Der Blog rund um All Blacks Thun...
Es war ein schöner Freitag Ende Mai als sich eine muntere Truppe, teilweise bereits am sehr frühen Morgen, Richtung Nordwesten aufmachte. Mit grosser Vorfreude reisten Hardy Bieri, Erich von Allmen, Felicia Liechti, Simon Brenzikofer, Susanne Wyss, Toni Bachmann, Lukas Gafner, Thomas Flück und ich nach Grossbritannien. Schliesslich warteten in Schottland nicht nur die attraktive, schnelle Halbmarathon- und Marathonstrecke sondern noch so viele weitere Erlebnisse. Edinburgh zeigte sich bei der Ankunft denn auch mit sehr freundlichem Wetter und mit einladenden Sonnenterrassen respektive «beer gardens». Für die eine oder den anderen war es der erste Aufenthalt in Schottland, was für lebendige Neugierde sorgte und einiges an Erstaunen auslöste. Dass es auch im Norden nicht immer so perfekt zu und her geht wie in der Schweiz und Britannien für viel Skurilles bekannt ist, hatte ich den Reiseteilnehmern/Innen bereits im Vorfeld erklärt. Dies bewahrheitete sich dann auch schon bei der Startnummernausgabe. Für eine Veranstaltung mit weit über 20‘000 Teilnehmenden an verschiedenen Wettbewerben präsentierte sich die Startnummernausgabe äusserst übersichtlich. Eine Marathonmesse mit der Fläche eines Grossverteilers liess sich da definitiv nicht ausmachen. Einen bleibenden Eindruck vom Unkompliziertheit, Improvisation und Bescheidenheit erhielt Susanne Wyss. Sie hatte das Busbillet für die Rückkehr vom Zielgelände in die Stadt nicht ausgedruckt. Bei der Startnummernausgabe erhielt sie kurzerhand eine Bestätigung auf ein Notizpapier gekritzelt. Es schien zu funktionieren – auf jeden Fall trafen wir Susanne nach dem Marathon in der Stadt an. Unterschiedlich geht es bekanntlich auf den britischen Inseln auch in kulinarischer Sicht zu und her. Doch, Fish & Chips, Haggis (Schafsmagen) und das teils dunkle Bier wurde von den «All Blacks» mit sichtlichem Genuss konsumiert. Ebenso wurde jeweils auch das reichhaltige Frühstück genossen, zum Glück ohne Zwischenfall mit dem Toaster. Dort warnte ein Schild ausdrücklich davor, das Gerät mit etwas anderem als Toastbrot zu füllen… Neben landestypischem Humor, der brillanten Live Music und lokalen Spezialitäten kam unsere Reisegruppe am Samstag bereits mit dem typischen «British weather» in Kontakt. Sprich, wir wurden bei unserer Stadtrundfahrt mit einem offenen Bus nass. Zudem verhiessen die Prognosen für die Wettkämpfe am Sonntag nasses, kühles Wetter. Unbeirrt davon, begaben sich die Halbmarathonis am 26. Mai 2019 bereits vor 0800 Uhr ins Startgelände im Stadtzentrum, bei ziemlich starkem Regen. Gross zu stören schien das jedoch niemanden. Alles lief gesittet ab, auch noch wenige Minuten vor dem Start kam in der langen Schlange vor der Toilette keine Panik auf und bei der grossen Pfütze kurz nach dem Start warnten die Läufer gar einander davon und machten einen grossen Bogen darum… es wäre ja nicht höfflich jemanden anzuspritzen! Lüku war nach dem Halbmarathon zutiefst beeindruckt von derartigen Erlebnissen. Für mich war es in Edinburgh bereits die zweite Teilnahme über die Halbmarathondistanz. Einmal mehr genoss ich es. Die Temperaturen und der, nach dem Start, teils leichte Regen waren wie gemacht für mich. Zusätzlich ermuntert von britischer Rockmusik aus dem einen oder anderen Lautsprecher am Strassenrand lief ich zügig und vergass dennoch nicht die herrliche Meersicht und –luft aufzunehmen. Nach 1 Stunde und gut 35 Minuten war es soweit. Ich traf mit meiner Halbmarathon PB im Ziel ausserhalb der Stadt ein. Zwei Mal wurde ich dort von den freundlichen Helfern/Innen anerkennend mit «well done, Michael» begrüsst. Lüku war, nicht unerwartet, bereits eine Weile im Ziel und etwas nach dem Marathonstart um 1000 Uhr traf auch Thömu ein.
