Der Blog rund um All Blacks Thun...
Das Kürzel SUP ist mittelweilen breitläufig bekannt. Am Seeufer werden die Bretter aufgeblasen oder von den Autodächern ins Wasser getragen. Mit Hund oder einem Picknick dabei lassen sich so erholsame Stunden auf dem See geniessen. Spass auf dem Wasser, das muss zur Geburtsstunde dieser Fortbewegung im Vordergrund gestanden haben. Das tut es sicher immer noch. Man kann aber auch Spass haben und dabei einen leistungsorientierten Sport betreiben. Das muss wohl so sein, wenn man sich mit ganzem Einsatz in einem wettkampfmässigen Umfeld bewähren will. Ich glaube, es ist wie bei allem, was man mit einem Brett tut, da wird Fun speziell zelebriert (Skateboard, Snowboard, Wakeboard usw.) Da passt es für mich ins Bild, dass ich Anna während den Sommerferien per Mail am Meer erreicht habe. Nämlich in der Bretagne in einem Trainingslager! Das tönt nach Ferien und Spass. Ist es auch so? Roland: Willst du uns einleitend etwas zu deiner Person sagen? Anna: Mein Name ist Anna Tschirky, ich bin 17 Jahre alt und bin diesen Sommer in das dritte Jahr des Gymnasium Thun gestartet. Zusammen mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder Felix, welcher früher auch mal bei den All Blacks trainiert hatte, wohne ich in Thun. Mit dem Fahrrad habe ich etwa sieben Minuten bis zum See, was sehr praktisch ist. Neben meiner grossen Leidenschaft für Sport, koche ich sehr gerne und interessiere mich für gesunde Ernährung und wie man damit die Leistung beeinflussen kann. Da ich während des Corona Lockdowns mehr Zeit hatte, konnte ich endlich meine schon länger bestehende Idee verwirklichen: Das Eröffnen eines Accounts auf Instagram wo ich meine Kreationen unter dem Profilnamen @bananna_eats für alle zugänglich mache und auch in der Hoffnung, damit ein Paar Leute zu inspirieren. Roland: Wie bist du zum SUP Sport gekommen? Anna: SUP wollte ich schon immer einmal ausprobieren, seit ich es das erste Mal gesehen habe. Meine Mutter hat mir eine Kursstunde zu meinem 12. Geburtstag geschenkt. Mit der Instruktorin Katrin Gerber von SUP Thun verstand ich mich auf Anhieb sehr gut und es entwickelte sich schon nach einigen Kursstunden eine mittlerweile langjährige Freundschaft. Sie verhalf mir zu meinem ersten Brett und Paddel, den ersten Sponsoren und schlussendlich steckte sie mich auch mit dem Rennfieber an. Roland: Kein Wind und eine flache See, das habe ich gern, wenn ich mal versuche auf einem SUP zu stehen. Du auch? Anna: Wenn ich zwischen welligen und flachen Konditionen wählen kann, bevorzuge ich immer die stürmischen. Grundsätzlich ist mir aber wichtig, einfach Wasser in meiner Nähe zu haben, wie hier der Thunersee. Im Winter ist er häufig spiegelglatt, schön klar und man ist absolut alleine, einfach magisch! Aber auch im Sommer herrschen meistens sogenannte «Laborbedingungen». Eine leichte Brise, keine grossen Wellen und schönes Wetter. Nachdem ich aber an verschiedenen internationalen Wettkämpfen in zum Teil halsbrecherischen Konditionen teilgenommen habe, muss ich sagen, dass es manchmal schon ein wenig langweilig ist, wenn der See einfach flach ist. Mit Wind und Wellen ist es nochmal spannender und es wird nicht nur die pure Leistung abverlangt, sondern auch die Geschicklichkeit und weitere Fähigkeiten. Deshalb bin ich oft direkt nach einem Sommergewitter auf dem See anzutreffen, denn dann ist das Wasser noch richtig in Bewegung und man kann gut mit den kleinen Wellen spielen. Falls es mal Wind auf dem Neuenburgersee gibt, bin ich wenn immer möglich dort, um einen Downwinder zu machen. Das bedeutet, von einem Punkt mit den vom Wind erzeugten Wellen zu einem anderen Punkt zu surfen. Das macht richtig viel Spass! Roland: Was für Fähigkeiten braucht es, um eine gute «SUPlerin» zu werden? Anna: Um Stand Up Paddling wirklich als Rennsport ausführen zu können, braucht man eine gute Grundausdauer, eine gewisse Koordination, Rhythmusgefühl und Ganzkörperspannung. Natürlich