdem beinhaltet normales Training oft auch Laufeinheiten, um einer allfälligen Überbelastung durch zu vieles Paddeln vorzubeugen und die ermüdeten Arme ein wenig zu erholen, weiterhin aber zu trainieren. Roland: Wie bist du zu den All Blacks gestossen? Anna: Ich bin schon immer gerne gerannt und da ich praktisch alle meine Trainings alleine absolviere, machte ich mich eines Tages auf dem Internet über Laufgruppen in Thun schlau. So wäre für einmal nicht nur meine Garmin Sportuhr mein einziger Trainingspartner. Ich sah das Angebot der All Blacks, einen kostenlosen Schnuppermonat absolvieren zu können und meldete mich sofort dafür an. Bis jetzt habe ich es noch nie bereut ;-) Roland: Bei welchen Trainings machst du normalerweise mit? Anna: Im Winter bin ich eigentlich jeden Mittwochabend beim Strassenlauf, Bahn und Nachwuchstraining dabei. Im Sommer, wenn ich dann wieder öfters auf dem Wasser trainiere, kommt dies eher selten vor, aber ich versuche immer wieder auch mal ein Bahntraining mit den Anderen zu absolvieren. Ausserdem liebe ich es in meiner Freizeit Trailrunning zu machen, weshalb die Berglauftrainings wie für mich geschaffen sind. Ich war schon bei diversen Touren dabei, unter anderem dem Jubiläumslauf aufs Schilthorn diesen August, welcher sehr viel Spass gemacht hatte! Roland: Kannst du uns etwas über deine liebsten Wettkämpfe und deine besten Resultate verraten? Anna: Sehr gerne! Seit dem Jahr 2016 bin ich nun vier Mal in Folge Schweizermeisterin. Das erste Mal noch bei den Kids und später dann immer in der Frauenkategorie, da es bis jetzt leider nur wenig Jugendliche hier in der Schweiz hat. Diese Titel gehören sicher zu meinen besten Erfolgen. Im 2018 hatte ich die Gelegenheit am grössten Rennen des Sports teilzunehmen, den PPG’s (Pacific Paddle Games) welche in Kalifornien in den USA stattfanden. Ich war sehr aufgeregt, denn es war eines meiner ersten grossen Rennen in den Wellen und zusätzlich waren ALLE Profis vor Ort. Ich bin also praktisch mit meinen Vorbildern auf der Startlinie gestanden. Der Event bestand aus zwei Rennen. Beim Technical Race konnte ich den ersten Platz in meiner Kategorie erpaddeln. Manchmal kann ich es jetzt noch kaum glauben, wie ich dies damals geschafft habe und deshalb bin ich natürlich umso mehr Stolz auf diesen Titel! In der Schweiz habe ich schon einige Male die Gesamtjahreswertung bei den Frauen gewonnen, was mir persönlich aber nicht so viel bedeutet, wie andere Wettkämpfe, die ich sonst bestritten und auch gewonnen habe. Meine Lieblingsrennen waren an der Costa Blanca in Spanien, in den USA und in San Sebastian. Alles sehr schöne Orte und die Events sind gut organisiert. Ausserdem hat es dort herausfordernde, wellige Konditionen, so wie ich es gerne mag. Roland: Wie stark warst du eingeschränkt in diesem Jahr im Training und bei den Wettkämpfen wegen Corona? Anna: Da man ja im Winter noch nichts von Corona wusste, habe mich wie immer normal auf die Saison vorbereitet, welche von Mitte April bis Ende September dauert. Auch das Trainingslager in Fuerteventura im Februar konnte ich noch erfolgreich absolvieren. Eine Woche später, als wir wieder Zuhause waren, wurden aber schon sämtliche Flugverbindungen unterbrochen und Corona kam langsam nach Europa. Natürlich ahnten wir alle noch nicht, welche Auswirkungen diese Pandemie auf unseren Sport aber auch die ganze Welt haben wird. Laufend wurden Rennen verschoben und dann schlussendlich doch abgesagt, was das Planen der Saison nicht gerade vereinfachte. Einfach aufhören zu trainieren, nachdem man sich über fünf Monate lang vorbereitet hat, kam nicht in Frage. Die Hoffnung, dass die Rennen einfach im Herbst ausgetragen werden, brachte einem die Motivation, um auch weiterhin im Training