Nun hiess es warten, wobei die Zeit beim Anfeuern der eintreffenden Läufer/Innen schnell verging. Und Hardy beeilte sich sehr. Weniger als drei Stunden benötigte er für die 42 Kilometer! Nach und nach liefen auch Erich, Susanne und Feli ein. Zufrieden waren wir alle, genossen unser verdientes Bier und machten uns danach auf die Rückfahrt mit dem Bus in die Stadt. Natürlich war nun etwas Erholung angesagt, die allerdings eher kurz währte. Ein verlockendes schottisches Abendessen mit Whisky und anschliessendes Ausklingen des ereignisreichen Tages bei guter Musik warteten. Noch waren die Beine am nächsten Tag etwas schwer. Allerdings siegte der Entdeckerwille und so wurde die interessante und herrlich gelegene schottische Hauptstadt ausgiebig erkundet. Für einen Teil der Gruppe hiess es danach am Abend sich zu verabschieden. Sie flogen am nächsten Morgen bereits früh in die Schweiz zurück. Für Lüku, Simu und mich folgten mehrere erlebnisreiche und lustige Tage in den Highlands sowie auf den Inseln Skye, Lewis and Harris. Text: Michael Maurer Webseite All Blacks Thun: https://www.allblacks.ch/ Informationsbulletin "Schwarz auf Weiss": https://www.allblacks.ch/Themen/Schwarz-auf-Weiss-Informationsbulletin/
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Als LäuferInnen lieben und suchen wir ja den Wald. Darum ist es gut, wenn wir uns den Strättligburgern anerbieten, ihren Wald zu pflegen. Man kann diese Astsammelei auch gut als alternatives Training anschauen. An den beiden Samstagen 16. und 30. März haben sich morgens um 8 Uhr (!) diverse HelferInnen eingefunden. Seitens der All Blacks waren es am 30. deren 9. Wir waren auch nicht allein: wohl über 20 Mitglieder der OL-Gruppe Thun waren dabei und – glaub‘ ich – auch 2 Reiterinnen. Wer jetzt meint, wir hätten nur so ein bisschen Äste zusammengelesen, der kennt nicht die ganze „Wahrheit“. Wir wurden in die sonst unzugängliche weil top secret (Militär) Wittau-Matte geführt. Der Wittaurain und der Hang rechts davon waren übersäht mit Ästen. Das ginge ja noch, aber der Hang war sehr steil. Gute Schuhe waren von Vorteil. Mehrere Gruppen fingen oben an und beförderten das Holz nach unten, wo es von Kollegen weiter unten auf grossen Haufen geschichtet wurde. Später gibt’s dann daraus Schnitzel für Feuerungen. Das Ganze war nicht nur anstrengend und Schweiss treibend, sondern auch nicht ungefährlich. Hie und da lösten sich oben Steine, die versteckt unter den Ästen lagen, und kollerten nach unten. Einige OL-Läufer hatten eine neue Technik entwickelt, wie man die Asthaufen zu Tale brachte: sie traten sie von oben her mit Füssen bergab und rutschten mit. Hätte man filmen sollen. Die Zeit verging nicht wie im Flug, aber immerhin gab es Znüni. Schön war auch mit All Blacks-Mitgliedern zu arbeiten, die man sonst nicht so trifft. Wir wurden dann noch reichhaltig bewirtet beim Försterhüsi. Insgesamt eine lohnende Sache. Roland Meier Waldputzete
Schon bald zur jährlichen Routine gehört die Aktion „Waldputzete“ der Burgergemeinde Strättligen. Den Aufruf zur Mithilfe konnte Uele Thönen mit der Anmeldung von zwei stattlichen Gruppen beantworten. Erfreulich wie sich immer wieder Helfer für solche Aufgaben finden lassen. Die Arbeit hat ja in diesem Fall nicht direkt mit unserem Kerngeschäft Laufsport zu tun. Immerhin, wir „brauchen“ den Wald als willkommenes Trainingsgelände. Allen Helfern sei im Namen des Vereins herzlich gedankt! Sie haben auch etwas zur Imagepflege beigetragen! Sogar im Thuner Tagblatt war ein Bericht darüber zu lesen All Blacks Thun verkörpert viel «Herzblut», was auch ausserhalb des Vereins wahrgenommen wird. Die Anfrage zum Mitmachen bei der UNESCO Welterbe Trophy kam denn nicht von Ungefähr. Ebenso wenig erstaunt jedoch die Komplexität, mit der sich der Verein auseinanderzusetzen hat. Im Gespräch äussert sich nun der All Blacks Thun-Präsident dazu und zu weiteren Punkten, die auch für die All Blacks Thun-Zukunft von Bedeutung sind. Michael Maurer: Lasse ich die vergangene Hauptversammlung Revue passieren, erhält man den Eindruck, dass es bei All Blacks Thun rund läuft. Die sportlichen Erfolge sind da; die Mitglieder halten dem Verein ihre Treue; und, auch, wenn nicht immer einfach, es lassen sich neue Funktionäre gewinnen. Was kann der Vereinspräsident zu diesem Eindruck sagen? Stefan Dähler: Ich kann im Grossen und Ganzen zustimmen, dass es gut läuft. Wer aber etwas weiterdenkt, weiss, dass dies nicht einfach so «durch den Butter geht». Etwa, wenn es darum geht das Angebot aufrecht zu erhalten und Projekte umzusetzen. Wir finden immer wieder Funktionäre und Trainingsleiter, was wirklich ein grosses Plus von All Blacks Thun ist. Dies ist gleichzeitig Triebfeder und Motivation für mich, und so denke ich, auch für den Gesamtvorstand. Michael: Worin siehst Du denn die Erfolgsfaktoren, die zur