Der Blog rund um All Blacks Thun...
- Roland Riedener, alle Fotos von den Trekking-Teilnehmern zur Verfügung gestellt - Unter dem Begriff The Seven Summits versteht man den höchsten Berg des jeweiligen Kontinents. Da es insgesamt sieben verschiedene Kontinente gibt, beläuft sich die Liste dementsprechend auch auf sieben Gipfel. Es gibt politische Grenzen und geografische Grenzen. Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen von Grenzen gibt es auch verschiedene Listen zu den Seven Summits. Wo verläuft die Grenze zwischen Ländern, ja sogar, wo verlaufen die Grenzen zwischen den Kontinenten, das ist auch heute noch umstritten, wie wir tragischerweise gerade wieder erfahren. In untenstehender Liste sind deshalb 9 Gipfel aufgeführt und nicht 7. Auch ganz in unserer Nähe, nämlich beim Mont Blanc, ist der Grenzverlauf zwischen Italien und Frankreich sogar heute noch nicht so definiert, dass sich beide Länder damit einverstanden erklären können. Zum Glück wird das dort nicht so heiss gegessen. Auch über die Höhe der Berge wird immer wieder verhandelt. Die Höhenangabe des Mount Everests divergiert immer wieder leicht. Die letzte Messung unternahmen China und Nepal gemeinsam im Jahr 2020. Man einigte sich auf eine Höhe von 8 848,86 m. Von den Seven Summits ist der Mount Kosciusko in Australien sicher am einfachsten zu besteigen. Diese Wanderung wird aber nicht so häufig unter die Füsse genommen. Es gibt in Australien sehr viele Naturparks mit grossen BBQ-Plätzen und mit dem Auto zu erreichen, das ist da weit populärer. Der Uhuru Peak im Kilimanjaro Massiv in Tansania ist der höchste Punkt Afrikas. Dessen Höhe wurde in Reisedokumenten des Jahres 1974 noch mit 6 010 m angegeben, anstatt wie heute mit 5 895 m. Ja, es galt wahrscheinlich damals, den Trekking Tourismus auf diesen Berg in die Gänge zu bringen. 1973 wurde der Kilimanjaro Nationalpark gegründet, er umfasst das gesamte Kilimanjaro Gebirge mit den drei erloschenen Vulkanen Kibo, Mawenzi und Shira. Schon einige All Blacks haben sich ans Abenteuer gewagt, diesen Berg zu besteigen. Das lässt sich gut mit Safari- oder Badeferien in Afrika verbinden. Es folgen Bilder und kurze Berichte unserer Mitglieder zu diesem Trekking auf eine Höhe, in der sie zuvor kaum Erfahrungen gemacht haben. 1974 Roland Riedener Ein Kollege, Mitglied beim Turnverein Unterstrass in Zürich, orientierte mich ein paar Wochen vor Beginn der Reise, dass für dieses «Vereins-Abenteuer» wegen Ausfalls eines Teilnehmers ein Platz für eine Afrika-Tour mit Besteigung des Kilimanjaro frei sei. Es reichte gerade noch, um alle Impfungen zu machen und sich zu organisieren. So ergab sich auch mein erster Flug überhaupt, er führte von Zürich nach Nairobi. Dort angekommen verteilte sich unsere Gruppe von 13 Männern auf zwei VW-Busse mit Fahrer. Es ging auf eine grosse Runde im Gegenuhrzeigersinn rund um das gesamte Kilimanjaro Gebirge. Über die Amboseli- und Serengeti-Nationalparks und viele weitere idyllische Natur- und Tierreservate erreichten wir in mehrtägiger Fahrt Marangu, den Ausgangspunkt unserer Besteigung des Kilimanjaros. Man überwindet auf diesem Trekking ca. 4 500 Höhenmeter und durchwandert insgesamt 5 Klimazonen. Unten angefangen in Farmland, durchquert man den Regenwaldgürtel, der den gesamten Gebirgszug umkreist. Zwischen 2 800 m und 4 000 m kommt Heide- und Moorland, gefolgt von einer alpinen Wüste bis auf