Der Blog rund um All Blacks Thun...
Ausgezeichnet sind die ersten beiden Abendläufe im Jahr 2023 über die Bühne gegangen! Die Teilnehmerzahlen haben wieder das Niveau der Zeit vor Corona erreicht, und der neue Austragungsmodus ist schon zur Gewohnheit geworden. Andrea Schneider, CEO der Abendläufe, macht einen formidablen Job: die Anlässe gehen immer reibungslos über die Bühne. Das Spektrum der Startenden ist schon lange ähnlich, es gäbe aber sicher noch Potential für neue Teilnehmende. Darum ist es wichtig, dass wir mit «Mund zu Mund»-Propaganda oder in den sozialen Medien versuchen, neue Teilnehmende fürs Mitmachen zu animieren. Eine Gruppe, die seit vielen Jahren immer immer an den Abendläufen teilnimmt, kommt von der Stiftung Bad Heustrich, Emdthal. Gerne gebe ich diesem Team in unserem Bulletin eine Bühne, um mehr von ihnen zu erfahren. Die Stiftung Bad Heustrich setzt sich seit 50 Jahren für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ein. Sie bietet ihnen eine umfassende Betreuung, Unterstützung und einen geregelten Alltag. Es können auch 1 – 2 jährige Attestausbildungen und Praktika gemacht werden. In der internen Schule erhalten die KlientInnen schulischen und lebenspraktischen Unterricht. Die Lern- und Wohnhäuser befinden sich am Fusse des Niesens, etwa 1 km nördlich der Talstation der Niesen-Bahn. Jonas Cahenzli hat zusammen mit weiteren BetreuerInnen die Teilnehmenden der Stiftung Bad Heustrich an den Abendlauf vom 30. Mai 2023 begleitet. Ich konnte mit ihm ein paar Worte wechseln. Roland: Wie kommt es dazu, dass du in der Stiftung Bad Heustrich arbeitest? Jonas: Ich bin in Ausbildung zum Sozialpädagogen und arbeite seit 1 ½ Jahren in der Stiftung. In unserem Betrieb gibt es aber Arbeitsmöglichkeiten für Leute aus ganz verschiedenen Richtungen. Was zum Beispiel? Man kann aus der Pflege kommen, einen handwerklichen Background haben, soziale Arbeit machen und vieles mehr. Wir betreiben Werkstätten wie eine Schreinerei, Gartenbau, Brennholzverarbeitung, Gärtnerei, Küche, Wäscherei, Töpferei und Kreativ-Atelier. Wohnen die KlientInnen in der Stiftung? Unter der Woche schon. Grundsätzlich gehen sie aber an den Wochenenden und in den Ferien zu ihren eigenen Familien, zu Gastfamilien, oder sie können ein anderes Betreuungsangebot nutzen. Es gibt auch die Möglichkeit, während der ganzen Woche in der Stiftung zu leben, das ist aber eher die Ausnahme. Die meisten können regelmässig ausser Haus gehen. Wir haben 6 interne Wohngruppen und eine Aussenwohngruppe in Spiez, die Wohnschule Aurora. Dort kann man sich, je nach Möglichkeit, auf ein späteres selbständiges Wohnen vorbereiten. Kommen wir zum Sport und zum Laufen. Was hat das für eine Bedeutung? Ein wichtiger Bestandteil des Angebots der Stiftung ist die Förderung von Bewegung und Sport im Alltag. Ich würde sagen, wir sind in diesem Bereich gut aufgestellt. Wir haben viele Mitarbeitende und Bewohner, die an der Durchführung sportlicher Aktivitäten interessiert sind. Sport ist ein Bestandteil der Arbeitszeit, wöchentlich findet das Turnen statt. Wir gehen nach Aeschi ins Schwimmbad. Allgemein nutzen viele BewohnerInnen auch externe Sportangebote, wie Fussball, Fitness, Reiten usw. Und wenn jemand nicht schwimmen kann? Das gibt es kaum. Körperlich sind theoretisch fast alle dazu in der Lage. Wir haben zurzeit niemanden im Rollstuhl. Aber auch abends, also in der Freizeit, gibt’s regelmässig sportliche Aktivitäten wie Fussball oder Unihockey. Wieso kommt ihr immer an die Abendläufe der All Blacks Thun? Es geht in erster Linie nicht um die sportliche Leistung, sondern darum, Freude an der Bewegung zu geben und um die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Menschen aktiv zu sein. Die Teilnahme an den Abendläufen ist für diese Personen auch eine willkommene Abwechslung vom Alltag. Es ist schön zu sehen, wie der Sport Menschen verbindet und dass All Blacks Thun auch Menschen mit Beeinträchtigungen eine Plattform bieten, um sich sportlich zu betätigen. Das hat nicht nur körperliche, sondern eben auch soziale Komponenten. Alle können davon profitieren, unabhängig der eigenen Fähigkeiten. Heisst das, die Leute nehmen auch gerne am Abendlauf teil?
Jene die teilnehmen, kommen sehr gerne. Für sie ist es motivierend, so was zu machen. Hier hat es sogar Zuschauer, die sie anfeuern, und das ist für sie schon noch mal was ganz anderes, etwas echt Cooles! Die Freude an der Bewegung und am Sport ist aber etwas sehr Individuelles, genau gleich wie in der übrigen Gesellschaft auch. Einige treiben sehr gerne Sport, andere weniger. Wir würden auf keinen Fall jemanden dazu drängen mitzumachen, das geschieht auf freiwilliger Basis. Weil sich die Konstellation der Bewohnenden in der Stiftung nicht so schnell verändert, sind es auch immer wieder die gleichen Teilnehmenden. Ist das Ziel der Stiftung, die KlientInnen möglichst so weit zu bringen, dass sie das Leben wieder selber bestreiten können? Wir wollen den KlientInnen eine grösstmögliche Förderung bieten, damit sie in so vielen Bereichen wie möglich eine Selbstständigkeit erreichen. Eine komplette Ablösung ist in den allermeisten Fällen kaum möglich. Es kommt vor, dass jemand die Institution wieder verlassen kann, aber das ist selten, bleibt trotzdem immer unser Bestreben. Eine Selbstständigkeit in gewissen Bereichen zu erlangen, ist hingegen vielfach möglich. Damit möchten wir die Lebensqualität der Leute verbessern. Wenn wir zum Beispiel erreichen können, dass jemand selber auf den Zug gehen kann, um von A nach B zu reisen, bedeutet das schon viel mehr Freiheit und weniger auf andere angewiesen zu sein. So gibt es noch viele andere kleine Dinge, die wir laufend versuchen zu fördern. Heute wollte ein Bewohner selber mit dem Velo vom Bad Heustrich nach Allmendingen fahren, und zwar alleine! Das schien uns ein bisschen heikel. Aber wir haben diesen Wunsch unterstützt. Nun war ich verständlicherweise etwas unruhig, bis ich ihn während unseres Gesprächs ankommen sah. Natürlich ist er jetzt sehr stolz, die Velofahrt nach Thun alleine geschafft zu haben. So individuell die Betreuung heute Abend benötigt wird, so individuell ist sie auch im Alltag. Einige fühlen sich nur mit einer sehr engen Begleitung wohl und andere wiederum brauchen das nicht. Webseite Stiftung Bad Heustrich: Stiftung Bad Heustrich - Kompetenzzentrum für Ausbilden, Arbeiten und Wohnen | Stiftung Bad Heustrich Webseite All Blacks Thun: Startseite All Blacks Thun
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