gegenwärtigen Situation führen? Stefan: In die Kurzform gebracht, heissen unsere Erfolgsfaktoren Menschen, korrigieren und Beständigkeit Michael: Jetzt interessiert mich schon, was das genauer bedeutet. Irgendwie hört sich das etwas militärisch an … (beide lachen)! Stefan: Mit dem Wort Menschen meine ich die Mitglieder, die hinter der Arbeit stehen und sich in irgendeiner Form und auf einer beliebigen Ebene engagieren. Mit korrigieren meine ich, dass wir alles stetig hinterfragen, ständig anpassen und dementsprechend korrigieren. Dies bedeutet auch, dass wir diese Kultur zulassen. Das heisst, dass unsere Leute etwas versuchen. Wenn es nicht so wie vorgesehen läuft, korrigieren wir. Danach versuchen wir es erneut. Ich glaube, dass diese Kultur bei den «All Blacks» herrscht. Wir haben uns während den vergangenen 30 Jahren denn auch den Trends, die sich durchgesetzt haben, und den Veränderungen anpassen können. Das neueste Beispiel dafür ist der Trend zum Trail Running und zu Bergläufen. Vor 25 Jahren wurde bei den «All Blacks» dem Berglauf keine Bedeutung beigemessen. Heute haben wir ein spezielles Angebot und haben auch den Ruf für dieses Angebot. Ein anderes Beispiel: Wir waren einer der ersten Vereine, der Nordic Walking anbot. Andererseits sind wir auch nicht jedem Trend hinterhergerannt. Wir haben schon analysiert, was sich durchsetzt. Michael: Kommen wir zum Wort Beständigkeit… Stefan: Ich denke, unsere Vereinsstrategie und -philosophie ist auf Beständigkeit ausgerichtet. Wir denken langfristig. Somit sind unsere neu umgesetzten Projekte und Angebote an Langfristigkeit orientiert. Wir arbeiten uns schrittweise voran, weshalb Neuerungen nicht gleich wie eine Bombe einschlagen müssen. Michael: Bei all dem sind ja auch der Arbeitsaufwand und die Ressourcen immer ein Thema… Stefan: Das Thema Ressourcen ist eigentlich ein stets aktuelles Dauerthema. Ich sehe, dass auf allen Stufen sehr viel Arbeit geleistet wird und vor allem sehr viel «Herzblut» einfliesst. Was ich dabei feststelle ist, dass es Funktionen gibt, die höchstwahrscheinlich überlastet sind. Das Hauptproblem hier ist jedoch nicht die Arbeitsmenge sondern die Komplexität der Arbeit. Die Vernetzung und die Abhängigkeiten der Funktionen untereinander haben zugenommen. Wir verwenden viel Zeit darauf, die Komplexität handzuhaben. Michael: Da fällt mir vom Organisationsschema her eine Art Matrixfunktion ein… Stefan: … Matrixfunktion versus Freiwilligenorganisation. Dabei können wir uns nicht täglich an einer Sitzung treffen und abstimmen. Vieles läuft bilateral, sei es über e-Mails oder im Training. Manchmal kommen wir da an die Grenzen. Michael: Haben Arbeit und Komplexität in den letzten Jahren denn eher zugenommen? Stefan: Die diesbezügliche Kurve ist stetig gestiegen. In den letzten drei Jahren hat sie noch einmal zugelegt. Komplexität und Vielschichtigkeit der Arbeit haben deutlich zugenommen. Das hat aus meiner Sicht auch damit zu tun, dass unsere Aussenwirkung viel grösser geworden ist. Dies führte bei uns zu neuen Projekten aber auch zu neuen Ansprüchen vonseiten der Mitglieder. Michael: In Zeiten von Gesellschaftstrends, die eher auf opportunistisches Verhalten, denn auf längerfristige Loyalität hindeuten, ist es doch auch für All Blacks Thun nicht immer einfach, die notwendigen personellen Ressourcen zu stellen. Wie beurteilst Du diesbezüglich die Situation und Massnahmen von All Blacks Thun? Stefan: Grundsätzlich bin ich extrem froh, dass wir diesem Trend nicht vollumfänglich ausgesetzt sind. Wir finden immer wieder Leute, die sich engagieren, die Neues übernehmen. Als Ganzes kommen wir aufgrund der Komplexität an unsere Grenzen. Jedoch sind wir dem Trend zum ausschliesslichen Konsum nicht so stark ausgesetzt. Indem wir ein aktives Vereinsleben pflegen und nicht allzu einseitig organisiert sind, geben wir Gegensteuer. Sprich, wir haben verschiedene Aufgaben wie auch verschiedene Trainingsgruppen. Dies ermöglicht uns, unterschiedliche Leute für unterschiedliche Funktionen anzusprechen. Bei einer einseitigen ausschliesslichen Ausrichtung, beispielsweise auf den Breiten- oder Leistungssport, würden wir für gewisse Aufgaben kaum Funktionäre finden. Weil wir vom Kind im Vorschulalter bis zum Pensionär alles haben, sprechen wir mit verschiedenen Aufgaben immer andere Leute an. Zudem denke ich, dass wir Aufgaben und Projekte bereitstellen, die für gewisse Personen eine neue Herausforderung bedeuten. Ich glaube, wir haben hier bisher das Gleichgewicht gefunden; aber der Grat ist schmal! Michael: Du sprichst von einem schmalen Grat. Gibt es denn einen Plan B, falls die bisherigen Massnahmen nicht mehr greifen würden? Stefan: Dieser Gesellschaftstrend ist da. Ich sehe in der Abschaffung des Lottos und der damit einhergegangenen Mitgliederbeitragserhöhung einen Ausfluss davon. Man bezahlt lieber