Vollgas zu geben. Im jetzigen Stand sieht es aber leider nicht mehr gross nach internationalen Wettkämpfen aus in diesem Jahr. In der Schweiz gibt es sicher noch ein paar kleinere Events, aber es ist nicht ganz zu vergleichen mit der Stimmung an den internationalen Wettkämpfen. Glücklicherweise konnte ich doch immerhin bis jetzt an zwei Rennen in Frankreich und an einem Rennen in der Schweiz teilnehmen. Roland: Was läuft noch dieses Jahr und was planst du schon für die kommenden Jahre? Anna: Dieses Jahr ist anders, so viel ist klar. Ich habe gemerkt, dass es nichts bringt gross vorauszuplanen und bereite mich deshalb nicht spezifisch auf einen internationalen Event vor, trainiere aber weiterhin für die noch verbleibenden Rennen innerhalb der Schweiz. Ich habe durch die freien Wochenenden viele tolle alternative Challenges absolviert. Wie zum Beispiel eine erweiterte Seeumrundung mit dem Bike, zahllose Stunden Trailrunning in den Bergen oder den täglichen Schwumm im See. Mein Ziel in den kommenden Jahren ist einfach weiterhin so viel Spass am Sport zu haben und Vollgas zu geben, egal was kommt. Ich freue mich darauf, wenn ich an der Startlinie mit vielen anderen internationalen Athleten stehen kann und das Adrenalin während des Rennens spüre. Ein grosses Dankeschön an Roland, welcher mich gefragt hat ob ich Lust hätte dieses Interview zu schreiben und so sportinteressierten Leuten den eher unbekannten Sport SUP näherbringen zu können.
Auch Ihnen liebe Leser, herzlichen Dank fürs lesen! Anna Tschirky Portrait Grace Willis. Grace schafft es, viele Dinge unter einen Hut zu bringen! Das folgende Interview mit ihr bringt es an den Tag. Roland: Wie hast du die All Blacks kennen gelernt und seit wann bist du dabei? Grace: Ich trainiere im Bereich Kraftsport seit 5 Jahren in verschiedenen Fitnesscentern, aber merkte vor etwa 2 Jahren, dass mir die Ausdauer fehlte. Durch meine gute Kollegin Anja Ringgenberg, die schon seit vielen Jahren bei den All Blacks dabei ist, entdeckte ich den Verein und habe mich wieder in den Laufsport verliebt. Roland: Wie häufig kommst du normalerweise ins Training und welche Trainings besuchst du? Grace: Wenn es mein Programm erlaubt, versuche ich, zweimal pro Woche ins Training zu gehen. Am Mittwoch bin ich immer dabei und am Freitag probiere ich ins Sprinttraining zu gehen, ab und zu bin ich auch noch am Samstagmorgen dabei. Die Trainings werden von Marcel und Elean Briggen, David Zysset und Res Ryser geleitet. Ich mache auch zu Hause und im Fitness Ausdauertraining. Roland: Was motiviert dich Laufsport zu betreiben? Grace: Es motiviert mich, an meine Grenzen zu kommen und zu sehen, wozu mein Körper fähig ist. Es ist auch schön auf den Zug rennen zu können, ohne zu stark ausser Atem zu sein! Roland: Machst du häufig Wettkämpfe? Grace: Ich mache jedes Jahr den GP in Bern und war auch schon am Basler Stadtlauf aber sonst mache ich nicht viele Wettkämpfe. Sie machen mich nervös und ich bin nicht gern in grossen Menschenmengen mit vielen Zuschauern. Das gute Gefühl am Ende eines Rennens ist aber die Nervosität wert. Ich versuche in Zukunft an mehr Wettkämpfen teilzunehmen, um diese Angst zu überwinden. Roland: Auf der GP Rangliste steht als Land GBR? Grace: Ich komme ursprünglich aus England, bin dort aufgewachsen aber wohne seit 11 Jahren in der Schweiz. Roland: Du hast aber neben dem Laufen noch eine andere Passion, die Musik. Du singst in der Band "Stay Illusion". Wie kam es dazu? Was für Musik macht ihr? Grace: Ich habe Yvo, unseren Gitarristen, während meiner Zeit am Gymnasium kennen gelernt. Mit ihm habe ich dann angefangen Musik zu machen. Zuerst haben wir Covers gespielt, Youtube Videos aufgenommen und machten Strassenmusik. Wir haben dann angefangen, selber Lieder zu schreiben und haben dann mit Joel am Bass und Sandro am Schlagzeug die Band «Stay Illusion» gegründet. Seit gut 2 Jahren sind wir jetzt schon mit dieser Besetzung unterwegs. Stay Illusion ist eine Alternative Rock Band und versucht originelle und tief gehende Songs auf die Bühne zu bringen Roland: Wie häufig "trainiert" ihr da?
