Der Blog rund um All Blacks Thun...
Das Kürzel SUP ist mittelweilen breitläufig bekannt. Am Seeufer werden die Bretter aufgeblasen oder von den Autodächern ins Wasser getragen. Mit Hund oder einem Picknick dabei lassen sich so erholsame Stunden auf dem See geniessen. Spass auf dem Wasser, das muss zur Geburtsstunde dieser Fortbewegung im Vordergrund gestanden haben. Das tut es sicher immer noch. Man kann aber auch Spass haben und dabei einen leistungsorientierten Sport betreiben. Das muss wohl so sein, wenn man sich mit ganzem Einsatz in einem wettkampfmässigen Umfeld bewähren will. Ich glaube, es ist wie bei allem, was man mit einem Brett tut, da wird Fun speziell zelebriert (Skateboard, Snowboard, Wakeboard usw.) Da passt es für mich ins Bild, dass ich Anna während den Sommerferien per Mail am Meer erreicht habe. Nämlich in der Bretagne in einem Trainingslager! Das tönt nach Ferien und Spass. Ist es auch so? Roland: Willst du uns einleitend etwas zu deiner Person sagen? Anna: Mein Name ist Anna Tschirky, ich bin 17 Jahre alt und bin diesen Sommer in das dritte Jahr des Gymnasium Thun gestartet. Zusammen mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder Felix, welcher früher auch mal bei den All Blacks trainiert hatte, wohne ich in Thun. Mit dem Fahrrad habe ich etwa sieben Minuten bis zum See, was sehr praktisch ist. Neben meiner grossen Leidenschaft für Sport, koche ich sehr gerne und interessiere mich für gesunde Ernährung und wie man damit die Leistung beeinflussen kann. Da ich während des Corona Lockdowns mehr Zeit hatte, konnte ich endlich meine schon länger bestehende Idee verwirklichen: Das Eröffnen eines Accounts auf Instagram wo ich meine Kreationen unter dem Profilnamen @bananna_eats für alle zugänglich mache und auch in der Hoffnung, damit ein Paar Leute zu inspirieren. Roland: Wie bist du zum SUP Sport gekommen? Anna: SUP wollte ich schon immer einmal ausprobieren, seit ich es das erste Mal gesehen habe. Meine Mutter hat mir eine Kursstunde zu meinem 12. Geburtstag geschenkt. Mit der Instruktorin Katrin Gerber von SUP Thun verstand ich mich auf Anhieb sehr gut und es entwickelte sich schon nach einigen Kursstunden eine mittlerweile langjährige Freundschaft. Sie verhalf mir zu meinem ersten Brett und Paddel, den ersten Sponsoren und schlussendlich steckte sie mich auch mit dem Rennfieber an. Roland: Kein Wind und eine flache See, das habe ich gern, wenn ich mal versuche auf einem SUP zu stehen. Du auch? Anna: Wenn ich zwischen welligen und flachen Konditionen wählen kann, bevorzuge ich immer die stürmischen. Grundsätzlich ist mir aber wichtig, einfach Wasser in meiner Nähe zu haben, wie hier der Thunersee. Im Winter ist er häufig spiegelglatt, schön klar und man ist absolut alleine, einfach magisch! Aber auch im Sommer herrschen meistens sogenannte «Laborbedingungen». Eine leichte Brise, keine grossen Wellen und schönes Wetter. Nachdem ich aber an verschiedenen internationalen Wettkämpfen in zum Teil halsbrecherischen Konditionen teilgenommen habe, muss ich sagen, dass es manchmal schon ein wenig langweilig ist, wenn der See einfach flach ist. Mit Wind und Wellen ist es nochmal spannender und es wird nicht nur die pure Leistung abverlangt, sondern auch die Geschicklichkeit und weitere Fähigkeiten. Deshalb bin ich oft direkt nach einem Sommergewitter auf dem See anzutreffen, denn dann ist das Wasser noch richtig in Bewegung und man kann gut mit den kleinen Wellen spielen. Falls es mal Wind auf dem Neuenburgersee gibt, bin ich wenn immer möglich dort, um einen Downwinder zu machen. Das bedeutet, von einem Punkt mit den vom Wind erzeugten Wellen zu einem anderen Punkt zu surfen. Das macht richtig viel Spass! Roland: Was für Fähigkeiten braucht es, um eine gute «SUPlerin» zu werden? Anna: Um Stand Up Paddling wirklich als Rennsport ausführen zu können, braucht man eine gute Grundausdauer, eine gewisse Koordination, Rhythmusgefühl und Ganzkörperspannung. Natürlich nicht zu vergessen, das Gleichgewicht. Wer aber jetzt denkt: SUP ist also kein Sport für mich, denn ich habe absolut keine Balance kann ich erst einmal beruhigen. Man muss nicht von Anfang an das beste Gleichgewicht mitbringen, denn mit ein wenig Übung, Erfahrung und vor allem Wiederholung, kommt die Stabilität auf dem Brett meistens wie von selbst. Ausserdem denken die meisten Leute, SUP sei vor allem anstrengend für die Arme. Dies ist jedoch nicht wirklich der Fall. Ob man nun gemütlich mit Freunden unterwegs ist oder ein Rennen paddelt, der ganze Körpereinsatz ist gefragt. Die Geschwindigkeit ergibt sich durch ein gutes Zusammenspiel zwischen Beinen (vor allem Oberschenkel und Knie, um das Brett nach vorne zu stossen), einer guten Rumpfstabilität um die Ganzkörperspannung zu halten, den Schultern, welche das Paddel nach vorne bringen, der Rückenkraft um es dann ins Wasser zu drücken und zu guter Letzt den Armen, um zu ziehen. Ein wahrhaftiges Ganzkörpertraining also! Dies ist ein Aspekt an meinem Sport, den ich persönlich sehr mag. Aus den verschiedensten Muskelgruppen alles herauszuholen, mit dem ganzen Körper zu arbeiten, um möglichst effizient, aber kraftsparend zu paddeln. Roland: Wie wichtig ist das Material? Anna: Das Material ist wichtig, meiner Meinung nach aber nicht alles. Je nach Sponsor hat man auch mal eine Saison ein eher schnelles Brett, ein anderes Mal ein langsameres. Da der Sport noch sehr jung ist, haben wir immer noch viel Innovation vor uns, weshalb wir auch noch längst nicht an einer Standartnorm angekommen sind. Ausser der Boardlänge ist so gut wie nichts definiert und dem Shape (Form) keine Grenzen gesetzt. Fast so wichtig wie das Brett ist für mich ein gutes Paddel. Dabei gibt es mehr Unterschiede als man denkt. Ein fixes, also nicht verstellbares Paddel aus Carbon, ausgestattet mit der passenden Länge und Blattgrösse ist von Vorteil. Nach eigenen Erfahrungen aber hängt sehr viel davon ab, wer wirklich auf dem Brett steht und welche Fähigkeiten diese Person besitzt. Man kann damit sehr viel beeinflussen, denn gewöhnen tut man sich so oder so an jedes Brett. Roland: Was braucht man sonst noch um auf dem See sicher unterwegs zu sein? Anna: Ich bin praktisch nie ohne Leash und Restube auf dem Wasser anzutreffen. Eine Leash ist eine Leine, welche am Brett und gleichzeitig am eigenen Bein angebracht ist. Sie verbindet einem sozusagen, da das Brett bei Wetterveränderungen oder wenn man ins Wasser fällt schneller weg ist, als man denkt. Eine Restube ist eine Schwimmweste in Miniformat, welche man um die Hüfte bindet, im Notfall an einer Lasche