nicht zu vergessen, das Gleichgewicht. Wer aber jetzt denkt: SUP ist also kein Sport für mich, denn ich habe absolut keine Balance kann ich erst einmal beruhigen. Man muss nicht von Anfang an das beste Gleichgewicht mitbringen, denn mit ein wenig Übung, Erfahrung und vor allem Wiederholung, kommt die Stabilität auf dem Brett meistens wie von selbst. Ausserdem denken die meisten Leute, SUP sei vor allem anstrengend für die Arme. Dies ist jedoch nicht wirklich der Fall. Ob man nun gemütlich mit Freunden unterwegs ist oder ein Rennen paddelt, der ganze Körpereinsatz ist gefragt. Die Geschwindigkeit ergibt sich durch ein gutes Zusammenspiel zwischen Beinen (vor allem Oberschenkel und Knie, um das Brett nach vorne zu stossen), einer guten Rumpfstabilität um die Ganzkörperspannung zu halten, den Schultern, welche das Paddel nach vorne bringen, der Rückenkraft um es dann ins Wasser zu drücken und zu guter Letzt den Armen, um zu ziehen. Ein wahrhaftiges Ganzkörpertraining also! Dies ist ein Aspekt an meinem Sport, den ich persönlich sehr mag. Aus den verschiedensten Muskelgruppen alles herauszuholen, mit dem ganzen Körper zu arbeiten, um möglichst effizient, aber kraftsparend zu paddeln. Roland: Wie wichtig ist das Material? Anna: Das Material ist wichtig, meiner Meinung nach aber nicht alles. Je nach Sponsor hat man auch mal eine Saison ein eher schnelles Brett, ein anderes Mal ein langsameres. Da der Sport noch sehr jung ist, haben wir immer noch viel Innovation vor uns, weshalb wir auch noch längst nicht an einer Standartnorm angekommen sind. Ausser der Boardlänge ist so gut wie nichts definiert und dem Shape (Form) keine Grenzen gesetzt. Fast so wichtig wie das Brett ist für mich ein gutes Paddel. Dabei gibt es mehr Unterschiede als man denkt. Ein fixes, also nicht verstellbares Paddel aus Carbon, ausgestattet mit der passenden Länge und Blattgrösse ist von Vorteil. Nach eigenen Erfahrungen aber hängt sehr viel davon ab, wer wirklich auf dem Brett steht und welche Fähigkeiten diese Person besitzt. Man kann damit sehr viel beeinflussen, denn gewöhnen tut man sich so oder so an jedes Brett. Roland: Was braucht man sonst noch um auf dem See sicher unterwegs zu sein? Anna: Ich bin praktisch nie ohne Leash und Restube auf dem Wasser anzutreffen. Eine Leash ist eine Leine, welche am Brett und gleichzeitig am eigenen Bein angebracht ist. Sie verbindet einem sozusagen, da das Brett bei Wetterveränderungen oder wenn man ins Wasser fällt schneller weg ist, als man denkt. Eine Restube ist eine Schwimmweste in Miniformat, welche man um die Hüfte bindet, im Notfall an einer Lasche zieht und dann automatisch eine Rettungsboje aufgeblasen wird. Roland: Wie viele Bretter braucht man, um gut für alle Verhältnisse gerüstet zu sein? Anna: Ich paddle im Moment nur ein Brett, welches aber für alle Konditionen geeignet ist. So weiss ich immer genau wie es reagiert und kenne es in- und auswendig. Natürlich gibt es explizit fürs Flachwasser schnellere Bretter, aber im Grunde genommen ist es nie wirklich flach. Schon nur beim Start während eines Rennens gibt es kleine Wellen, welche von den Gegnern erzeugt werden. Es gibt aber natürlich andere Athleten, welche bis zu 5 verschiedene Bretter besitzen. An die Rennen nimmt man üblicherweise aber nur eins bis zwei mit, da das Reisen mit über vier Meter langen Brettern wirklich kein Kinderspiel ist, vor allem im Flugzeug. Roland: Wie sehen die Wettkämpfe aus. Ich nehme an da gibt es auch verschiedene Disziplinen. Gibt es da ein reglementiertes Programm? Anna: Im Prinzip gibt es vier verschiedene Disziplinen, wobei bei allen das Ziel ist, einen vorgegebenen Kurs bestimmter Länge so schnell wie möglich abzupaddeln. Die erste und kürzeste Disziplin ist der Sprint, welcher normalerweise über eine Distanz von 200m geht. Man startet dabei je nach Teilnehmeranzahl in sogenannten «Heats» und hat mehrere Durchläufe, in denen man entweder weiterkommt oder