als beim Lotto mitzuhelfen. Einen Plan B? Das ist eine grosse Gefahr für, so glaube ich, fast alle Vereine. Einen grossen Plan B gibt es nicht. Wir haben bei gewissen Funktionen Klumpenrisiken. Könnten wir etwas gerade auch in der von All Blacks Thun bekannten Qualität nicht mehr anbieten, müssten wir das Angebot anpassen. Dies ist aber für uns im Moment nicht aktuell. Michael: Welche weiteren Herausforderungen halten die All Blacks Thun-Vereinsführung derzeit auf Trab? Wie werden diese angegangen? Stefan: Es gibt eine sehr grosse Herausforderung, die aber auch in Richtung Ressourcen geht. Hierbei geht es um die Struktur des Vorstandes. Mit den Anpassungen im Verein haben sich auch Funktionärsaufgaben und die Profile der Trainingsleiter/Innen angepasst. Was wir jedoch nie revidiert haben, ist die Struktur des Vorstandes. Da besteht sehr grosser Handlungsbedarf. Am Vorstands Workshop im Frühling werden wir uns darum kümmern. Wir werden Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen und den Vorstand neu strukturieren müssen. Die Neuerungen werden wir zu gegebener Zeit kommunizieren. Michael: Gibt es auch aufs Angebot von All Blacks Thun bezogene Herausforderungen? Stefan: Eine Herausforderung besteht immer darin, Nein sagen zu können. Nachdem wir mit den «All Blacks Thun Light Runners» eine Lücke geschlossen haben, ist der Angebotsausbau derzeit kein Thema. Die Herausforderung ist, die einzelnen Trainingsgruppen, z. B. in Sachen Beteiligung, festigen zu können. Darüber hinaus erhalten wir sehr viele Anfragen von externen Stellen für unseren Beitrag zu lauffremden Angeboten, etwa im Fitnessbereich. Zum Glück waren wir uns im Vorstand einig, dass wir derartige Anfragen defensiv behandeln. Angesprochen auf weitere Herausforderungen besteht für mich persönlich im Managen der bereits erwähnten Komplexität die grösste Herausforderung. Michael: Steht die von der Hauptversammlung angenommene Mitgliederbeitragserhöhung im Zusammenhang mit irgendwelchen Herausforderungen? Stefan: Es mag sich jetzt etwas komisch anhören. Doch, die Bedeutung der Mitgliederbeitragserhöhung hat eigentlich keine Bedeutung. Schliesslich ist die Mitgliederbeitragserhöhung nichts anderes als ein Lottoersatz und ein Ausgleich für die deutlich höheren Abgaben an Swiss Athletics. Wir haben somit durch die Mitgliederbeitragserhöhung nicht mehr Geld zum Ausgeben zur Verfügung! Die Erhöhung wurde so berechnet, dass wir im Gleichstand sind. Wir werden weiterhin sorgsam mit unseren Finanzen umgehen müssen. Es wäre ebenfalls völlig unseriös, laufende Ausgaben aus dem Vermögen zu bestreiten. Unser Erspartes möchten wir für spezielle Projekte oder für die nach wie vor bestehende Idee eines eigenen Trainingslokals verwenden. Michael: Ebenfalls ein Thema an der Hauptversammlung war die Partnerschaft mit dem Aletsch Halbmarathon und dem Jungfrau Marathon im Rahmen der UNESCO Welterbe Trophy. Du hast ja gerade vornhin erwähnt, dass man manchmal auch Nein sagen muss. Worin besteht nun die Motivation von All Blacks Thun, bei diesem grösseren Projekt massgeblich mitzuwirken? Stefan: Hier haben wir Ja gesagt weil es mit unserem Kerngeschäft zu tun hat. Es geht darum, Laufsport anzubieten und zu unterrichten. Natürlich lautete eine der ersten Fragen bei der Behandlung dieses Vorhabens im Vorstand: «Was bringt es uns?» Meine klare Meinung hierzu ist, dass man derartige Projekte nicht anhand von Soll und Haben beurteilen sollte. Tut man dies, hat man aus meiner Sicht den Sinn und Zweck einer Vereinsführung nicht erfasst. Mit dem Engagement beim Projekt UNESCO Welterbe Trophy festigen wir unsere Position als der Laufverein in Thun und im Berner Oberland, folgen dem Trends vom Berglauf und Trail Running und stärken im Allgemeinen die Marke «All Blacks». Wenn jemand danach fragt, was uns dies bringt, denke ich, ist das viel. Die beiden namhaften Veranstalter kamen auf uns zu. Das spricht dafür, dass wir uns einen guten Ruf erarbeitet haben. Dies ist auch ein gutes Gefäss, um den Trainingsleitern/Innen etwas Neues bieten zu können. Ich spüre hier eine grosse Vorfreude. Dies ist ein Beispiel für die Faktoren, die uns helfen, immer wieder neue Funktionäre zu gewinnen. Persönlich hat mich die Anfrage vom Jungfrau Marathon und vom Aletsch Halbmarathon sehr gefreut. Ich habe eine grosse Vorfreude und bin sehr motiviert. Michael: Die UNESCO Welterbe Trophy ist mit grosser Freude verbunden, wie andere All Blacks Thun-Aktivitäten in diesem Jahr ebenfalls. Worauf dürfen sich bestehende oder künftige All Blacks Thun-Mitglieder 2019 besonders freuen? Stefan: Das Wichtigste, das sie erwarten können, ist ein funktionierender Trainingsbetrieb für jedes Laufniveau und für jede Laufgruppe. Daneben dürfen sich die Mitglieder wieder auf ein Laufprojekt freuen, das sehr spannend ist – Schottland. Des Weiteren dürfen