Grace: Wir haben jede Woche mindestens einmal eine geplante Bandprobe, aber momentan sehen wir uns viel mehr, weil wir gerade an einer EP arbeiten, welche wir diesen Herbst veröffentlichen werden. Es ist sehr viel Arbeit aber auch sehr befriedigend und ich freue mich riesig auf das Ergebnis. Roland: Bitte erzähle uns über deine Auftritte. Was waren deine Highlights? Grace: Wir hatten 2019 die Chance, am Final des Waldbühnencontest in der Mühle Hunziken in Rubigen aufzutreten. Es war eine grosse Ehre, so früh in unserer Karriere an einem so grossen Event spielen zu dürfen. Für uns war es auch ein sehr schönes Erlebnis im gleichen Jahr am Hünegg Openair in Hilterfingen aufzutreten. Mein persönliches Highlight war am Anfang von diesem Jahr im Dynamo in Zürich, am Final der SPH Bandcontest, zu spielen. Es hat neue Türen für uns geöffnet und war eines der coolsten Shows und Venues bis jetzt. Roland: Habt ihr für dieses Jahr wieder Projekte, Auftritte geplant? Grace: Bis jetzt ist noch nicht viel geplant ausser das „Music Days“ in Steffisburg im Juni, da wir momentan viel Zeit in die Aufnahmen investieren. Wir haben noch ein paar ausstehende Bewerbungen, darum können wir noch nicht viel bestätigen. Roland: Ich nehme an, du hast neben deinen Hobbies auch noch Zeit für die "Hauptsache", deine Ausbildung. Du hast mir von Prüfungsstress geschrieben. Was gab es da zu prüfen? Wie siehst du deine berufliche Zukunft, was sind da deine Wünsche? Musik oder gar Laufsport als Broterwerb, das bleibt den allerwenigsten vorbehalten! Grace: Ich studiere Psychologie an der Universität Bern mit Englisch im Nebenfach. Ich habe jedes Semester Prüfungen und muss zum Teil auch Seminararbeiten schreiben. Mein Studium gefällt mir und das Gebiet ist sehr spannend. Jedoch bin ich schon seit 3 Jahren daran und würde gerne mit etwas neuem Anfangen. Nach dem Bachelor habe ich vor eine Ausbildung als Personal Trainer zu machen. Ich möchte den Menschen helfen, psychische und körperliche Gesundheit mit dem Kraft- und Ausdauertraining zu fördern. Es ist aber eigentlich mein Kindheitstraum, als Musiker leben zu können und falls sich die Möglichkeit ergibt, würde ich es sofort tun! Roland: Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir viel Befriedigung und Erfolg bei deinen vielfältigen Tätigkeiten. All Blacks Thun verkörpert viel «Herzblut», was auch ausserhalb des Vereins wahrgenommen wird. Die Anfrage zum Mitmachen bei der UNESCO Welterbe Trophy kam denn nicht von Ungefähr. Ebenso wenig erstaunt jedoch die Komplexität, mit der sich der Verein auseinanderzusetzen hat. Im Gespräch äussert sich nun der All Blacks Thun-Präsident dazu und zu weiteren Punkten, die auch für die All Blacks Thun-Zukunft von Bedeutung sind. Michael Maurer: Lasse ich die vergangene Hauptversammlung Revue passieren, erhält man den Eindruck, dass es bei All Blacks Thun rund läuft. Die sportlichen Erfolge sind da; die Mitglieder halten dem Verein ihre Treue; und, auch, wenn nicht immer einfach, es lassen sich neue Funktionäre gewinnen. Was kann der Vereinspräsident zu diesem Eindruck sagen? Stefan Dähler: Ich kann im Grossen und Ganzen zustimmen, dass es gut läuft. Wer aber etwas weiterdenkt, weiss, dass dies nicht einfach so «durch den Butter geht». Etwa, wenn es darum geht das Angebot aufrecht zu erhalten und Projekte umzusetzen. Wir finden immer wieder Funktionäre und Trainingsleiter, was wirklich ein