zieht und dann automatisch eine Rettungsboje aufgeblasen wird. Roland: Wie viele Bretter braucht man, um gut für alle Verhältnisse gerüstet zu sein? Anna: Ich paddle im Moment nur ein Brett, welches aber für alle Konditionen geeignet ist. So weiss ich immer genau wie es reagiert und kenne es in- und auswendig. Natürlich gibt es explizit fürs Flachwasser schnellere Bretter, aber im Grunde genommen ist es nie wirklich flach. Schon nur beim Start während eines Rennens gibt es kleine Wellen, welche von den Gegnern erzeugt werden. Es gibt aber natürlich andere Athleten, welche bis zu 5 verschiedene Bretter besitzen. An die Rennen nimmt man üblicherweise aber nur eins bis zwei mit, da das Reisen mit über vier Meter langen Brettern wirklich kein Kinderspiel ist, vor allem im Flugzeug. Roland: Wie sehen die Wettkämpfe aus. Ich nehme an da gibt es auch verschiedene Disziplinen. Gibt es da ein reglementiertes Programm? Anna: Im Prinzip gibt es vier verschiedene Disziplinen, wobei bei allen das Ziel ist, einen vorgegebenen Kurs bestimmter Länge so schnell wie möglich abzupaddeln. Die erste und kürzeste Disziplin ist der Sprint, welcher normalerweise über eine Distanz von 200m geht. Man startet dabei je nach Teilnehmeranzahl in sogenannten «Heats» und hat mehrere Durchläufe, in denen man entweder weiterkommt oder rausfällt. Der aktuell schnellste Sprinter namens Connor Baxter aus Hawaii, brauchte für diese Distanz an der Weltmeisterschaft in China letztes Jahr genau 46.38 Sekunden, wobei er auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 15.5 km/h kam. Ich hatte sogar schon einmal die Gelegenheit mit ihm in Montreux zu paddeln. Die zweite Kategorie ist das Technical Race, welche meist über eine Distanz von 3 bis zu 8 km geht. Das Spezielle dabei ist, dass man sehr viele Bojen hat und der Kurs normalerweise mehrere Runden beinhaltet. Man muss also gutes Gleichgewicht und Schnelligkeit mitbringen, aber auch kardiologisch gut trainiert sein, da sehr oft Landgänge eingebracht werden. Bei diesen wird am Ufer oder Strand eine Boje platziert, wobei der Athlet vom Brett springt, mit dem Brett unter dem Arm um die Boje rennt und dann schnellstmöglich wieder aufs Brett zurückkehrt. Besonders spannend zum Zuschauen sind Technical Races in den Wellen. Bei diesen kann bis zur letzten Minute noch alles passieren, da theoretisch sogar der hinterste eine gute Welle erwischen kann, mit ihr bis zur Boje fährt und dann dort den Gegner in letzter Sekunde überholt. Die dritte Disziplin, auch Königsdisziplin ist die Langdistanz über acht bis 20 km. Dort wird die pure Ausdauer und Taktik des Athleten abverlangt. Es hat wenig Bojen und man paddelt oft einfach gerade aus. Die Leistungsdichte ist in dieser Disziplin sehr hoch, es bilden sich oft sogenannte «Draft Trains». Das gleiche findet man auch im Fahrradsport vor, lange Schlangen von Fahrern, welche im Windschatten des Anderen fahren um Kraft und Energie zu sparen. Eher weniger bekannt aber trotzdem recht beliebt sind die Ultradistanz Rennen ab 20km, wobei hier die mentale Stärke eine grosse Rolle spielt. Roland: Wie sieht ein normaler Start eines SUP-Rennens aus und was für Kategorien gibt es? Anna: Alle Athleten stellen sich in einer Linie auf und starten zusammen. Dabei wird je nach Rennen zwischen sitzend, stehend oder sogar vom Land aus gestartet. Roland: Was für Kategorien gibt es? Als Erstes wird immer zwischen Frauen und Männern unterschieden. Mittlerweile gibt es je nach Grösse des Events zusätzlich noch Kategorien für die verschiedene Altersgruppen, wobei aber normalerweise trotzdem alle gemeinsam starten und dann erst im Nachhinein separat gewertet wird. Ausserdem gibt es die Kategorie Kids für die ganz Kleinen und die Junioren für den Nachwuchs unter 18 Jahren. Noch ganz zum Schluss, es wird natürlich auch zusätzlich zwischen harten Brettern und aufblasbaren Brettern (Inflatables) getrennt und gewertet. Fast hätte ich dies noch vergessen... Roland: Wer organisiert die Wettkämpfe und gibt es einen nationalen Verband, Vereine oder wie läuft es bei euch? Anna: In vielen Ländern gibt es Touren mit mehreren Stopps. Hier in der Schweiz zum Beispiel, die SUP Tour Schweiz, welche dieses Jahr 4 Rennen beinhaltet hätte, wäre da nicht Corona dazwischengekommen. Auch international findet man solche Veranstalter, welche in verschiedenen Ländern Wettkämpfe organisieren, so etwa die Euro Tour oder die APP (Association of Paddlesurf Professionals). An solche Events reisen die Profis aber oft auch Amateure aus der ganzen Welt, denn Rennen gibt es für jede Kategorie. Und trotzdem ist der Sport Stand Up Paddling noch nicht sehr bekannt und voll ausgereift. Dementsprechend gibt es eher wenige Vereine, Verbände oder Teams. In jedem Land ist dies aber anders und so werden grosse Unterschiede deutlich. Zum Beispiel hat es in den USA und auch in Spanien viele starke Junioren, wobei ich im Vergleich in der Schweiz an den Rennen leider immer noch praktisch die Einzige weibliche Teilnehmerin meines Alters bin. Roland: Hast du Sponsoren, die dich unterstützen? Anna: Bei dem Paddel werde ich von der bekannten Marke «Quickblade Paddles» aus Kalifornien unterstützt, welche ich privat gut kenne und die gleichen Werte vertrete. Ihr Motto ist «Train hard, go fast, have fun». Diese Saison habe ich mich dafür entschieden, ohne einen Brettsponsor zu fahren, aber für nächstes Jahr werde ich mich wieder einem Team anschliessen. Ausserdem hilft mir Restube (Sicherheitssystem auf dem Wasser) mit den Startgebühren der Rennen. Roland: Wie sieht eine typische Trainingswoche bei dir aus und machst du noch einen anderen Sport? Anna: Jeden Morgen egal ob Ferien, Schule oder Training ist das Erste was ich nach dem Aufstehen mache, eine gut 15-minütige Kombination aus Yoga und Stretching. Dies hilft mir bei der Erholung, Flexibilität und für mein allgemeines Wohlbefinden und ist mittlerweile fast nicht mehr wegzudenken. In einer Trainingswoche absolviere ich durchschnittlich 6-7 Trainings. Im Sommer trainiere ich etwa 4x pro Woche auf dem Wasser und im Winter sind es dann 1-2 Mal. Neben dem Paddeln kommen weitere verschiedene Aktivitäten hinzu, um das Training ein wenig interessanter und vielfältiger zu gestalten. Im Sommer schwimme ich, im Winter gehe ich so oft wie möglich langlaufen, ich laufe, je nach dem in welcher Trainingsphase ich mich befinde mache ich Krafttraining und in der Freizeit skate, surfe oder windsurfe ich sehr gerne. Also eigentlich bin ich sehr polysportiv orientiert, mache viele verschiedene Sportarten gerne. Schlussendlich