sie sich auf die speziellen Berglauftrainings, aufs «Bräteln» und auf den Vereinslauf freuen. Nicht zu vergessen sind auch das Trainingslager in Cecina und das Fan-Projekt zur Berglauf EM in Zermatt. Michael: Wenn wir etwas weiter in die Zukunft blicken – Wie denkst Du, Stefan, könnte der Thuner Laufsportverein mit den charakteristischen schwarzen T-Shirts in zwei, drei Jahren aussehen? Stefan: Weder ich noch der gesamte Vorstand sind fähig die Zukunft vorherzusagen. Aber ich habe eine klare Meinung hierzu. Wir müssen nicht die Zukunft gestalten sondern die Zukunft ermöglichen. Sprich, wir müssen die Strukturen so schaffen, dass die Zukunft für All Blacks Thun möglich ist. Wir müssen offene Kulturen und Veränderungsbereitschaft haben. Weil wir auf Beständigkeit und Langfristigkeit ausgerichtet sind, gehe ich davon aus, dass All Blacks Thun in drei Jahren nicht vollständig anders aussehen wird. Unser Angebot wird ähnlich sein. Eine kleine Hoffnung für eine grosse Veränderung in den nächsten drei Jahren habe ich: Die Realisierung des vom Gesamtvorstand gehegten Traums des eigenen Trainingslokals. Michael: Du hast das letzte Wort… Stefan: Ich sehe fast täglich, etwa in Form von Sitzungen, Telefonaten, e-Mails und Berichten, was in allen Bereichen gearbeitet wird. Bei den Trainern, bei den Leiterinnen, bei den Funktionären, bei den Projektleitern aber auch im Vorstand. Was mich immer tief beeindruckt, ist, dass mit viel Engagement und gerade auch mit viel «Herzblut» gearbeitet wird. Da werde ich selbst manchmal etwas demütig und ziehe innerlich den Hut davor. Dies oftmals im Monat! Michael: Besten Dank für deine Ausführungen und weiterhin viel Erfolg beim Voranlaufen mit All Blacks Thun. Im Schwarz auf Weiss 2018/1 war zu entnehmen, dass Cyril und Gaël Guenter neu zu unserem Verein gestossen sind. In der Rubrik „Themen/Resultate“ auf unserer Homepage konnte man die beiden neuen Namen letztes Jahr immer wieder sehen. Die guten Resultate machen neugierig und veranlassen mich, ein bisschen mehr über die beiden Newcomer zu erfahren. Roland: Wie seid Ihr auf die All Blacks gestossen und was hat Euch dazu bewogen, dem Verein beizutreten? Cyril: Als wir noch jünger waren, haben wir beim TV Spiez trainiert. Die Älteren mussten oder wollten mit der Zeit wechseln, um mehr trainieren zu können (wie auch Jannick Gerber und Rahel Turtschi). Als unser Trainer Mauro Schneider aufhörte, mussten wir uns für einen neuen Club umsehen. So sind wir auf die All Blacks gestossen. Gaël: Wir sind immer wieder guten Läufern der All Blacks begegnet. Nachdem es beim TV Spiez weniger ernst wurde, haben wir beschlossen zu wechseln. In der Nähe waren eben die All Blacks. Der Weg war kurz und die Trainings auch. Roland: Wenn man Eure Resultate sieht merkt man schnell, dass da ein ordentliches Stück Arbeit dahintersteckt. Da wird also eine Vorgeschichte dahinterstehen, ansonsten ist es kaum möglich in einer Saison so weit zu kommen. Könnt Ihr dazu etwas sagen? Cyril: Wie erwähnt, haben wir schon früher beim TV Spiez trainiert. Jedoch als ich das Training bei den All Blacks startete, habe ich schnell gemerkt, dass es sich um anspruchsvollere Trainings handelt. Danach habe ich auch die Trainingseinheiten erhöht, um dann bei der Bahnsaison gut drauf zu sein. Gaël: Wie Cyril habe auch ich bei der Laufgruppe in Spiez begonnen. Schon in der ersten Klasse fing ich an zu laufen. Es gefiel mir und ich machte weiter. Nachdem unser Trainer zurücktritt gefiel es uns weniger. Roland: Wie seid ihr aufgenommen worden? Welche Trainings besucht Ihr? Cyril: Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Zuerst mit paar Probetrainings und danach noch mit einem Gespräch mit meinen Trainern. Es half mir auch sehr, dass alle sehr offen sind, somit konnte ich mich auch recht schnell im Team integrieren. Momentan besuche ich die Trainings am Montag (Kraft), Dienstag: Ausdauer (zuhause mit meinem Bruder); Mittwoch: Mittelstrecken-Training; Freitag: wenn es passt Sprinttraining; Samstag: wenn es passt Mittelstrecken-Training ansonsten zu Hause. Im letzten Sommer nahm ich an fast allen Trainings teil. Dasselbe habe ich mir auch wieder für diesen Sommer vorgenommen. Gaël: Wir wurden sehr gut aufgenommen. Es machte seit dem Anfang sehr Spass, auch wenn es zu Beginn eher strenger war. Ich trainiere im Durchschnitt 4 mal pro Woche, 3-4 mal bei den All Blacks. Am Montag gehe ich ins Kraft- und Koordinationstraining. Am Dienstag gehe ich mit meinem Bruder einen Dauerlauf machen. Am Mittwoch gehe ich ins Training mit den All Blacks. Am Donnerstag mache ich eine Pause. Wenn ich einen Wettkampf habe, gehe ich Freitags 30 Minuten laufen. Und wenn ich keinen Wettkampf habe, gehe ich ins Sprinttraining. Am Wochenende habe ich entweder einen Wettkampf oder sonst ein Training am Samstag. Roland: Wer sind Eure Trainer?