grosses Plus von All Blacks Thun ist. Dies ist gleichzeitig Triebfeder und Motivation für mich, und so denke ich, auch für den Gesamtvorstand. Michael: Worin siehst Du denn die Erfolgsfaktoren, die zur gegenwärtigen Situation führen? Stefan: In die Kurzform gebracht, heissen unsere Erfolgsfaktoren Menschen, korrigieren und Beständigkeit Michael: Jetzt interessiert mich schon, was das genauer bedeutet. Irgendwie hört sich das etwas militärisch an … (beide lachen)! Stefan: Mit dem Wort Menschen meine ich die Mitglieder, die hinter der Arbeit stehen und sich in irgendeiner Form und auf einer beliebigen Ebene engagieren. Mit korrigieren meine ich, dass wir alles stetig hinterfragen, ständig anpassen und dementsprechend korrigieren. Dies bedeutet auch, dass wir diese Kultur zulassen. Das heisst, dass unsere Leute etwas versuchen. Wenn es nicht so wie vorgesehen läuft, korrigieren wir. Danach versuchen wir es erneut. Ich glaube, dass diese Kultur bei den «All Blacks» herrscht. Wir haben uns während den vergangenen 30 Jahren denn auch den Trends, die sich durchgesetzt haben, und den Veränderungen anpassen können. Das neueste Beispiel dafür ist der Trend zum Trail Running und zu Bergläufen. Vor 25 Jahren wurde bei den «All Blacks» dem Berglauf keine Bedeutung beigemessen. Heute haben wir ein spezielles Angebot und haben auch den Ruf für dieses Angebot. Ein anderes Beispiel: Wir waren einer der ersten Vereine, der Nordic Walking anbot. Andererseits sind wir auch nicht jedem Trend hinterhergerannt. Wir haben schon analysiert, was sich durchsetzt. Michael: Kommen wir zum Wort Beständigkeit… Stefan: Ich denke, unsere Vereinsstrategie und -philosophie ist auf Beständigkeit ausgerichtet. Wir denken langfristig. Somit sind unsere neu umgesetzten Projekte und Angebote an Langfristigkeit orientiert. Wir arbeiten uns schrittweise voran, weshalb Neuerungen nicht gleich wie eine Bombe einschlagen müssen. Michael: Bei all dem sind ja auch der Arbeitsaufwand und die Ressourcen immer ein Thema… Stefan: Das Thema Ressourcen ist eigentlich ein stets aktuelles Dauerthema. Ich sehe, dass auf allen Stufen sehr viel Arbeit geleistet wird und vor allem sehr viel «Herzblut» einfliesst. Was ich dabei feststelle ist, dass es Funktionen gibt, die höchstwahrscheinlich überlastet sind. Das Hauptproblem hier ist jedoch nicht die Arbeitsmenge sondern die Komplexität der Arbeit. Die Vernetzung und die Abhängigkeiten der Funktionen untereinander haben zugenommen. Wir verwenden viel Zeit darauf, die Komplexität handzuhaben. Michael: Da fällt mir vom Organisationsschema her eine Art Matrixfunktion ein… Stefan: … Matrixfunktion versus Freiwilligenorganisation. Dabei können wir uns nicht täglich an einer Sitzung treffen und abstimmen. Vieles läuft bilateral, sei es über e-Mails oder im Training. Manchmal kommen wir da an die Grenzen. Michael: Haben Arbeit und Komplexität in den letzten Jahren denn eher zugenommen? Stefan: Die diesbezügliche Kurve ist stetig gestiegen. In den letzten drei Jahren hat sie noch einmal zugelegt. Komplexität und Vielschichtigkeit der Arbeit haben deutlich zugenommen. Das hat aus meiner Sicht auch damit zu tun, dass unsere Aussenwirkung viel grösser geworden ist. Dies führte bei uns zu neuen Projekten aber auch zu neuen Ansprüchen vonseiten der Mitglieder. Michael: In Zeiten von Gesellschaftstrends, die eher auf opportunistisches Verhalten, denn auf längerfristige Loyalität hindeuten, ist es doch auch für All Blacks Thun nicht immer einfach, die notwendigen personellen Ressourcen zu stellen. Wie beurteilst Du diesbezüglich die Situation und Massnahmen von All Blacks Thun? Stefan: Grundsätzlich bin ich extrem froh, dass wir diesem Trend nicht vollumfänglich ausgesetzt sind. Wir finden immer wieder