eine Höhe von 5 000 m. Hier gibt es fast keine Vegetation mehr, und die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nach sind sehr gross. Der Gipfel befindet sich in der arktischen Zone und stellt die eigentliche Herausforderung dar. Die meisten befinden sich auf dieser Höhe ausserhalb ihrer Komfortzone, man muss auch mental bereit sein, während mehr als 12 Stunden ein bisschen zu leiden, sei es im Magen, im Kopf oder einfach wegen der Müdigkeit. Wir waren damals sicher zu schnell unterwegs, im Vergleich zu den heutigen Besteigungsprogrammen. Wir liessen es uns nicht nehmen, immer wieder zu versuchen, vor der Trägergruppe (6 Mann) am nächsten Übernachtungsort anzukommen. Akklimatisierungstage waren keine eingeplant. Das war nicht schlau und rächte sich in den oberen Regionen. Immerhin erreichten alle den Kraterrand am Gilman’s Point, aber nur deren 9 schafften es dann auch noch auf den eigentlichen Gipfel, obwohl wir alle ansonsten recht sportlich unterwegs waren. Dennoch, es war ein überwältigendes Erlebnis, das wir 40 Jahre später an einem gemeinsamen Abend nochmals aufleben liessen. Mit der Weiterfahrt auf Mombasa an der Küste, ein paar Badetagen und der Rückfahrt mit unseren VW-Bussen, jetzt auf geteerten Strassen, zurück nach Nairobi, schloss sich der Kreis. 1994 Rosmarie und Theo Aemmer Aus Anlass von Theo’s 40. Geburtstag buchten wir bei Kaufmann Trekking, Brunnen, eine Kili-Reise vom 02.10. – 17.10.1994. Um das Unterfangen mit einer möglichst guten körperlichen Verfassung in Angriff nehmen zu können, trainierten wir vor allem mit Wanderungen und Velofahren (Joggen war damals noch kein Thema bei uns). Vergleichen lässt sich das mächtige erloschene Vulkanmassiv an der Nordgrenze Tansanias nicht mit unseren Alpen. Für Alpinisten ist das ein langweiliger Berg. Zu klettern gibt es nämlich bei dieser Tour nichts. Eine besondere Herausforderung stellen allerdings die extremen klimatischen Bedingungen dar, denen es beim Besteigen des «Kili» zu trotzen gilt. Während die Temperatur am Fusse des Kilimanjaro über 30° im Schatten beträgt, sinkt sie auf dem 5 895 m hohen Gipfel gut und gerne auf – 20°. Im Marangu-Hotel (Tansania) hatten wir vor der Kili-Besteigung zwei Ruhetage. Am Donnerstag, 6.10.1994 begannen wir unsere Wanderung beim Parkeingang (1 860 m) zu den Mandara-Hütten (2 725 m). 10 km, ca. 5 Std. Am nächsten Tag ging es weiter zu den Horombo-Hütten (3 780 m), 16 km, ca. 6 ½ Std. und von dort anderntags zur Kibo-Hütte (4 750 m), 16 km, 7 ½ Std. Die ersten drei Tagesetappen – begleitet von einheimischen Führern und Trägern – führten durch Regenwald, Savanne und über das «Plateau der Ewigkeit». Bis da war es eine schöne Wanderung, die landschaftlich und von der Vegetation her sehr interessant und abwechslungsreich war. Die Gipfeletappe fand am Sonntag, 9. Oktober 1994 statt, 4 km, ca. 7 Std. bis Gilman’s Point (5 680 m) und noch 2 km, ca. 1 ½ Std. bis Uhuru-Peak (5 895 m). Diese Etappe war mühsam und kräfteraubend. Der steile Weg zum Krater führte über loses Lavagestein, auf dem wir vergeblich nach einem festen Tritt suchten. Nach rund 8 ½ Std. Aufstieg erreichten wir den Uhuru Peak, die Freiheitsspitze. Unsere Müdigkeit wurde von den überwältigenden Eindrücken verdrängt, und wir waren alle sehr glücklich. Grad anschliessend marschierten wir via Kibo-Hütte zu den Horombo-Hütten, 5 – 6 Std. Alles in allem rund 3 000 Höhenmeter, 26 km Laufdistanz und 12 – 14 Std. Marschzeit. Am letzten Tag wanderten wir zum Parkeingang (1 860 m), 25 km, ca. 6 ¼ Std. und kehrten ins Marangu-Hotel zurück. Am Dienstag, 11. Oktober 1994 fuhren wir für eine Safari zum Tarangire-Park und Ngorongoro-Krater, wo wir 4 Tage verbrachten. Von Nairobi ging es mit dem Nachtzug nach Mombasa. Im Küstenhotel Two Fishes machten Theo und ich ein paar Tage Badeferien und Ausflüge ins Hinterland. 