Cyril & Gaël: Am Montag trainiert uns Catherine. Die anderen Trainings werden vor allem von Marcel Briggen und David Zysset geleitet. Roland: Über welches Resultat vom letzten Jahr möchtest Du uns was erzählen; sei es wegen des guten Rangs, einer guten Zeit oder einfach wegen dem Gesamterlebnis. Cyril: Ich fand die Schweizer Meisterschaften in Frauenfeld 2018 sehr schön. Wir haben als Gruppe alles zusammen unternommen. Alle sind gemeinsam hingefahren, haben gemeinsam gegessen, übernachtet und Zeit miteinander verbracht. Dazu war das Resultat auch sehr erfreulich (Finaleinzug). Ich fand es auch schön, dass alle auch für den Sonntag in Frauenfeld geblieben sind, obwohl sie keinen Wettkampf mehr hatten. Gaël: Ganz klar der Mille Gruyère Schweizer Final in Langenthal. Ich wurde Dritter und stellte eine neue Bestzeit auf 1000m auf. Meine Zeit war 2:47. Roland: Habt Ihr schon jetzt einen Plan, welche Wettkämpfe Ihr dieses Jahr bestreiten möchtet. Cyril: Im März die Cross Meisterschaften und für später muss ich selber noch genauer anschauen, welche Wettkämpfe ich bestreiten möchte. Gaël: Bald sind die Schweizermeisterschaften in der Halle und das Cross in Montreux. Danach mache ich die Staffel am Kerzerslauf. Danach fängt schon bald die Bahnsaison an. Darauf freue ich mich sehr. Roland: Was sind Eure sportlichen Ziele für das Jahr 2019? Cyril: Ich möchte auf jeden Fall die Bestzeiten um ein Stück verbessern und hoffentlich ein gutes Resultat an der Schweizer Meisterschaften abrufen. Ich würde mich sehr freuen über einen Finaleinzug an der SM und ein Top 10 Resultat. Gaël: Ich möchte an der Cross SM eine Medaille holen, auch wenn es unglaublich schwer wird. Danach möchte ich sicher unter 2:42 auf 1000m laufen und wieder eine Medaille holen. Roland: Ihr seid noch in Ausbildung. Wo geht Ihr gegenwärtig zur Schule / Lehre. Was sind Eure Ausbildungs- und Berufswünsche? Cyril: Ich mache eine Kaufmännische Lehre bei den Jungfraubahnen. Für später bin ich mir jedoch noch etwas unsicher, welchen Weg ich weiter gehen möchte. Gaël: Zurzeit besuche das Gymnasium in Thun in der Schadau. Das ist natürlich ein Vorteil, denn in einer Lehre hätte ich viel weniger Zeit zum Trainieren. Ich bin in der Quarta und weiss noch nicht genau, was ich nach dem Gymnasium machen werde. Roland: Ich danke Euch für das prompte Mitmachen bei diesem Interview. Es war für mich das Erste, vielleicht auch für Euch? Natürlich hoffe ich, dass Ihr das noch mehr machen könnt, eventuell sogar mal mit einer noch auflagestärkeren Zeitschrift! Ich bin sicher, dass Ihr Euch im späteren Leben immer wieder gerne an das Erlebte und Erreichte im Jugendalter im Laufsport erinnern werdet. Wir All Blacks setzen uns ja zum Ziel, ein ganzes Läuferleben abzudecken. Dass dies nicht nur eine leere Worthülse ist sondern auch aktiv angegangen wird, beweist auch gerade wieder die letzthin im Vereinslokal aufgelegte Mitgliederstatistik. Die Nachwuchsförderung ist nicht nur in einem Betrieb sehr wichtig sondern eben auch in einem Verein. Hier wird bei uns sehr viel ausgezeichnete, mit Herzblut betriebene und uneigennützige Arbeit geleistet. So wie ich das wahrnehme, herrscht da ein ausgezeichnetes Gruppenfeeling. Man freut sich nicht nur an der eigenen Leistung sondern auch an jener der Kameraden/-innen. Es scheint mir, auch „nur“ schon dabei zu sein lohnt sich, ohne gerade Ziele zu verfolgen, wie diese Cyril und Gaël haben. Aus dem Jugendbereich kommen immer wieder Mitglieder hervor die bereit sind mitzuhelfen, an den Rädchen zu drehen, um das Ganze in Schwung zu halten. Arbeiten wir daran, dass das so weitergeht! Gerne unterhalte ich mich ein anderes Mal mit einem Mitglied „am anderen Ende“ des Läuferlebens. Ich hoffe ihr freut Euch auch darauf. Weitere Informationen: Bulletin "Schwarz auf Weiss": http://www.allblacks.ch/Themen/Schwarz-auf-Weiss-Informationsbulletin/ Webseite All Blacks Thun: http://www.allblacks.ch/ Facebook: https://www.facebook.com/allblacks.ch Interview mit Joey Hadorn - All Blacks Thun Mitglied und Mitglied des Schweizer OL Nationalkaders2/8/2019 Michael Maurer: Joey, dem einen oder anderen "All Blacks" dürfte bekannt sein, dass Du Mitglied des Schweizer OL Nationalkaders bist und auch als "All Blacks" an Laufwettkämpfen sehr zügig unterwegs bist. Kannst Du dich denjenigen Lesern/Innen, die dich noch nicht kennen kurz vorstellen?