Leute, die sich engagieren, die Neues übernehmen. Als Ganzes kommen wir aufgrund der Komplexität an unsere Grenzen. Jedoch sind wir dem Trend zum ausschliesslichen Konsum nicht so stark ausgesetzt. Indem wir ein aktives Vereinsleben pflegen und nicht allzu einseitig organisiert sind, geben wir Gegensteuer. Sprich, wir haben verschiedene Aufgaben wie auch verschiedene Trainingsgruppen. Dies ermöglicht uns, unterschiedliche Leute für unterschiedliche Funktionen anzusprechen. Bei einer einseitigen ausschliesslichen Ausrichtung, beispielsweise auf den Breiten- oder Leistungssport, würden wir für gewisse Aufgaben kaum Funktionäre finden. Weil wir vom Kind im Vorschulalter bis zum Pensionär alles haben, sprechen wir mit verschiedenen Aufgaben immer andere Leute an. Zudem denke ich, dass wir Aufgaben und Projekte bereitstellen, die für gewisse Personen eine neue Herausforderung bedeuten. Ich glaube, wir haben hier bisher das Gleichgewicht gefunden; aber der Grat ist schmal! Michael: Du sprichst von einem schmalen Grat. Gibt es denn einen Plan B, falls die bisherigen Massnahmen nicht mehr greifen würden? Stefan: Dieser Gesellschaftstrend ist da. Ich sehe in der Abschaffung des Lottos und der damit einhergegangenen Mitgliederbeitragserhöhung einen Ausfluss davon. Man bezahlt lieber als beim Lotto mitzuhelfen. Einen Plan B? Das ist eine grosse Gefahr für, so glaube ich, fast alle Vereine. Einen grossen Plan B gibt es nicht. Wir haben bei gewissen Funktionen Klumpenrisiken. Könnten wir etwas gerade auch in der von All Blacks Thun bekannten Qualität nicht mehr anbieten, müssten wir das Angebot anpassen. Dies ist aber für uns im Moment nicht aktuell. Michael: Welche weiteren Herausforderungen halten die All Blacks Thun-Vereinsführung derzeit auf Trab? Wie werden diese angegangen? Stefan: Es gibt eine sehr grosse Herausforderung, die aber auch in Richtung Ressourcen geht. Hierbei geht es um die Struktur des Vorstandes. Mit den Anpassungen im Verein haben sich auch Funktionärsaufgaben und die Profile der Trainingsleiter/Innen angepasst. Was wir jedoch nie revidiert haben, ist die Struktur des Vorstandes. Da besteht sehr grosser Handlungsbedarf. Am Vorstands Workshop im Frühling werden wir uns darum kümmern. Wir werden Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen und den Vorstand neu strukturieren müssen. Die Neuerungen werden wir zu gegebener Zeit kommunizieren. Michael: Gibt es auch aufs Angebot von All Blacks Thun bezogene Herausforderungen? Stefan: Eine Herausforderung besteht immer darin, Nein sagen zu können. Nachdem wir mit den «All Blacks Thun Light Runners» eine Lücke geschlossen haben, ist der Angebotsausbau derzeit kein Thema. Die Herausforderung ist, die einzelnen Trainingsgruppen, z. B. in Sachen Beteiligung, festigen zu können. Darüber hinaus erhalten wir sehr viele Anfragen von externen Stellen für unseren Beitrag zu lauffremden Angeboten, etwa im Fitnessbereich. Zum Glück waren wir uns im Vorstand einig, dass wir derartige Anfragen defensiv behandeln. Angesprochen auf weitere Herausforderungen besteht für mich persönlich im Managen der bereits erwähnten Komplexität die grösste Herausforderung. Michael: Steht die von der Hauptversammlung angenommene Mitgliederbeitragserhöhung im Zusammenhang mit irgendwelchen Herausforderungen? Stefan: Es mag sich jetzt etwas komisch anhören. Doch, die Bedeutung der Mitgliederbeitragserhöhung hat eigentlich keine Bedeutung. Schliesslich ist die Mitgliederbeitragserhöhung nichts anderes als ein Lottoersatz und ein Ausgleich für die deutlich höheren Abgaben an Swiss Athletics. Wir haben somit durch die Mitgliederbeitragserhöhung nicht mehr Geld zum Ausgeben zur Verfügung! Die Erhöhung wurde so berechnet, dass wir im Gleichstand sind. Wir