rausfällt. Der aktuell schnellste Sprinter namens Connor Baxter aus Hawaii, brauchte für diese Distanz an der Weltmeisterschaft in China letztes Jahr genau 46.38 Sekunden, wobei er auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 15.5 km/h kam. Ich hatte sogar schon einmal die Gelegenheit mit ihm in Montreux zu paddeln. Die zweite Kategorie ist das Technical Race, welche meist über eine Distanz von 3 bis zu 8 km geht. Das Spezielle dabei ist, dass man sehr viele Bojen hat und der Kurs normalerweise mehrere Runden beinhaltet. Man muss also gutes Gleichgewicht und Schnelligkeit mitbringen, aber auch kardiologisch gut trainiert sein, da sehr oft Landgänge eingebracht werden. Bei diesen wird am Ufer oder Strand eine Boje platziert, wobei der Athlet vom Brett springt, mit dem Brett unter dem Arm um die Boje rennt und dann schnellstmöglich wieder aufs Brett zurückkehrt. Besonders spannend zum Zuschauen sind Technical Races in den Wellen. Bei diesen kann bis zur letzten Minute noch alles passieren, da theoretisch sogar der hinterste eine gute Welle erwischen kann, mit ihr bis zur Boje fährt und dann dort den Gegner in letzter Sekunde überholt. Die dritte Disziplin, auch Königsdisziplin ist die Langdistanz über acht bis 20 km. Dort wird die pure Ausdauer und Taktik des Athleten abverlangt. Es hat wenig Bojen und man paddelt oft einfach gerade aus. Die Leistungsdichte ist in dieser Disziplin sehr hoch, es bilden sich oft sogenannte «Draft Trains». Das gleiche findet man auch im Fahrradsport vor, lange Schlangen von Fahrern, welche im Windschatten des Anderen fahren um Kraft und Energie zu sparen. Eher weniger bekannt aber trotzdem recht beliebt sind die Ultradistanz Rennen ab 20km, wobei hier die mentale Stärke eine grosse Rolle spielt. Roland: Wie sieht ein normaler Start eines SUP-Rennens aus und was für Kategorien gibt es? Anna: Alle Athleten stellen sich in einer Linie auf und starten zusammen. Dabei wird je nach Rennen zwischen sitzend, stehend oder sogar vom Land aus gestartet. Roland: Was für Kategorien gibt es? Als Erstes wird immer zwischen Frauen und Männern unterschieden. Mittlerweile gibt es je nach Grösse des Events zusätzlich noch Kategorien für die verschiedene Altersgruppen, wobei aber normalerweise trotzdem alle gemeinsam starten und dann erst im Nachhinein separat gewertet wird. Ausserdem gibt es die Kategorie Kids für die ganz Kleinen und die Junioren für den Nachwuchs unter 18 Jahren. Noch ganz zum Schluss, es wird natürlich auch zusätzlich zwischen harten Brettern und aufblasbaren Brettern (Inflatables) getrennt und gewertet. Fast hätte ich dies noch vergessen... Roland: Wer organisiert die Wettkämpfe und gibt es einen nationalen Verband, Vereine oder wie läuft es bei euch? Anna: In vielen Ländern gibt es Touren mit mehreren Stopps. Hier in der Schweiz zum Beispiel, die SUP Tour Schweiz, welche dieses Jahr 4 Rennen beinhaltet hätte, wäre da nicht Corona dazwischengekommen. Auch international findet man solche Veranstalter, welche in verschiedenen Ländern Wettkämpfe organisieren, so etwa die Euro Tour oder die APP (Association of Paddlesurf Professionals). An solche Events reisen die Profis aber oft auch Amateure aus der ganzen Welt, denn Rennen gibt es für jede Kategorie. Und trotzdem ist der Sport Stand Up Paddling noch nicht sehr bekannt und voll ausgereift. Dementsprechend gibt es eher wenige Vereine, Verbände oder Teams. In jedem Land ist dies aber anders und so werden grosse Unterschiede deutlich. Zum Beispiel hat es in den USA und auch in Spanien viele starke Junioren, wobei ich im Vergleich in der Schweiz an den Rennen leider immer noch praktisch die Einzige weibliche Teilnehmerin meines Alters bin. Roland: Hast du Sponsoren, die dich unterstützen? Anna: Bei dem Paddel werde ich von der bekannten Marke «Quickblade Paddles» aus Kalifornien unterstützt, welche ich privat gut kenne und die gleichen Werte vertrete. Ihr Motto ist «Train hard, go fast, have