1. Ich komme aus Fahrni b. Thun und bin nun seit ca. einem Jahr Mitglied der all blacks Thun. Mein Sport ist hauptsächlich der Orientierungslauf, welcher dem Laufsport ohne Karte sehr nahe ist. Die Saison 2018 war meine erste Saison bei der Elite und ich durfte bereits an der EM und dem Weltcup Teilnehmen. Ab und zu versuche ich mich jedoch auch an dem einen oder anderen längeren oder kürzeren Laufwettkampf. Michael Maurer: Zurzeit befindest Du dich auch in der Spitzensport-RS in Magglingen. Was erlebst Du dort? 2. Wir haben die ersten drei Wochen Grundausbildung in der Kaserne Wangen a.A hinter uns gebracht und sind nun in Magglingen "stationiert". Hier absolvieren wir nun neben dem Training noch die Militär Sport Leiter Ausbildung. Von anfang Jahr bis mitte März können wir uns voll und ganz auf unseren Sport und das Training konzentrieren. Es ist spannend mit einer Gruppe aus diversen Sommersportler zusammen zu leben und sie beim unterschiedlichen Training zu sehen. Michael Maurer: Zurück zum OL. Du hältst aktuell den 21. Rang im Gesamtweltcup der Orientierungsläufer - ein erfreulicher Stand nach dem Ende der Saison 2018. Welches waren für dich die Höhenpunkte der vergangenen OL-Saison? 3. Einer der Höhepunkte war ganz klar die Heim EM im Tessin diesen Frühling. Schon die Qualifikation zu meinem ersten Internationalen Einsatz bei der Elite war ein Erfolg. Mit den Rängen 13. (Sprint) und 20. (Lang) war das ganze aber noch erfreulicher als die Qualifikation. Danach konnte ich diverse Weltcup Läufe bestreiten und lief zwei Mal in die Top Ten (6. WC Norwegen Verfolgung / 9. WC Tschechien Sprint). Dazu kommt der Schweizermeistertittel über die Mitteldistanz. Michael Maurer: … und Du hast dich ebenfalls am GP von Bern unter den Top10 deiner stark besetzten Kategorie M20 platziert oder etwa auch zwei Etappen des Bärner Bärgloufcups gewonnen. Inwiefern profitiert hier Joey Hadorn von seiner Orientierungslauferfahrung? 4. Am GP Bern habe ich noch etwas mehr erwartet, weill die Strecke könnte mir liegen. Aber eine Woche nach der EM war ich noch etwas leer. Die Bergläufe sind wie für mich gemacht. Ich denke uns OL'er liegen die coupierten/steilen, abwechslungsreichen Strecken weil wir auch im Wald sehr differenziert (rauf, runter, schräg) und in tiefem Boden mit viel Kraft laufen müssen. Michael Maurer: Betrachten wir vorangehende Frage noch aus dem anderen Blickwinkel: Inwiefern wirken sich deine hervorragenden läuferischen Leistungen an flachen wie auch an kupierten Laufwettkämpfen vorteilhaft auf deine Resultate im Orientierungslauf aus? 5. Schnelle Beine sind auf jeden Fall eine Grunvoraussetzun um im OL Sport vorne mit zu mischen. Dabe muss man einfach noch möglichst ohne Fehler/Zeitverlust vom Start bis ins Ziel kommen. Mental hilft es mir zusätzlich, weil ich weiss ich kann genügend Zeit und Energie ins Karten lesen investieren und verliere dabei nur zu den allerbesten Läufer etwas Zeit, aber zu den meisten Läufer nicht. Michael Maurer: Wie bereits erwähnt läufst Du an Laufwettkämpfen mit unterschiedlichen Streckenprofilen zahlreichen anderen Athleten voraus. Wo siehst Du deine Erfolgsfaktoren? 6. Ich denke das Erfolgsrezept liegt dabei an einem sehr breiten Sportinteresse in der Jugend (Biken, Triathlon, Laufen). Dazu waren wir mit der Familie in allen Ferien aktiv unterwegs und haben bereits dort eine solide Basis gelegt. Jetzt liegt es immer noch am breiten und differenzierten Lauftraining (Bahntraining, Berglauf, Longjogg). Michael Maurer: Nun wirbt der schweizerische OL Verband, swiss orienteering: "Orientierungslauf. Für Beine mit Köpfchen." - In welchen Bereichen findest Du, sollten sich Laufsportler an jenen Slogan erinnern und sich das "Köpfchen" zunutze machen? 7. Schwere Frage! Der eine Punkt könnte sein, dass wir OL'er gezwungen sind meistens alleine zu Laufen und uns im Wald alleine zu pushen/motivieren. Darum bin ich der Meinung, dass ich auch alleine im Training sehr nahe an mein Limit gehen kann, obwohl keine Gegner vorhanden sind. Der andere ist, viele von uns trainieren strukturiert jedoch nicht strickt nach Plan oder Trainer. Jeder findet dadurch besser zu seinem individuellen Training und ist auch flexibler bei Terminverschiebungen oder starken Wetterumbrüchen etc. Zugleich merkt man auch ob die Eigendisziplin und motivation gross genug ist, um sein Ziel zu erreichen. Aber grundsätzlich heisst es einfach: "wir denken beim Rennen" 😉. Michael Maurer: Welche Ratschläge gibst Du aus deinem Erfahrungsschatz an Leser/Innen ab, die ihre läuferischen Leistungen zu steigern wünschen? 8. Geht es langsam an und lasst euch von erfahreren Läufer helfen. Trainiert nicht nur Laufen, Alternatives (Velo, LL etc.) und Kraft gehört auch dazu! Beginnt nicht für den GP in einem halben Jahr zu trainieren, trainiert für den GP in einenhalb Jahren, geht aber an den GP um Erfahrungen zu sammeln. Training braucht seine Zeit und Erholung bis man eine Leistungssteigerung spürt. Michael Maurer: Joey, Du hast das letzte Wort. Gibt es etwas, das Du an dieser Stelle noch ergänzen möchtest. 