werden weiterhin sorgsam mit unseren Finanzen umgehen müssen. Es wäre ebenfalls völlig unseriös, laufende Ausgaben aus dem Vermögen zu bestreiten. Unser Erspartes möchten wir für spezielle Projekte oder für die nach wie vor bestehende Idee eines eigenen Trainingslokals verwenden. Michael: Ebenfalls ein Thema an der Hauptversammlung war die Partnerschaft mit dem Aletsch Halbmarathon und dem Jungfrau Marathon im Rahmen der UNESCO Welterbe Trophy. Du hast ja gerade vornhin erwähnt, dass man manchmal auch Nein sagen muss. Worin besteht nun die Motivation von All Blacks Thun, bei diesem grösseren Projekt massgeblich mitzuwirken? Stefan: Hier haben wir Ja gesagt weil es mit unserem Kerngeschäft zu tun hat. Es geht darum, Laufsport anzubieten und zu unterrichten. Natürlich lautete eine der ersten Fragen bei der Behandlung dieses Vorhabens im Vorstand: «Was bringt es uns?» Meine klare Meinung hierzu ist, dass man derartige Projekte nicht anhand von Soll und Haben beurteilen sollte. Tut man dies, hat man aus meiner Sicht den Sinn und Zweck einer Vereinsführung nicht erfasst. Mit dem Engagement beim Projekt UNESCO Welterbe Trophy festigen wir unsere Position als der Laufverein in Thun und im Berner Oberland, folgen dem Trends vom Berglauf und Trail Running und stärken im Allgemeinen die Marke «All Blacks». Wenn jemand danach fragt, was uns dies bringt, denke ich, ist das viel. Die beiden namhaften Veranstalter kamen auf uns zu. Das spricht dafür, dass wir uns einen guten Ruf erarbeitet haben. Dies ist auch ein gutes Gefäss, um den Trainingsleitern/Innen etwas Neues bieten zu können. Ich spüre hier eine grosse Vorfreude. Dies ist ein Beispiel für die Faktoren, die uns helfen, immer wieder neue Funktionäre zu gewinnen. Persönlich hat mich die Anfrage vom Jungfrau Marathon und vom Aletsch Halbmarathon sehr gefreut. Ich habe eine grosse Vorfreude und bin sehr motiviert. Michael: Die UNESCO Welterbe Trophy ist mit grosser Freude verbunden, wie andere All Blacks Thun-Aktivitäten in diesem Jahr ebenfalls. Worauf dürfen sich bestehende oder künftige All Blacks Thun-Mitglieder 2019 besonders freuen? Stefan: Das Wichtigste, das sie erwarten können, ist ein funktionierender Trainingsbetrieb für jedes Laufniveau und für jede Laufgruppe. Daneben dürfen sich die Mitglieder wieder auf ein Laufprojekt freuen, das sehr spannend ist – Schottland. Des Weiteren dürfen sie sich auf die speziellen Berglauftrainings, aufs «Bräteln» und auf den Vereinslauf freuen. Nicht zu vergessen sind auch das Trainingslager in Cecina und das Fan-Projekt zur Berglauf EM in Zermatt. Michael: Wenn wir etwas weiter in die Zukunft blicken – Wie denkst Du, Stefan, könnte der Thuner Laufsportverein mit den charakteristischen schwarzen T-Shirts in zwei, drei Jahren aussehen? Stefan: Weder ich noch der gesamte Vorstand sind fähig die Zukunft vorherzusagen. Aber ich habe eine klare Meinung hierzu. Wir müssen nicht die Zukunft gestalten sondern die Zukunft ermöglichen. Sprich, wir müssen die Strukturen so schaffen, dass die Zukunft für All Blacks Thun möglich ist. Wir müssen offene Kulturen und Veränderungsbereitschaft haben. Weil wir auf Beständigkeit und Langfristigkeit ausgerichtet sind, gehe ich davon aus, dass All Blacks Thun in drei Jahren nicht vollständig anders aussehen wird. Unser Angebot wird ähnlich sein. Eine kleine Hoffnung für eine grosse Veränderung in den nächsten drei Jahren habe ich: Die Realisierung des vom Gesamtvorstand gehegten Traums des eigenen Trainingslokals. Michael: Du hast das letzte Wort… Stefan: Ich sehe fast täglich, etwa in Form von Sitzungen, Telefonaten, e-Mails und Berichten, was in allen Bereichen gearbeitet wird. Bei den Trainern, bei den Leiterinnen, bei den Funktionären, bei den Projektleitern