ist das Ziel aber bei jedem Sport, dass es mir bei meinem Hauptsport SUP weiterhilft. Roland: Wie sieht es im Winter aus. Auf dem Thunersee ist es dann wahrscheinlich nicht so angenehm. Steht dann nur alternatives Training auf dem Speisezettel? Anna: Für meine ein bis zwei Trainingseinheiten die ich im Winter auf dem Wasser absolviere, trage ich einem Trockenanzug. Dieser ist nicht ganz so eng und schwitzig wie ein Neopren. Ausserdem trage ich Neoprensocken, spezielle Schuhe, Handschuhe und eine Mütze, um mich vor der Kälte zu schützen. Normalerweise falle ich ja nicht ins Wasser, aber trotzdem weiss man nie was passiert. Deshalb ist es wirklich wichtig, sich im Winter richtig zu kleiden. Gerade während dem Training ist die Herzfrequenz sehr hoch und selbst wenn ich als geübte Paddlerin ins Wasser fallen würde, wäre das Risiko auf einen Kälteschock ohne passende Ausrüstung gross. Die restlichen Trainingseinheiten im Winter absolviere ich so oft wie möglich auf der Langlaufloipe, im Schwimmbad, beim Krafttraining oder mit den All Blacks im Lauftraining. Roland: Was bringt dir der Laufsport für’s Stand Up Paddeln? Anna: Für mich ist der Laufsport perfekt, um meine Ausdauer zu trainieren. Vor allem im Winter, wenn ich weniger Zeit auf dem Wasser verbringe, ist es eine gute Alternative um eine solide Grundausdauer anzutrainieren. Ausserdem beinhaltet normales Training oft auch Laufeinheiten, um einer allfälligen Überbelastung durch zu vieles Paddeln vorzubeugen und die ermüdeten Arme ein wenig zu erholen, weiterhin aber zu trainieren. Roland: Wie bist du zu den All Blacks gestossen? Anna: Ich bin schon immer gerne gerannt und da ich praktisch alle meine Trainings alleine absolviere, machte ich mich eines Tages auf dem Internet über Laufgruppen in Thun schlau. So wäre für einmal nicht nur meine Garmin Sportuhr mein einziger Trainingspartner. Ich sah das Angebot der All Blacks, einen kostenlosen Schnuppermonat absolvieren zu können und meldete mich sofort dafür an. Bis jetzt habe ich es noch nie bereut ;-) Roland: Bei welchen Trainings machst du normalerweise mit? Anna: Im Winter bin ich eigentlich jeden Mittwochabend beim Strassenlauf, Bahn und Nachwuchstraining dabei. Im Sommer, wenn ich dann wieder öfters auf dem Wasser trainiere, kommt dies eher selten vor, aber ich versuche immer wieder auch mal ein Bahntraining mit den Anderen zu absolvieren. Ausserdem liebe ich es in meiner Freizeit Trailrunning zu machen, weshalb die Berglauftrainings wie für mich geschaffen sind. Ich war schon bei diversen Touren dabei, unter anderem dem Jubiläumslauf aufs Schilthorn diesen August, welcher sehr viel Spass gemacht hatte! Roland: Kannst du uns etwas über deine liebsten Wettkämpfe und deine besten Resultate verraten? Anna: Sehr gerne! Seit dem Jahr 2016 bin ich nun vier Mal in Folge Schweizermeisterin. Das erste Mal noch bei den Kids und später dann immer in der Frauenkategorie, da es bis jetzt leider nur wenig Jugendliche hier in der Schweiz hat. Diese Titel gehören sicher zu meinen besten Erfolgen. Im 2018 hatte ich die Gelegenheit am grössten Rennen des Sports teilzunehmen, den PPG’s (Pacific Paddle Games) welche in Kalifornien in den USA stattfanden. Ich war sehr aufgeregt, denn es war eines meiner ersten grossen Rennen in den Wellen und zusätzlich waren ALLE Profis vor Ort. Ich bin also praktisch mit meinen Vorbildern auf der Startlinie gestanden. Der Event bestand aus zwei Rennen. Beim Technical Race konnte ich den ersten Platz in meiner Kategorie erpaddeln. Manchmal kann ich es jetzt noch kaum glauben, wie ich dies damals geschafft habe und deshalb bin ich natürlich umso mehr Stolz auf diesen Titel! In der Schweiz habe ich schon einige Male die Gesamtjahreswertung bei den Frauen gewonnen, was mir persönlich aber nicht so viel bedeutet, wie andere Wettkämpfe, die ich sonst bestritten und auch gewonnen habe. Meine Lieblingsrennen waren an der Costa Blanca in Spanien, in den USA und in San Sebastian. Alles sehr schöne Orte und die Events sind gut organisiert. Ausserdem hat es dort herausfordernde, wellige Konditionen, so wie ich es gerne mag. Roland: Wie stark warst du eingeschränkt in diesem Jahr im Training und bei den Wettkämpfen wegen Corona? Anna: Da man ja im Winter noch nichts von Corona wusste, habe mich wie immer normal auf die Saison vorbereitet, welche von Mitte April bis Ende September dauert. Auch das Trainingslager in Fuerteventura im Februar konnte ich noch erfolgreich absolvieren. Eine Woche später, als wir wieder Zuhause waren, wurden aber schon sämtliche Flugverbindungen unterbrochen und Corona kam langsam nach Europa. Natürlich ahnten wir alle noch nicht, welche Auswirkungen diese Pandemie auf unseren Sport aber auch die ganze Welt haben wird. Laufend wurden Rennen verschoben und dann schlussendlich doch abgesagt, was das Planen der Saison nicht gerade vereinfachte. Einfach aufhören zu trainieren, nachdem man sich über fünf Monate lang vorbereitet hat, kam nicht in Frage. Die Hoffnung, dass die Rennen einfach im Herbst ausgetragen werden, brachte einem die Motivation, um auch weiterhin im Training Vollgas zu geben. Im jetzigen Stand sieht es aber leider nicht mehr gross nach internationalen Wettkämpfen aus in diesem Jahr. In der Schweiz gibt es sicher noch ein paar kleinere Events, aber es ist nicht ganz zu vergleichen mit der Stimmung an den internationalen Wettkämpfen. Glücklicherweise konnte ich doch immerhin bis jetzt an zwei Rennen in Frankreich und an einem Rennen in der Schweiz teilnehmen. Roland: Was läuft noch dieses Jahr und was planst du schon für die kommenden Jahre? Anna: Dieses Jahr ist anders, so viel ist klar. Ich habe gemerkt, dass es nichts bringt gross vorauszuplanen und bereite mich deshalb nicht spezifisch auf einen internationalen Event vor, trainiere aber weiterhin für die noch verbleibenden Rennen innerhalb der Schweiz. Ich habe durch die freien Wochenenden viele tolle alternative Challenges absolviert. Wie zum Beispiel eine erweiterte Seeumrundung mit dem Bike, zahllose Stunden Trailrunning in den Bergen oder den täglichen Schwumm im See. Mein Ziel in den kommenden Jahren ist einfach weiterhin so viel Spass am Sport zu haben und Vollgas zu geben, egal was kommt. Ich freue mich darauf, wenn ich an der Startlinie mit vielen anderen internationalen Athleten stehen kann und das Adrenalin während des Rennens spüre. Ein grosses Dankeschön an Roland, welcher mich gefragt hat ob ich Lust hätte dieses Interview zu schreiben und so sportinteressierten Leuten den eher unbekannten Sport SUP näherbringen zu können.