9. Ich möchte eigentlich mehr mit den All blacks trainieren. Es hatte immer Spass gemacht und es ist trotzdem etwas motivierender im kalten Winter in der Gruppe Intervalls zu absolvieren 😉. Diesen Winter wird es wahrscheinlich gar kein gemeinsames Training geben. Aber es gibt auch noch ein nächstes Jahr! Michael Maurer: Besten Dank für deine Antworten und weiterhin erfolgreiches Laufen in die richtige Richtung. Der All Blacks Thun-Läufer Simon Brenzikofer spricht sich entschieden dafür aus, Neues zu probieren, und lebt dies auch. Die erstmals ausgetragene Swiss Trail Tour Ende September an der Lenk war genauso ein Anlass, den der 30-Jährige mit dem Grundsatz Neuem eine Chance zu geben anging. Er wurde nicht enttäuscht und erlebte in Höhenlagen zwischen rund 1‘000 und 2‘100 Metern über Meer tolle Höhengefühle. Diese gab es als Preis für die eine oder andere Herausforderung ext: Michael Maurer / Fotos Webseite Swiss Trail Tour «Es war eigentlich eine Schnapsidee», erinnert sich Simon Brenzikofer im Gespräch mit Michael Maurer an seine Anmeldung zur Swiss Trail Tour zurück. Beim Durchblättern des Magazins Fit4Life stiess der Oberaargauer auf die gebirgige Herausforderung «Swiss Trail Tour», ging auf die zugehörige Website und meldete sich spontan an. Simon bereute es nicht. Das letzte Wochenende im vergangenen September war vom Wetter her perfekt, aber nicht nur das: «Die Routenwahl war 1a», lobt der «All Blacks». Wer nun jedoch unter einer 1a-Routenwahl eine möglichst bequeme, unbeschwerliche Streckenführung erwartet, irrt. Der erfahrene Läufer klärt denn auch auf: «Es ist zum Teil eine sehr herausfordernde Strecke, auch von Technik her». Simon ist der eine Aufstieg am zweiten Tag des Anlasses als prägendes Erlebnis sehr wohl präsent. Einen Weg suchte man auf jenem Streckenstück vergeblich und die Route war extrem exponiert. Daher war nicht nur ein Seil gespannt sondern standen zusätzlich Angehörige des SAC dort und halfen den Läufern/Innen die Passage zu meistern. Da die über drei Tage verteilten 77 Kilometer mit knapp 3‘900 Höhenmetern nicht nur bis auf 2‘100 Meter über Meer sondern, zumindest teilweise, auch wieder ins Tal führten, war auch Bergabwärtslaufen angesagt. Dies hört sich leichter an als es ist: «Ich habe hier extrem viel Zeit verloren», analysiert Simon die Herausforderungen der drei Tage an der Lenk rückblickend. Beine und Kopf sind gefragt Unter anderem genau diese Abstiege verlangten hohe Konzentration. «Beim Abstieg umzufallen ist nicht so eine gute Idee», ruft der bergerfahrene All Blacks Thun-Läufer in Erinnerung. Daher forderte die zweite Etappe gerade auch mentale Stärke. Während sieben Stunden sei höchste Konzentration gefragt gewesen. Folge dessen empfand Simon das zeitweilige alleinige Unterwegssein keinesfalls als nachteilig oder gar langweilig. «Man war mit dem Weg gut genug beschäftigt», meint er, und trotzdem habe er von der Landschaft noch etwas mitgekriegt. Eben so wenig ist es für ihn schwierig gewesen, sich zu motivieren. «Ich bin einfach mitgegangen», meint Simon gelassen. So erlebte er 3 Mal eine Zielankunft, in guter Verfassung. «Ich war nicht einmal stark kaputt», erklärt der ausdauernde «All Blacks». Auf jeden Fall konnte Simon das abendliche interessante Zusammensitzen mit anderen Athleten geniessen und entspannt mit Cracks wie dem letztjährigen Berglauf Schweizer Meister Jonathan Schmid oder Stefan Lustenberger plaudern. Was nahm Simon nach seiner letzten Zielankunft an der Lenk und dem anschliessenden Bierchen zuhause von der Swiss Trail Tour mit? Einmal mehr bewahrheitete sich für ihn, dass es sich lohnt, Neues zu versuchen. Begeistert spricht er von seiner Absicht, weitere Trail Wettkämpfe zu bestreiten, auch im Ausland. Und: «Ich habe es nächstes Jahr wieder auf dem Rennplan», blickt Simon hinsichtlich der Teilnahme in der einen oder anderen Form an der Swiss Trail Tour 2019 in die Zukunft. Michael Maurer wollte im Anschluss an Simon’s Erläuterungen zu seinen Erlebnissen Genaueres wissen. Nachstehend äussert sich Simon Brenzikofer zu ausgewählten Stichworten im Zusammenhang mit der Swiss Trail Tour:
Training und Vorbereitung «Im Training sollte man unbedingt bergabwärts rennen üben. Ich habe ein Vorbereitungsweekend besucht und kriegte dort hilfreiche Tipps. Jenes Wochenende war sehr gut und die Trail Läufer waren nicht etwa stur. So wurde auf direktem Weg eingekehrt. Bergauf sollte man auf engen Wanderwegen üben. Unsere All Blacks Thun-Berglauftrainings sind ja super. Jedoch finden sie häufig auf schönen Wegen statt. Am Trail sind die Routen eine Stufe extremer. Und, vor allem gilt es die Stöcke mitzunehmen. Auch Jonathan Schmid war mit Stöcken unterwegs.» Verpflegung «Auf der Strecke gibt es 3 – 4 Verpflegungsposten; man muss jedoch etwas mitnehmen. Dazu gehören mindestens ein halber Liter Getränk und ein paar Riegel. Es gibt eine sogenannte Pflichtausrüstung. Die kann jederzeit kontrolliert werden. Zur Pflichtausrüstung gehören auch eine Rettungsdecke und ein Handy.» Sportliche und mentale Herausforderungen «Im Vergleich mit einem normalem Lauf ist die Swiss Trail Tour etwas komplett anderes. Vor allem der Aufstieg aufs Schatthorn, wenn auch nicht ganz so extrem, vergleichbar mit dem Aufstieg von Wengen über die Lauberhorn Weltcup Piste (Simon nahm auch schon am Vertical Up Wengen teil – Anmerkung der Redaktion). Man muss sich gewöhnt sein, so etwas laufen zu können. Sicher sollte man keine Höhenangst und keinen Schwindel haben. Die ausgesetzten Stellen sind nicht jedermann’s Sache und gewöhnungsbedürftig. Ich würde es jederzeit sofort wieder machen. Es ist eine mentale Challenge. Dabei darfst Du nicht über dein Limit gehen, musst klar denken können. Ansonsten wird es schnell einmal gefährlich.» Berglauftraining bei All Blacks Thun: https://www.allblacks.ch/berglauf/ Trainingsangebote All Blacks Thun: https://www.allblacks.ch/Uebersicht-Angebote/ Swiss Trail Tour: http://swisstrailtour.com/de/homepage-de/ |
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April 2024
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