1996 Roland Meier Auch er hat am Kilimanjaro seine Spuren hinterlassen! 2005 Anita & Manfred Wenger, Susanna Trösch mit Fabio und Annemarie Messerli Wir, Susanna Trösch, Annemarie Messerli, Manfred und ich waren im November 2005 mit einer 12er Gruppe auf dem Kili. Fabio hat alles organisiert. Wir waren 9 Frauen und 3 Männer, alles Personen aus der Region, alles Bekannte von Susanna Trösch und Fabio Aspali. Von Anfang April bis im Oktober haben wir im Berner Oberland ca. alle 3 Wochen Vorbereitungstouren gemacht. In Tansania ging es zuerst auf eine 2-tägige Vorbereitungstour auf den Mont Meru (4 566 m). Danach über die Machame-Route (eine Zeltroute) auf den Kilimanjaro. Durch die gute Vorbereitung haben alle 12 Teilnehmer den Gipfel erreicht. Unsere Übernachtungen: 1. Nacht Machame Camp (2 850 m) 2. Nacht Shiraplateau (3 850 m) 3. Nacht Barranco Camp (3 890 m, vorher noch mit einem Aufstieg auf 4 400 m) 4. Nacht Barafu Camp (4 450 m, anschliessend Gipfeltag 5 895 m) Bei grosser Kälte und nach 6-stündigem Aufstieg in der Finsternis erreichten wir den Stella Point am Kraterrand und kurz danach den höchsten Punkt, den Uhuru Peak. In vorderer Reihe von r.n.l. Manfred Wenger (leicht erhöht), Fabio Aspali, Susanna Trösch und Annemarie Messerli. Zweite von rechts in hinterer Reihe Anita Wenger. Anschliessend an die Kili-Besteigung gab es zur Belohnung noch ein Plauschprogramm mit Safari. 2013 Marie-Louise & Hans Lauener, Annemarie & Bruno Wittwer und Hanna Frei Wir buchten unsere Reise vom 13. bis 28. Januar 2013 beim Reiseveranstalter Aktivferien AG. Den Kili bestiegen wir auf der Hüttenroute (Marangu-Route). Am Gate von Marangu zum Kilimanjoro Nationalpark wurden wir von unseren Führern und Trägern erwartet. Los ging´s zur Mandarahütte durch den Urwald-Gürtel. Abrupt wechselte am nächsten Tag die Landschaft ihr Gesicht, es gibt noch Ginster, Erikabüsche und unendlich viel Steppengras. Je höher wir kamen, desto karger wurde die Vegetation. In der Horombohütte auf 3 718 m übernachteten wir dann zweimal. An diesem zusätzlichen Tag stiegen wir bis auf 4 400 m zum Kibosattel und dann wieder zurück zur Hütte, vorbei am Zebrafelsen. So konnten wir uns besser an die Höhe gewöhnen. Auf ging’s zur Kibohütte auf 4 720 m, wir durchquerten die von Lavasteinen übersäte Wüste. Abmarsch zum Uhuru Peak um Mitternacht. Kurz vor Tagesanbruch erreichten wir den Gilman’s Point auf 5 715 m, weiter ging es zum Gipfel auf 5 895 m. Nach kurzem Aufenhalt mussten wir den höchsten Berg Afrikas wegen der grossen Höhe wieder Richtung Horombohütte verlassen. Jetzt ging es auf gleichem Weg wieder zurück nach Marangu, wo am frühen Abend noch ein Führer-Trägerfest veranstaltet wurde. Das Motto unseres Bündner Bergführers hiess «pole, pole!», langsam, langsam. So erreichten wir die Hütten und den Gipfel problemlos. Es bleibt uns ein wunderschönes, unvergessliches Trekking am Kilimanjaro in Erinnerung. Anschliessend machten wir noch eine Safari