Auch Ihnen liebe Leser, herzlichen Dank fürs lesen! Anna Tschirky
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Artikel aus dem All Blacks Thun Vereinsmagazin "Schwarz auf Weiss" Streben wir nicht alle nach Zielen? Private Ziele, berufliche Ziele oder eben sportliche Ziele? Das Erreichen eines Zieles befriedigt uns kurzfristig, denn noch während des Erreichens eines solchen oder spätestens kurz danach verfasst der Mensch neue Ziele. Ausruhen gibt es nicht, wir brauchen den Antrieb und die Motivation durch die Zielsetzung. Bei der Art der Zielsetzung unterscheiden sich die Menschen jedoch grundlegend. Meine ist geprägt durch Entdeckungsfreude, Abenteuer und Herausforderung gemäss dem Motto «immer weiter, immer höher, immer härter». Meinen ersten richtigen Trail-Wettkampf bestritt ich am Swisspeaks Trail im Chablais-Gebiet südlich des Genfersees. Doch es waren nicht die 45 Kilometer Auf und Ab auf schmalen Pfaden bei garstigem Regenwetter, welche auf mich einen nachhaltigen Eindruck hinterliessen. Der prägende Moment kam einige Stunden später, frisch geduscht im Zielgelände, als die zwei Führenden des 170 Kilometerlaufs nach 28 Stunden Nonstop-Trail bei widrigen Wetterbedingungen Hand in Hand gemeinsam ins Ziel liefen. Genau dort habe ich realisiert, Ultratrailrunning ist kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander und ein Gegen-sich-selbst. Ein Jahr später zog es mich wiederum an die Geburtsstätte meiner neuen Leidenschaft Ultratrailrunning. Diesmal standen 90 Kilometer auf dem Programm. Distanz also verdoppelt, aber noch lange nicht am Maximum angelangt. Denn 2018 standen zum ersten Mal auch die 360 Kilometer im Programm des Veranstalters, einmal durch das ganze Wallis, vom Fusse des Furkapasses in Oberwald bis an den Genfersee in Le Bouveret. Mein Fernziel war gesetzt. Doch noch mussten Langstreckenerfahrungen, Trainingsvolumen, mentale Stärke und der absolute Wille erhöht werden, um nicht nur Teilnehmer, sondern auch Finisher dieser Laufveranstaltung zu werden. Nach einer weiteren langen und befriedigenden Saison sah ich mich Ende 2019 bereit, das Abenteuer 360 Kilometer in der Folgesaison 2020 anzugehen. Mit der Anmeldung war der erste Schritt getan. Nun kam die Vorbereitung. Wie bereitet man sich auf solch ein Rennen vor? Bereits kleinste Faktoren können auf diese Distanz über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Daher ist es entscheidend, sich auch entsprechend professionell vorzubereiten. Die Vorbereitung hinsichtlich des Materials, der mentalen Faktoren, der Organisation und des eigenen Zustandes bei Rennstart bedingen einen gewissen Zeitaufwand, sind aber mehr oder weniger zeitlich limitiert. Eine optimale Vorbereitung dieser Faktoren ist unabdingbar. Die Mehrheit des Trainingsaufwandes hängt jedoch vor allem von den «Ultra»-, «Gebirgs»- und konditionellen Faktoren ab, welche zwar alle auf Grundvoraussetzungen aufbauen, deren Verbesserung aber einen hohen Zeitaufwand erfordern. Der grösste Teil meiner Vorbereitung bestand aus Trailläufen in gebirgiger Umgebung. Meinen Bezugspersonen, der Arbeit und meiner «Bequemlichkeit» wegen aber vornehmlich tagsüber bei schönem Wetter. Ich litt in der Vorbereitungsphase nie unter extremem Schlafmangel, musste mich aufgrund der Tourenlänge unterwegs nie speziell ernähren, habe meine Leidensfähigkeit nur bedingt getestet und lief praktisch nie im Dunkeln. Diesbezüglich war meine Vorbereitung nicht ideal. Doch ich war auch bereit, mich in gewisser Weise auf ein Abenteuer einzulassen. Wichtiger war mir, Höhenmeter zu sammeln, Beinmuskulatur aufzubauen, meine Beweglichkeit zu erhöhen und ganz allgemein meine Fitness auf ein nie zuvor erreichtes Level zu hieven, um auch nach tagelanger Anstrengung noch die Kraft und den Willen aufbringen zu können, die letzten Steigungen zu meistern. Corona brachte eine gewisse Ungewissheit mit sich. Nicht nur bei mir, sondern vor allem bei den Veranstaltern, welche die finanziellen und gesundheitlichen Risiken mit ihrem Entscheid mitverantworten mussten. Die getroffene Entscheidung, den Lauf aufgrund der verkürzten Trainingszeit aller internationalen Teilnehmenden, welche wegen den Einschränkungen, teils sogar Ausgangssperren, nicht optimal trainieren konnten und dem damaligen Grossveranstaltungsverbot bis Ende August zu kürzen, fand ich zuerst schade. Die Alternative hörte sich jedoch gut an: Mitternächtlicher Start zum Septemberbeginn bei Vollmond am Aletschgletscher und mit 314,2 Kilometern und 22'886 positiven Höhenmetern blieb die Herausforderung definitiv bestehen. Mit dem Wissen, dass das Rennen durchgeführt werden wird, erhöhten sich sowohl meine Motivation und abhängig davon auch mein Trainingsvolumen. Ganz egal wie das Rennen ausgehen würde, durch diese Zielsetzung erlebte ich sagenhaft schöne Vorbereitungstouren und befand mich in einer nie zuvor erreichten körperlichen Verfassung. Alle Startenden haben als Grundmotiv das Erreichen des Ziels. Sich jederzeit, in der Vorbereitung, beim Start und während des Rennens, bewusst zu sein, dieses Grundziel erreichen zu können, sah ich als elementare Voraussetzung. Gedanken ans Aufgeben oder Zweifel über das Erreichen des Zieles gab es nie. Darüber hinaus nahm ich mir vor, das Rennen auch als Abenteuer zu sehen und egal was passieren sollte, stets Freude zu haben. Über meine inneren Beweggründe, weshalb ich mir dies antun soll bzw. antat, war ich stets im Klaren. Dies ermöglicht das Inkaufnehmen von Schmerzen und Tiefpunkten. Der Preis dafür ist riesig, dafür bin ich lange genug im Business, um dies bereits im Voraus zu wissen. Insgeheim heckt man sich auch einen Zeit- bzw. Rennplan aus. Wo und wie lange schläft man, wie lange rechnet man von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation bzw. von «Base de vie» zu «Base de vie» und wann gedenkt man, das Ziel zu erreichen. Diesen Plan sah ich jedoch eher als grobe Vorgabe, wollte ich mich doch je nach Verfassung auch spontan während des Wettkampfes entscheiden, ob zum Beispiel geschlafen wird oder nicht, ob Kleider-/Schuhwechsel nötig sei oder wie schnell ich gewisse Abschnitte laufen muss bzw. kann. Schlussendlich wollte ich mich auch nicht an der Zeit, sondern am Ziel des Finishens messen. Montag (D-1): Eigentlich wäre der Schlaf vor dem Ereignis besonders