aber auch im Vorstand. Was mich immer tief beeindruckt, ist, dass mit viel Engagement und gerade auch mit viel «Herzblut» gearbeitet wird. Da werde ich selbst manchmal etwas demütig und ziehe innerlich den Hut davor. Dies oftmals im Monat! Michael: Besten Dank für deine Ausführungen und weiterhin viel Erfolg beim Voranlaufen mit All Blacks Thun. Im Schwarz auf Weiss 2018/1 war zu entnehmen, dass Cyril und Gaël Guenter neu zu unserem Verein gestossen sind. In der Rubrik „Themen/Resultate“ auf unserer Homepage konnte man die beiden neuen Namen letztes Jahr immer wieder sehen. Die guten Resultate machen neugierig und veranlassen mich, ein bisschen mehr über die beiden Newcomer zu erfahren. Roland: Wie seid Ihr auf die All Blacks gestossen und was hat Euch dazu bewogen, dem Verein beizutreten? Cyril: Als wir noch jünger waren, haben wir beim TV Spiez trainiert. Die Älteren mussten oder wollten mit der Zeit wechseln, um mehr trainieren zu können (wie auch Jannick Gerber und Rahel Turtschi). Als unser Trainer Mauro Schneider aufhörte, mussten wir uns für einen neuen Club umsehen. So sind wir auf die All Blacks gestossen. Gaël: Wir sind immer wieder guten Läufern der All Blacks begegnet. Nachdem es beim TV Spiez weniger ernst wurde, haben wir beschlossen zu wechseln. In der Nähe waren eben die All Blacks. Der Weg war kurz und die Trainings auch. Roland: Wenn man Eure Resultate sieht merkt man schnell, dass da ein ordentliches Stück Arbeit dahintersteckt. Da wird also eine Vorgeschichte dahinterstehen, ansonsten ist es kaum möglich in einer Saison so weit zu kommen. Könnt Ihr dazu etwas sagen? Cyril: Wie erwähnt, haben wir schon früher beim TV Spiez trainiert. Jedoch als ich das Training bei den All Blacks startete, habe ich schnell gemerkt, dass es sich um anspruchsvollere Trainings handelt. Danach habe ich auch die Trainingseinheiten erhöht, um dann bei der Bahnsaison gut drauf zu sein. Gaël: Wie Cyril habe auch ich bei der Laufgruppe in Spiez begonnen. Schon in der ersten Klasse fing ich an zu laufen. Es gefiel mir und ich machte weiter. Nachdem unser Trainer zurücktritt gefiel es uns weniger. Roland: Wie seid ihr aufgenommen worden? Welche Trainings besucht Ihr? Cyril: Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Zuerst mit paar Probetrainings und danach noch mit einem Gespräch mit meinen Trainern. Es half mir auch sehr, dass alle sehr offen sind, somit konnte ich mich auch recht schnell im Team integrieren. Momentan besuche ich die Trainings am Montag (Kraft), Dienstag: Ausdauer (zuhause mit meinem Bruder); Mittwoch: Mittelstrecken-Training; Freitag: wenn es passt Sprinttraining; Samstag: wenn es passt Mittelstrecken-Training ansonsten zu Hause. Im letzten Sommer nahm ich an fast allen Trainings teil. Dasselbe habe ich mir auch wieder für diesen Sommer vorgenommen. Gaël: Wir wurden sehr gut aufgenommen. Es machte seit dem Anfang sehr Spass, auch wenn es zu Beginn eher strenger war. Ich trainiere im Durchschnitt 4 mal pro Woche, 3-4 mal bei den All Blacks. Am Montag gehe ich ins Kraft- und Koordinationstraining. Am Dienstag gehe ich mit meinem Bruder einen Dauerlauf machen. Am Mittwoch gehe ich ins Training mit den All Blacks. Am Donnerstag mache ich eine Pause. Wenn ich einen Wettkampf habe, gehe ich Freitags 30 Minuten laufen. Und wenn ich keinen Wettkampf habe, gehe ich ins Sprinttraining. Am Wochenende habe ich entweder einen Wettkampf oder sonst ein Training am Samstag. Roland: Wer sind Eure Trainer?