zum Ngorongoro Krater und dem Tarangire Nationalpark. Mit einem 2-tägigen Aufenthalt auf der kleinen Koralleninsel «Chale Island», nur 600 m von der Küste Kenias entfernt, gingen unsere Afrika-Ferien zu Ende. 2018 Otto Löffler Im Februar 2018 stiegen Susanne und ich in einem 6 Tage dauernden Trekking auf den Kilimanjaro. Auch wir waren auf der Marangu-Route unterwegs. In der Kibo Hütte auf 4 703 m, der letzten Hütte vor dem vor dem Gipfeltag, war es dann nicht mehr so gemütlich. Viel kann nicht geschlafen werden, weil es zu kalt ist, die Luft etwas knapp zu sein scheint und vor allem wegen der Erwartung der Tagwacht um 24.00 Uhr, was sowieso keinen Schlaf zulässt. Tag 5 bricht also um Mitternacht an. Eine Stunde später laufen wir ganz, ganz langsam los. Ein endloser, unglaublich schöner Sternenhimmel begleitet uns bis kurz vor der Morgendämmerung. Wir steigen hoch bis zum berühmten Gilman’s Point auf 5 715 m. Von hier gilt es noch die letzten 200 Höhenmeter zu bezwingen, entlang dem Kraterrand, vorbei an Schnee- und Gletscherfeldern. Ein glutroter Sonnenaufgang im Rücken und vor uns das Ziel – der Uhuru Peak auf 5 895 m. Alle Teilnehmer sind in ihren Emotionen sehr, sehr glücklich und zufrieden. Da oben zu sein, auf dem Mount Kilimanjaro war wunderbar und wird immer in schöner und hoch motivierender Erinnerung bleiben. Während wir 1974 auf dem Kilimanjaro Trekking tagelang niemandem begegneten, ist zu lesen, dass heute pro Jahr bis zu 50 000 Personen den Berg besteigen. Und prompt sind dazu (wie fast zu allem) auch kritische, ja gar missgünstige Kommentare im Internet zu finden. Viele würden den Berg nur aus Prestigegründen besteigen, es sei zu kommerzialisiert usw. Auch wenn es denn so wäre, sehe ich nicht per se etwas Schlechtes dabei. Das Gebiet ist 1987 zu einem Unesco Weltnaturerbe erklärt worden, was auch eine gewisse Sicherheit gibt, dass die Landschaft intakt bleiben muss und nicht Schaden nehmen sollte.
Der Kilimanjaro Nationalpark ist ca. halb so gross wie das ganze Berner Oberland, bietet also schon etwas Platz. Im Oberland gibt es viele Berge, die von viel, viel mehr Leuten besucht werden. Ich befürchte, stünde der Berg bei uns, gäbe es sicher Transportmittel bis auf 4 000 m Höhe. Es wird vieles unternommen, um den Trekking-Tourismus am Kilimanjaro unter Kontrolle zu behalten. Die Besteigung ist gebührenpflichtig, zudem ist die Beauftragung eines Führers sowie die Beschäftigung einheimischer Träger vorgeschrieben. Ich kann mich erinnern, dass wir das Holz zum Kochen von ganz unten mitgetragen haben, auch im Regenwald durfte nichts mitgenommen werden. Der ganze anfallende Müll wurde von den Trägern zurückgenommen. Es ist sicher verfehlt, wenn Personen, die noch nie einen mehrtägigen Marsch unternommen haben, sich auf dieses Abenteuer einlassen. Sonst gibt es eben unerwünschte Bilder, die Kritikern Nahrung bieten. Es ist zu lesen, dass insgesamt nur die Hälfte aller Teilnehmer den Kraterrand erreichen. Das zeigt schon, wie mangelhaft vorbereitet sich manche an das Vorhaben wagen. Es kann ja immer was passieren und doch, von All Blacks Thun haben meines Wissens alle mindestens den Kraterrand erreicht. Ja, es ist halt doch so, wenn man mal einen «fast» 6 000 er bestiegen hat, ist man eben schon ein wenig stolz :-)
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April 2024
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