wichtig. Doch eine gewisse Nervosität hält einem meist genau davon ab. So auch bei mir. Nun gilt es am Vormittag, das bereitgelegte Material nochmals mit der Materialliste zu prüfen, letzte Feinabstimmungen zu treffen, viel zu liegen, alles was einem noch beschäftigt zu erledigen und gut zu Mittag zu essen. Anschliessend geht es hoch zum Startgelände auf der Bettmeralp. Am Bahnhof Brig erkenne ich die ersten Gleichgesinnten. Taschen vom «Tor des Géants», Material vom «UTMB», Finisher-Shirts von sonstigen krassen Ultrarennen, Begleitungsteams. Ich fühle mich wie ein Greenhorn, was ich ja auch bin. Nun hole ich die Startnummer und die Läufertasche ab, welche anschliessend von «Base de vie» zu «Base de vie» transportiert werden würde, lasse mein GPS auf den Läuferrucksack montieren, sammele erste Eindrücke, werde erinnert, dass das «Grosse Kälte Kit» im Läuferrucksack sein müsse, da es nachts teils Minusgrade geben könnte und bis zu 40 cm Neuschnee auf der Route lägen und ging mich anschliessend im Hotelzimmer meiner Eltern ausruhen. 30 Minuten vor dem Start das Briefing: Markierungen, Wetter, Notfallsituationen, Respekt gegenüber der Umwelt, COVID-Regeln, etc. Wir Läuferinnen und Läufer bereits in Startposition, Lampen an, Video mit Impressionen der letzten Jahre wird gezeigt, Countdown wird runtergezählt, los geht’s. Dienstag (D1): Die Lichterkette setzt sich in Bewegung. Gerne laufe ich zu Beginn unmittelbar hinter jemandem, da brauche ich mich um die Orientierung nicht zu sorgen. Auch nach zwei Stunden Laufzeit bei der Rhonentalquerung in Brig ist es noch eher gedrängt. Ich geselle mich einer starken Gruppe an, um gemeinsam die Nanzlücke oberhalb des Simplonpasses zu überwinden. Dort oben herrschen Minustemperaturen, es liegt Schnee und der Nebel lässt einem trotz Stirnlampe kaum noch was sehen. Jene aus meiner Gruppe, welche bereits an dieser ersten Steigung das Tempo forcieren, erreichten das Ziel schlussendlich nicht. Geduld war angesagt, zum Zeitgutmachen, würde es noch viele Möglichkeiten geben. Am frühen Vormittag erreiche ich das erste «Base de vie» in Eisten. Lampe aufladen, Essen, Kleidung und Schuhe wechseln, den bereits angeschlagenen Körper aufpäppeln und weiter gehts. Zwei Stunden später dann die erste Krise: Am Augustbordpass laufe ich in einen Hungerrast. Bisher habe ich mir zu wenig Zeit genommen, um mich entsprechend zu verpflegen. Gut kann ich bei einer Verpflegungsstation zwei Portionen mayohaltigen Kartoffelsalat zu mir nehmen. Anschliessend geht es mir wiederum wunderbar und ich laufe in gutem Tempo die ersten 100 km zu Ende hin zum «Base de vie» in Grimentz. Heiss duschen, ohne Znacht ins Bett, zweieinhalb Stunden liegen (leider ohne Schlaf), kurz vor Mitternacht aufstehen, Pasta «frühstücken» und Tasche abgeben. Mittwoch (D2): Um 20 Minuten nach Mitternacht begebe ich mich wiederum auf den Weg. Der Tag ist geprägt von harten Auf- und Abstiegen, welche ich je nach Verfassung unterschiedlich gut zurücklegen konnte. Ich laufe komplett alleine, sehe praktisch keine anderen Läuferinnen und Läufer. Gegen Mittag erreiche ich dann bereits die «Halbzeit», das «Base de vie» bei der Grande Dixence. Ein wenig müde, habe ich doch auch nach 150 km noch nicht geschlafen, lege ich mich 45 Minuten auf ein Sofa, auf welchem ich auch eindöse. Mein Fahrplan stimmt hervorragend, ich fühle mich wohl, alles läuft prima, also geht es kurz nach dem Powernap auch gleich wieder weiter. Doch nun musste mit dem Col de Prafleuri der höchste Punkt bezwungen werden, gefolgt von Passagen in technisch schwierigem Gelände. Mein Körper verhält sich nicht mehr wie gewohnt, das Gleichgewicht zu halten wird immer schwieriger und so stürze ich in einem Geröllfeld schlussendlich auch. Arm aufgeschürft. Egal, weiter. Trotzdem nimmt mir dieser Zwischenfall ein wenig den Wind aus den Segeln. Am nächsten Aufstieg zur Cabane de Mille muss ich erstmals das GPS konsultieren, lediglich um zu prüfen, wie lange ich mich noch quälen müsse. Doch viel schlimmer als der Aufstieg war der anschliessende Abstieg. Donnerstag (D3) Abgesehen von der gut stündigen Pause am vortägigen Mittag war ich bereits wieder seit über 24 Stunden non stop unterwegs. Die Steilheit des Weges lässt meine Knie schmerzen, ich muss erstmals einfache Downhill-Passagen gehen. Anderen geht es nicht anders und schon bald sind wir ein illustres Dreiergrüppchen, welches sich Richtung «Base de vie» in Arpette schleppt. Dies ist bereits die dritte Nacht in Folge ohne richtigen Schlaf, die Müdigkeit wird extrem. Bäume werden zu Häusern, Gebüsche zu Autos, Geländer zu Personengruppen, ich habe Halluzinationen. Um 5 Uhr endlich die Schlafmöglichkeit. Ohne Dusche direkt in den Schlafsack. Diese dreieinhalbstunden Schlaf wirken Wunder. Ich fühle mich wiederum bereit, nun die längste Teilstrecke in Angriff zu nehmen. Mit dem Fenêtre d’Arpette, dem Col de Fenestral und dem Col d’Emaney stehen harte und technisch schwierige Hindernisse im Weg. Diese rauben nun Zeit und leider stürze ich im am Col de Fenestral nochmals, was einen stechenden Schmerz im Beckenbereich verursacht. So entscheide ich mich, bereits zwölf Stunden nach der letzten Nächtigung nochmals mittels Schlaf Energie zu tanken. Nach eineinhalb Stunden geht es jedoch bereits wieder weiter. Doch schon bald der nächste Schock: Mein Licht geht allmählich aus und es ist noch nicht einmal Mitternacht. Freitag (D4):