Cyril & Gaël: Am Montag trainiert uns Catherine. Die anderen Trainings werden vor allem von Marcel Briggen und David Zysset geleitet. Roland: Über welches Resultat vom letzten Jahr möchtest Du uns was erzählen; sei es wegen des guten Rangs, einer guten Zeit oder einfach wegen dem Gesamterlebnis. Cyril: Ich fand die Schweizer Meisterschaften in Frauenfeld 2018 sehr schön. Wir haben als Gruppe alles zusammen unternommen. Alle sind gemeinsam hingefahren, haben gemeinsam gegessen, übernachtet und Zeit miteinander verbracht. Dazu war das Resultat auch sehr erfreulich (Finaleinzug). Ich fand es auch schön, dass alle auch für den Sonntag in Frauenfeld geblieben sind, obwohl sie keinen Wettkampf mehr hatten. Gaël: Ganz klar der Mille Gruyère Schweizer Final in Langenthal. Ich wurde Dritter und stellte eine neue Bestzeit auf 1000m auf. Meine Zeit war 2:47. Roland: Habt Ihr schon jetzt einen Plan, welche Wettkämpfe Ihr dieses Jahr bestreiten möchtet. Cyril: Im März die Cross Meisterschaften und für später muss ich selber noch genauer anschauen, welche Wettkämpfe ich bestreiten möchte. Gaël: Bald sind die Schweizermeisterschaften in der Halle und das Cross in Montreux. Danach mache ich die Staffel am Kerzerslauf. Danach fängt schon bald die Bahnsaison an. Darauf freue ich mich sehr. Roland: Was sind Eure sportlichen Ziele für das Jahr 2019? Cyril: Ich möchte auf jeden Fall die Bestzeiten um ein Stück verbessern und hoffentlich ein gutes Resultat an der Schweizer Meisterschaften abrufen. Ich würde mich sehr freuen über einen Finaleinzug an der SM und ein Top 10 Resultat. Gaël: Ich möchte an der Cross SM eine Medaille holen, auch wenn es unglaublich schwer wird. Danach möchte ich sicher unter 2:42 auf 1000m laufen und wieder eine Medaille holen. Roland: Ihr seid noch in Ausbildung. Wo geht Ihr gegenwärtig zur Schule / Lehre. Was sind Eure Ausbildungs- und Berufswünsche? Cyril: Ich mache eine Kaufmännische Lehre bei den Jungfraubahnen. Für später bin ich mir jedoch noch etwas unsicher, welchen Weg ich weiter gehen möchte. Gaël: Zurzeit besuche das Gymnasium in Thun in der Schadau. Das ist natürlich ein Vorteil, denn in einer Lehre hätte ich viel weniger Zeit zum Trainieren. Ich bin in der Quarta und weiss noch nicht genau, was ich nach dem Gymnasium machen werde. Roland: Ich danke Euch für das prompte Mitmachen bei diesem Interview. Es war für mich das Erste, vielleicht auch für Euch? Natürlich hoffe ich, dass Ihr das noch mehr machen könnt, eventuell sogar mal mit einer noch auflagestärkeren Zeitschrift! Ich bin sicher, dass Ihr Euch im späteren Leben immer wieder gerne an das Erlebte und Erreichte im Jugendalter im Laufsport erinnern werdet. Wir All Blacks setzen uns ja zum Ziel, ein ganzes Läuferleben abzudecken. Dass dies nicht nur eine leere Worthülse ist sondern auch aktiv angegangen wird, beweist auch gerade wieder die letzthin im Vereinslokal aufgelegte Mitgliederstatistik. Die Nachwuchsförderung ist nicht nur in einem Betrieb sehr wichtig sondern eben auch in einem Verein. Hier wird bei uns sehr viel ausgezeichnete, mit Herzblut betriebene und uneigennützige Arbeit geleistet. So wie ich das wahrnehme, herrscht da ein ausgezeichnetes Gruppenfeeling. Man freut sich nicht nur an der eigenen Leistung sondern auch an jener der Kameraden/-innen. Es scheint mir, auch „nur“ schon dabei zu sein lohnt sich, ohne gerade Ziele zu verfolgen, wie diese Cyril und Gaël haben. Aus dem Jugendbereich kommen immer wieder Mitglieder hervor die bereit sind mitzuhelfen, an den Rädchen zu drehen, um das Ganze in Schwung zu halten. Arbeiten wir daran, dass das so weitergeht! Gerne unterhalte ich mich ein anderes Mal mit einem Mitglied „am anderen Ende“ des Läuferlebens. Ich hoffe ihr freut Euch auch darauf. Weitere Informationen: Bulletin "Schwarz auf Weiss": http://www.allblacks.ch/Themen/Schwarz-auf-Weiss-Informationsbulletin/ Webseite All Blacks Thun: http://www.allblacks.ch/ Facebook: https://www.facebook.com/allblacks.ch |
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