Im letzten «Base de vie» lief der Strom nicht, meine Powerbank war leer und ich habe nur zwei von drei Lampen im Läuferrucksack. Gut, ich reduziere das Tempo, laufe im schwachen Licht, nutze den Mondschein und trotzdem muss ich in Barne kapitulieren, zu viel Zeit verliere ich deswegen. Dies bedeutet, zweieinhalb Stunden aufgebrummte Pause bis zum Tagesanfang. Leider ist es weder im Zelt noch im Haus der Verpflegungsstation geheizt, so dass ich zwar liegen kann, dabei jedoch trotz zig Kleidungsschichten fast erfriere. Kurz nach 6 Uhr kann ich endlich wieder starten. Meine Läuferkollegen, welche mich während den letzten Stunden angetrieben haben, waren nun fort. Ich muss die letzten 70 Kilometer nun alleine laufen. Weitere grössere Pausen habe ich mir von nun an aber untersagt, da ich meinen Lauf gerne innerhalb von vier Tagen finishen würde. Bald erreiche ich das letzte «Base de vie» in Crosets. Kurz essen, aufgrund der nun wärmeren Wetterlage einige Kleider verstauen und meine Lampe so gut wie möglich aufladen. Weiter geht es. Langsam beginne ich, die Kilometer hinunterzuzählen. Während des gesamten Laufes hatte ich stets Zwischenziele, teils Berge, teils Täler, teils Verpflegungsstationen. Doch jetzt ist das Ziel in Griffweite. Dies motiviert nochmals zusätzlich. Doch mein Körper leidet auch immer stärker an den Strapazen der bisherigen Tour. 30 Kilometer vor dem Ziel pflege und pflastere ich nochmals alle blutigen Zehen, meine Knien erlauben in steinigem Gelände keine schnellen Downhills mehr und von meinem zweiten Sturz habe ich ein Andenken erhalten, welches mir die Beinbeweglichkeit auf der linken Körperseite stark einschränkt. Nichtsdestotrotz vergehen mit den Stunden auch die Kilometer und kurz nach 22:30 Uhr am Freitagabend erreicht ich in Bouveret das Ziel. Geschafft. Ich bin ein Finisher dieses geilen Laufes. Umarmung mit meiner Frau, kurzes Zielinterview und dann endlich absitzen und nichts machen. Mein Körper realisiert auch, dass jetzt fertig ist und bald ist vom Kämpfer der letzten Stunde nichts mehr übriggeblieben. Unterkühlt, übermüdet und erschöpft werde ich ins Hotel gebracht. Ich spreche wirre Sachen, mein Kopf funktioniert nur noch bedingt. Samstag: Der Schlaf tut extrem gut. Muskulär habe ich überhaupt keine Probleme. Erstaunt wie gut es mir bereits wieder geht, fahren wir nach Hause. Immer wieder schlafe ich tagsüber ein. Appetit habe ich grossen. Meine Knie und Zehen schmerzen noch stark, doch sonst fühle ich mich körperlich bereits wieder fit. Sonntag: Erneut begebe ich mich nach Le Bouveret in den Zielbereich. Nach der Siegesehrung der schnellsten Läuferinnen (Siegeszeit: 85h 11min) und Läufer (Siegeszeit: 62h 46min) werden alle Finisher namentlich aufgerufen. Da stehen nun 142 Personen, alle eingekleidet mit dem Finishergeschenk und der wohlverdienten Medaille und singen zusammen das Lied des Läufers Philippe Genevaux. Gänsehaut. Fazit: Diese Reise wird mich noch lange prägen. Meine Limiten wurden verschoben, mein Stolz wird für immer währen und mein Leben wurde um ein Abenteuer reicher. Es hat sich gelohnt. Ausschlafen, soziale Kontakte, Zeit zu Hause, dies alles war in der letzten Zeit oft zu kurz gekommen. Der Preis des Finishens hat dies alles kompensiert. Obwohl ich mit meiner Leistung hoch zufrieden bin, analysiere ich trotzdem gerne und frage mich, wie die Sieger um über 30 Stunden schneller sein konnten. Die körperliche Verfassung wird nicht wegzudiskutieren sein. Doch was sonst? Bei einer erneuten Teilnahme würde ich mein Schlafkonzept überdenken. Nur noch dort länger Pause machen, wo es einem auch möglich ist, zu schlafen, sehe ich als zentralen Verbesserungspunkt. Dies bedingt vielleicht gar, dass jemand einem stets begleiten müsste, denn bei den Siegern waren Schlafsack, Kissen, Auflademöglichkeiten und jegliche Art von Nahrung bei allen Verpflegungsstationen vorhanden. Dies erlaubt eine gewisse Art von Flexibilität. Des Weiteren dürften mir solche Anfängerfehler wie das Ausgehen des Lichtes nicht noch einmal passieren. Auch müsste ich mir überlegen, die Stöcke bereits zu Beginn für die Downhills einzusetzen, um die Knie möglichst gut zu schonen. Aus Erfahrungen kann man immer lernen, doch schlussendlich wird jedes weitere Rennen seine eigene Geschichte schreiben. Für das nächste grosse Projekt habe ich mich bereits im Dezember 2019 «angemeldet». Bei der Erscheinung des Klubheftes wird es das Licht der Welt bereits erblickt haben. Meine Prioritäten werden vorerst ein wenig ändern, dem Ultratrailrunning will ich aber nicht von der Seite weichen. Zu viele lange, harte, schöne Läufe warten noch auf mich… Michael Burkhalter Portrait Grace Willis. Grace schafft es, viele Dinge unter einen Hut zu bringen! Das folgende Interview mit ihr bringt es an den Tag. Roland: Wie hast du die All Blacks kennen gelernt und seit wann bist du dabei? Grace: Ich trainiere im Bereich Kraftsport seit 5 Jahren in verschiedenen Fitnesscentern, aber merkte vor etwa 2 Jahren, dass mir die Ausdauer fehlte. Durch meine gute Kollegin Anja Ringgenberg, die schon seit vielen Jahren bei den All Blacks dabei ist, entdeckte ich den Verein und habe mich wieder in den Laufsport verliebt. Roland: Wie häufig kommst du normalerweise ins Training und welche Trainings besuchst du? Grace: Wenn es mein Programm erlaubt, versuche ich, zweimal pro Woche ins Training zu gehen. Am Mittwoch bin ich immer dabei und am Freitag probiere ich ins Sprinttraining zu gehen, ab und zu bin ich auch noch am Samstagmorgen dabei. Die Trainings werden von Marcel und Elean Briggen, David Zysset und Res Ryser geleitet. Ich mache auch zu Hause und im Fitness Ausdauertraining. Roland: Was motiviert dich Laufsport zu betreiben? Grace: Es motiviert mich, an meine Grenzen zu kommen und zu sehen, wozu mein Körper fähig ist. Es ist auch schön auf den Zug rennen zu können, ohne zu stark ausser Atem zu sein! Roland: Machst du häufig Wettkämpfe? Grace: Ich mache jedes Jahr den GP in Bern und war auch schon am Basler Stadtlauf aber sonst mache ich nicht viele Wettkämpfe. Sie machen mich nervös und ich bin nicht gern in grossen Menschenmengen mit vielen Zuschauern. Das gute Gefühl am Ende eines Rennens ist aber die Nervosität wert. Ich versuche in Zukunft an mehr Wettkämpfen teilzunehmen, um diese Angst zu überwinden. Roland: Auf der GP Rangliste steht als Land GBR? Grace: Ich komme ursprünglich aus England, bin dort aufgewachsen aber wohne seit 11 Jahren in der Schweiz. Roland: Du hast aber neben dem Laufen noch eine andere Passion, die Musik. Du singst in der Band "Stay Illusion". Wie kam es dazu? Was für Musik macht ihr? Grace: Ich habe Yvo, unseren Gitarristen, während meiner Zeit am Gymnasium kennen gelernt. Mit ihm habe ich dann angefangen Musik zu machen. Zuerst haben wir Covers gespielt, Youtube Videos aufgenommen und machten Strassenmusik. Wir haben dann angefangen, selber Lieder zu schreiben und haben dann mit Joel am Bass und Sandro am Schlagzeug die Band «Stay Illusion» gegründet. Seit gut 2 Jahren sind wir jetzt schon mit dieser Besetzung unterwegs. Stay Illusion ist eine Alternative Rock Band und versucht originelle und tief gehende Songs auf die Bühne zu bringen Roland: Wie häufig "trainiert" ihr da?
Grace: Wir haben jede Woche mindestens einmal eine geplante Bandprobe, aber momentan sehen wir uns viel mehr, weil wir gerade an einer EP arbeiten, welche wir diesen Herbst veröffentlichen werden. Es ist sehr viel Arbeit aber auch sehr befriedigend und ich freue mich riesig auf das Ergebnis. Roland: Bitte erzähle uns über deine Auftritte. Was waren deine Highlights? Grace: Wir hatten 2019 die Chance, am Final des Waldbühnencontest in der Mühle Hunziken in Rubigen aufzutreten. Es war eine grosse Ehre, so früh in unserer Karriere an einem so grossen Event spielen zu dürfen. Für uns war es auch ein sehr schönes Erlebnis im gleichen Jahr am Hünegg Openair in Hilterfingen aufzutreten. Mein persönliches Highlight war am Anfang von diesem Jahr im Dynamo in Zürich, am Final der SPH Bandcontest, zu spielen. Es hat neue Türen für uns geöffnet und war eines der coolsten Shows und Venues bis jetzt. Roland: Habt ihr für dieses Jahr wieder Projekte, Auftritte geplant? Grace: Bis jetzt ist noch nicht viel geplant ausser das „Music Days“ in Steffisburg im Juni, da wir momentan viel Zeit in die Aufnahmen investieren. Wir haben noch ein paar ausstehende Bewerbungen, darum können wir noch nicht viel bestätigen. Roland: Ich nehme an, du hast neben deinen Hobbies auch noch Zeit für die "Hauptsache", deine Ausbildung. Du hast mir von Prüfungsstress geschrieben. Was gab es da zu prüfen? Wie siehst du deine berufliche Zukunft, was sind da deine Wünsche? Musik oder gar Laufsport als Broterwerb, das bleibt den allerwenigsten vorbehalten! Grace: Ich studiere Psychologie an der Universität Bern mit Englisch im Nebenfach. Ich habe jedes Semester Prüfungen und muss zum Teil auch Seminararbeiten schreiben. Mein Studium gefällt mir und das Gebiet ist sehr spannend. Jedoch bin ich schon seit 3 Jahren daran und würde gerne mit etwas neuem Anfangen. Nach dem Bachelor habe ich vor eine Ausbildung als Personal Trainer zu machen. Ich möchte den Menschen helfen, psychische und körperliche Gesundheit mit dem Kraft- und Ausdauertraining zu fördern. Es ist aber eigentlich mein Kindheitstraum, als Musiker leben zu können und falls sich die Möglichkeit ergibt, würde ich es sofort tun! Roland: Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, mir ein paar Fragen zu beantworten. Ich wünsche dir viel Befriedigung und Erfolg bei deinen vielfältigen Tätigkeiten. Trailrunning ist Mode. Das Laufen abseits von Strassen begeistert, egal ob in den Alpen, entlang der Aare oder im hausnahen Wald. Diese Vielfältigkeit des Trailrunnings mag mittlerweile Massen von Menschen anzuziehen. Trailrun-Events spriessen nur so aus dem Boden. Abheben können sich die Veranstaltungen durch immer schönere, längere, technisch schwierigere und härtere Trails. Die Maxime wird ausgeweitet, bis das Laufen in seiner Ursprungsform teilweise nicht mehr möglich ist. In den Bergen nennt man diese Unterform des Trailrunnings Skyrunning, dort wo sich Erde und Himmel treffen. Der Begriff Skyrunning entstand 1992 durch den italienischen Alpinisten Marino Giacometti, welcher die Disziplin durch den Slogan «Less cloud. More sky.» promotete. Die Internationale Skyrunning Föderation (ISF) definiert ihren Sport als Laufen in den Bergen über 2000 m.ü.M. auf extrem technischen Pfaden, wo das Gelände über 30° steil ist, der zweite Kletterschwierigkeitsgrad (UIAA) aber nicht überschritten wird. Es wäre illusorisch zu denken, dass diese Eigenschaften überall und immer vollumfänglich zutreffen können. Die Internationale Skyrunning Föderation, welche für die Regulierung zuständig ist, klassifiziert die Rennen nach folgenden Kriterien: Durchschnittliche Meereshöhe, durchschnittliche Steigung, Distanz, Umwelt, Fixe Seile/Klettersteige, maximale Meereshöhe, Gipfelerreichung, loses Gestein/Geröll, technische Kletterstellen, Schnee/Gletscher, Auf- / Abstiegssektoren, vertikaler Anstieg und Exponiertheit. Durch all diese Faktoren können die Rennen in drei unterschiedliche Schwierigkeitskategorien unterteilt werden, wobei der Level 3 dem Alpinismus viel näher kommt als dem Grundgedanken des Trailrunnings. Unabhängig von der Schwierigkeit eines Kurses wird Skyrunning wiederum in drei Kategorien unterteilt: Vertical, Sky und Ultra. Führt die Strecke beim Vertical nur steil bergauf, beinhalten Sky und Ultra neben den Aufstiegspassagen auch Abstiege. Als Ultra gelten dabei jene Distanzen, welche die Marathondistanz überschreiten. Die Internationale Skyrunning Föderation organisiert jährlich die Skyrunner World Series. Diese hoch anspruchsvollen Rennen finden in diversen alpinen Ländern in der Nordhemisphäre statt. Mit dem «Extreme» Rennen am Matterhorn Ultraks findet jährlich auch ein Rennen in der Schweiz Unterschlupf in diesem exquisiten Rennkalender. Das 2019 erstmalig in dieser Form ausgetragene Extremrennen gilt sogleich auch bereits als Massstab bezüglich technischer Schwierigkeit. Der Zermatter Martin Anthamatten entwickelte die Route praktisch vor seiner Haustür und baute alle erdenklichen Schwierigkeiten mit ein: Gratläufe, Gletscherüberquerungen, Fixseile, Geröllfelder und extreme Steigungen und Gefälle. Wer sich diesem Level langsam annähern will, der bestreitet am besten eines der fünf Rennen des nationalen Verbandes, den Skyrunner Switzerland Series. Diese im gleichen Stile wie die World Series organisierte Meisterschaft dient als Vorbereitung für die World Series, wobei die Rennen teilweise nicht minder anspruchsvoll sind. Gerade der ebenfalls dieses Jahr zum ersten Mal ausgetragene Trail du Besso scheint Potential zu haben, die Weltelite aufgrund seiner Länge, den Höhenunterschieden und der technischen Passagen anlocken zu können. Was braucht es, um vom Strassenläufer zum Skyrunner zu mutieren? Vor allem eins: Freude. Skyrunning können die meisten nicht von der Haustür aus praktizieren. Zeit braucht eben nicht nur die Tour an und für sich, sondern auch die An- und Rückreise. Dafür reicht Wille allein nicht aus. Es muss einem Spass bereiten, in den Bergen, über den Wolken, teils fernab von anderen Leuten, den idealen Pfad zu erahnen und diesen in einem möglichst hohen Rhythmus zu begehen. Natürlich sind gewisse Ängste hinderlich. Doch mit der allmählichen Erhöhung der technischen Schwierigkeit erhöht sich neben dem Können auch das Vertrauen; das Vertrauen in uns selbst und in unser Material. Gutes Schuhwerk hilft diesbezüglich stark. Eine Sohle mit gutem Grip kann den Unterschied ausmachen, ob man einen Grat geht oder gar läuft, ob man die Wiese auf den Füssen runterrauscht oder auf dem Gesäss und wie viel Energie ein Aufstieg auf einem durchnässten Boden bei garstigem Wetter an Energie kostet. Tipp 1: nicht sparen beim Schuhwerk. Denn auch aufgrund der Höhenunterschiede beim Skyrunning sind wir höheren Belastungen ausgesetzt. Daher entscheide gut, wie wichtig dir Bequemlichkeit, Präzision, Dämpfung, Halt und weitere Faktoren sind. Und wenn wir schon bei den Tipps sind; Tipp 2: scheu dich nicht vor Stöcken. Den Strassenläufern sind Stöcke meist nur vom Nordic Walking und dem Wandern bekannt. Stöcke werden so teils gar als Hilfsmittel für Ältere und Schwächere angesehen. Nicht so beim Skyrunning. Auch die Gewinner gehen zumeist mit Gehstöcken. Sie werden bei den Verticals eingesetzt, um auch mit Hilfe der Armkraft steile Anstiege effizienter zu bewältigen. In den Ultras dienen sie, sobald die Kräfte allmählich verfliegen, neben der Gleichgewichts- auch der Gehrhythmushilfe. Es versteht sich von selbst, dass das Gehen mit den Stöcken auch trainiert werden muss. Dafür eignen sich steile Anstiege, welche nicht mehr gerannt werden können. Der schnelle Skyrunner unterscheidet sich dann aber insofern vom Wanderer, dass er die Stöcke oben am Berg zusammenklappt und sie zum Downhill nicht zur Schonung von Gelenken nutzt. Egal ob dir Skyrunning bereits seit langem ein Begriff ist oder ob du heute zum ersten Mal davon gehört hast, egal ob du bereits Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt hast oder nicht, ich hoffe, dein Herz schlägt vor lauter Begeisterung und Enthusiasmus bereits viel höher. Du willst dich selber herausfordern, dann geh skyrunnen. Gerne gebe ich einige Vorschläge in der Region: Skyrunning darf nicht unterschätzt werden. Die Touren müssen genaustens analysiert werden. Es beginnt bei der Prüfung der Verhältnisse und der aktuellen Wetterlage, wodurch nicht selten die eigentliche Wunschroute überdacht werden muss. Je nach konditionellen und technischen Voraussetzungen aller Teilnehmer und der verfügbaren Zeit entscheidet man sich nun für eine Route. Anschliessend beginnt die spezifische Vorbereitung. Neben der Streckeneinprägung der vorgesehenen Route notiert man sich am besten auch frühere Abstiegsrouten, Eventualrouten sofern z.B. wegen Schneefeldern Stellen nicht passierbar sind, Fahrpläne der Beförderungsunternehmen und Verpflegungsstellen (Restaurants, Brunnen, Bäche). Basierend auf diesen Erkenntnissen muss genügend Wasser, Verpflegung, Kleidung und sonstige Ausrüstung in möglichst kompakter Form mitgenommen werden. Und dann bist du bereit für die wenigen Wolken und den vielen Himmel.
Michael Burkhalter (passionierter Skyrunner und Teilnehmer der All Blacks Thun - Berglauftrainings) Artikel aus dem All Blacks Thun Vereinsmagazin "schwarz auf weiss" Wann findet das nächste Trainingslager statt? Dies ist die oft gehörte Frage und nicht, ob es dieses wieder gibt. Nach Jahrzehnten ist es zur Selbstverständlichkeit geworden! Ist es aber nicht, es braucht jemanden der sowas organisieren und dazu die nötige Zeit aufbringen kann. Wir haben grosses Glück, solche Leute bei uns zu wissen. Die beiden Chefinnen vom Organisationsteam kommen am Schluss dieses Beitrags zu Wort. Mit über 80 Teilnehmern aller Leistungs- und Altersklassen ist das Lager beliebt wie eh und je. Unter den im Titel genannten Benefits (...nur keine falschen Schlüsse ziehen…) ist das drum herum gemeint. Spielen, Zusammensitzen, Sightseeing, Shoppen, Sonnenbaden (nicht so sehr dieses Jahr), Spaziergänge am Meer und Freundschaften pflegen umrunden die Hauptsache, das Lauftraining. Dieser Beitrag soll den Lesern mit vielen Bildern und einigen Stimmen aus dem Lager einen Eindruck dieser beiden Frühlingswochen geben. Jonas Fahrni Seit letztem Juni wohne ich im schwedischen Örnsköldsvik, was mich leider von regelmässigen All Blacks Trainings fernhält. Doch die guten Freundschaften die ich über die 18 Jahre im Verein geknüpft habe, ziehen mich für die paar Tage in den warmen Süden. Ich habe mich entschieden die 2900 km nicht mit dem Auto anzureisen, sondern bin auf Flugzeug und Zug ausgewichen. Mit den Zwischenlandungen in Stockholm und München und der Zugfahrt von Pisa nach Cecina war ich nur wenig länger unterwegs als die Anreise mit dem Auto oder Zug aus der Schweiz dauert. Der Winter war bei uns noch in vollem Gange, deswegen hatte ich noch nicht viele Laufkilometer in den Beinen und musste die Trainings sehr vorsichtig angehen. Wenn man ausschliesslich schneebedeckte Strassen hat bietet sich eben Langlaufen viel verlockender an. Die paar Trainings in Cecina halfen mir einerseits physisch besser in Form zu kommen, haben aber auch die Freude am Laufen und harten Trainings wieder geweckt. Nach meiner Rennpause während des Studiums versuche ich nun wieder Fuss zu fassen. Der Wechsel von der Mittelstreckendistanz zu Trail Runs fällt mir in meinem neuen Zuhause besonders leicht, da wir einerseits kaum Meetings haben, anderseits gibt es ein grosses Angebot an Naturparks und Wäldern wo man auch mal langsam und lange laufen kann. Karin Graf Wer kann schon der Toskana im Frühling, gepaart mit tollen Leuten, interessanten Gesprächen, feinem Essen, individuellen Trainings, engagierten Leitern und abwechslungsreichem Rahmenprogramm (Bowling, Seilpark) widerstehen? Wir jedenfalls nicht. Sicherlich werden wir noch öfters ins Trainingslager nach Cecina fahren. Alain Glanzmann Auch dieses Jahr fuhren im Frühling wieder viele All Blacks nach Italien ins Trainingslager. Einige bleiben sogar 2 Wochen dort. Es hat vom Hobby Jogger bis zu den ambitionierten Läufer fast alles dabei. Die All Blacks sind ein familienfreundlicher Verein – finde ich. Marcel Briggen David Zysset und ich erstellten die Trainingspläne für die breit gefächerten Gruppen. Das bedeutet jeweils etwa einen Tag Arbeit. Für leistungsorientierte Läufer ist das Trainingslager eine wichtige Vorbereitung auf die kommende Bahnsaison. Mit vollem Fokus wird die Zielgeschwindigkeit der kommenden Wettkämpfe trainiert. Es sind die ersten wirklich intensiven Bahntrainings. Hier kann man sich die Härte holen mit dem Vorteil, dass danach Erholungszeit vorhanden ist. So kann man vom Effekt der Superkompensation profitieren. Cool finde ich nach den Trainings zu spielen und eine andere Seite der Leute kennen zu lernen. Wir betreiben zwar einen Einzelsport, trotzdem haben wir einen Teamgedanken wie bei einem Mannschaftssport. Anja und Melanie, die CEO‘s
Die Vorbereitung Die meisten Aufgaben betreffend der Organisation des Trainingslagers gehören für uns bereits zur Routine. Es ist aber immer wieder interessant zu sehen, dass in den ersten Wochen der Anmeldefrist fast keine Anmeldungen eintreffen. Wir haben dann immer das Gefühl, dass wir viel zu viele Zimmer reserviert haben im Hotel. Doch nach dem ersten Erinnerungsemail treffen die Anmeldungen dann nach und nach ein und am Ende ist die gewünschte Teilnehmerzahl erreicht. Etwas herausgepickt, das uns Freude bereitete Als Abschluss beim ersten Krafttraining organisierten die Trainer am Strand für alle Teilnehmenden verschiedene Stafettenläufe. Dies war ein tolles Beispiel dafür, dass das Zusammenspiel zwischen jung & alt, klein & gross, All Blacks Thun & Gerbersport oder Leistungssportler & Hobbyläufer super funktioniert. Jeder war gefordert und hatte Spass an den Spielen. Wir finden es schön, dass bei uns im Trainingslager für jeden etwas dabei ist und sich alle wohlfühlen. Das macht das All Blacks Trainingslager in Cecina aus! Das eher Mühsame In den letzten Jahren erhielten wir immer wieder kurzfristige An- und Abmeldungen. Die definitive Teilnehmerliste konnte dem Hotel so erst einige Tage vor Beginn des Trainingslagers zugestellt werden. Dies war sowohl für uns als Organisatoren, wie aber auch für das Hotel mühsam. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden, ab diesem Jahr nach Anmeldeschluss einen Aufpreis für Nachmeldungen zu verlangen. Dies hat funktioniert - wir mussten fast keine kurzfristigen Änderungen mehr vornehmen und die Teilnehmerliste konnte dem Hotel fristgerecht zugesendet werden. Diese Strategie werden wir wohl beibehalten. ;-) |
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September 2023
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