fun». Diese Saison habe ich mich dafür entschieden, ohne einen Brettsponsor zu fahren, aber für nächstes Jahr werde ich mich wieder einem Team anschliessen. Ausserdem hilft mir Restube (Sicherheitssystem auf dem Wasser) mit den Startgebühren der Rennen. Roland: Wie sieht eine typische Trainingswoche bei dir aus und machst du noch einen anderen Sport? Anna: Jeden Morgen egal ob Ferien, Schule oder Training ist das Erste was ich nach dem Aufstehen mache, eine gut 15-minütige Kombination aus Yoga und Stretching. Dies hilft mir bei der Erholung, Flexibilität und für mein allgemeines Wohlbefinden und ist mittlerweile fast nicht mehr wegzudenken. In einer Trainingswoche absolviere ich durchschnittlich 6-7 Trainings. Im Sommer trainiere ich etwa 4x pro Woche auf dem Wasser und im Winter sind es dann 1-2 Mal. Neben dem Paddeln kommen weitere verschiedene Aktivitäten hinzu, um das Training ein wenig interessanter und vielfältiger zu gestalten. Im Sommer schwimme ich, im Winter gehe ich so oft wie möglich langlaufen, ich laufe, je nach dem in welcher Trainingsphase ich mich befinde mache ich Krafttraining und in der Freizeit skate, surfe oder windsurfe ich sehr gerne. Also eigentlich bin ich sehr polysportiv orientiert, mache viele verschiedene Sportarten gerne. Schlussendlich ist das Ziel aber bei jedem Sport, dass es mir bei meinem Hauptsport SUP weiterhilft. Roland: Wie sieht es im Winter aus. Auf dem Thunersee ist es dann wahrscheinlich nicht so angenehm. Steht dann nur alternatives Training auf dem Speisezettel? Anna: Für meine ein bis zwei Trainingseinheiten die ich im Winter auf dem Wasser absolviere, trage ich einem Trockenanzug. Dieser ist nicht ganz so eng und schwitzig wie ein Neopren. Ausserdem trage ich Neoprensocken, spezielle Schuhe, Handschuhe und eine Mütze, um mich vor der Kälte zu schützen. Normalerweise falle ich ja nicht ins Wasser, aber trotzdem weiss man nie was passiert. Deshalb ist es wirklich wichtig, sich im Winter richtig zu kleiden. Gerade während dem Training ist die Herzfrequenz sehr hoch und selbst wenn ich als geübte Paddlerin ins Wasser fallen würde, wäre das Risiko auf einen Kälteschock ohne passende Ausrüstung gross. Die restlichen Trainingseinheiten im Winter absolviere ich so oft wie möglich auf der Langlaufloipe, im Schwimmbad, beim Krafttraining oder mit den All Blacks im Lauftraining. Roland: Was bringt dir der Laufsport für’s Stand Up Paddeln? Anna: Für mich ist der Laufsport perfekt, um meine Ausdauer zu trainieren. Vor allem im Winter, wenn ich weniger Zeit auf dem Wasser verbringe, ist es eine gute Alternative um eine solide Grundausdauer anzutrainieren. Ausserdem beinhaltet normales Training oft auch Laufeinheiten, um einer allfälligen Überbelastung durch zu vieles Paddeln vorzubeugen und die ermüdeten Arme ein wenig zu erholen, weiterhin aber zu trainieren. Roland: Wie bist du zu den All Blacks gestossen? Anna: Ich bin schon immer gerne gerannt und da ich praktisch alle meine Trainings alleine absolviere, machte ich mich eines Tages auf dem Internet über Laufgruppen in Thun schlau. So wäre für einmal nicht nur meine Garmin Sportuhr mein einziger Trainingspartner. Ich sah das Angebot der All Blacks, einen kostenlosen Schnuppermonat absolvieren zu können und meldete mich sofort dafür an. Bis jetzt habe ich es noch nie bereut ;-) Roland: Bei welchen Trainings machst du normalerweise mit? Anna: Im Winter bin ich eigentlich jeden Mittwochabend beim Strassenlauf, Bahn und Nachwuchstraining dabei. Im Sommer, wenn ich dann wieder öfters auf dem Wasser trainiere, kommt dies eher selten vor, aber ich versuche immer wieder auch mal ein Bahntraining mit den Anderen zu absolvieren. Ausserdem liebe ich es in meiner Freizeit Trailrunning zu machen, weshalb die Berglauftrainings wie für mich geschaffen sind. Ich war schon bei diversen Touren dabei, unter anderem dem Jubiläumslauf aufs Schilthorn diesen August, welcher sehr viel Spass gemacht hatte! Roland: Kannst du uns etwas über deine liebsten Wettkämpfe und deine besten Resultate verraten? Anna: Sehr gerne! Seit dem Jahr 2016 bin ich nun vier Mal in Folge Schweizermeisterin. Das erste Mal noch bei den Kids und später dann immer in der Frauenkategorie, da es bis jetzt leider nur wenig Jugendliche hier in der Schweiz hat. Diese Titel gehören sicher zu meinen besten Erfolgen. Im 2018 hatte ich die Gelegenheit am grössten Rennen des Sports teilzunehmen, den PPG’s (Pacific Paddle Games) welche in Kalifornien in den USA stattfanden. Ich war sehr aufgeregt, denn es war eines meiner ersten grossen Rennen in den Wellen und zusätzlich waren ALLE Profis vor Ort. Ich bin also praktisch mit meinen Vorbildern auf der Startlinie gestanden. Der Event bestand aus zwei Rennen. Beim Technical Race konnte ich den ersten Platz in meiner Kategorie erpaddeln. Manchmal kann ich es jetzt noch kaum glauben, wie ich dies damals geschafft habe und deshalb bin ich natürlich umso mehr Stolz auf diesen Titel! In der Schweiz habe ich schon einige Male die Gesamtjahreswertung bei den Frauen gewonnen, was mir persönlich aber nicht so viel bedeutet, wie andere Wettkämpfe, die ich sonst bestritten und auch gewonnen habe. Meine Lieblingsrennen waren an der Costa Blanca in Spanien, in den USA und in San Sebastian. Alles sehr schöne Orte und die Events sind gut organisiert. Ausserdem hat es dort herausfordernde, wellige Konditionen, so wie ich es gerne mag. Roland: Wie stark warst du eingeschränkt in diesem Jahr im Training und bei den Wettkämpfen wegen Corona? Anna: Da man ja im Winter noch nichts von Corona wusste, habe mich wie immer normal auf die Saison vorbereitet, welche von Mitte April bis Ende September dauert. Auch das Trainingslager in Fuerteventura im Februar konnte ich noch erfolgreich absolvieren. Eine Woche später, als wir wieder Zuhause waren, wurden aber schon sämtliche Flugverbindungen unterbrochen und Corona kam langsam nach Europa. Natürlich ahnten wir alle noch nicht, welche Auswirkungen diese Pandemie auf unseren Sport aber auch die ganze Welt haben wird. Laufend wurden Rennen verschoben und dann schlussendlich doch abgesagt, was das Planen der Saison nicht gerade vereinfachte. Einfach aufhören zu trainieren, nachdem man sich über fünf Monate lang vorbereitet hat, kam nicht in Frage. Die Hoffnung, dass die Rennen einfach im Herbst ausgetragen werden, brachte einem die Motivation, um auch weiterhin im Training Vollgas zu geben. Im jetzigen Stand sieht es aber leider nicht mehr gross nach internationalen Wettkämpfen aus in diesem Jahr. In der Schweiz gibt es sicher noch ein paar kleinere Events, aber es ist nicht ganz zu vergleichen mit der Stimmung an den internationalen Wettkämpfen. Glücklicherweise konnte ich doch immerhin bis jetzt an zwei Rennen in Frankreich und an einem Rennen in der Schweiz teilnehmen. Roland: Was läuft noch dieses Jahr und was planst du schon für die kommenden Jahre? Anna: Dieses Jahr ist anders, so viel ist klar. Ich habe gemerkt, dass es nichts bringt gross vorauszuplanen und bereite mich deshalb nicht spezifisch auf einen internationalen Event vor, trainiere aber weiterhin für die noch verbleibenden Rennen innerhalb der Schweiz. Ich habe durch die freien Wochenenden viele tolle alternative Challenges absolviert. Wie zum Beispiel eine erweiterte Seeumrundung mit dem Bike, zahllose Stunden Trailrunning in den Bergen oder den täglichen Schwumm im See. Mein Ziel in den kommenden Jahren ist einfach weiterhin so viel Spass am Sport zu haben und Vollgas zu geben, egal was kommt. Ich freue mich darauf, wenn ich an der Startlinie mit vielen anderen internationalen Athleten stehen kann und das Adrenalin während des Rennens spüre. Ein grosses Dankeschön an Roland, welcher mich gefragt hat ob ich Lust hätte dieses Interview zu schreiben und so sportinteressierten Leuten den eher unbekannten Sport SUP näherbringen zu können.
Auch Ihnen liebe Leser, herzlichen Dank fürs lesen! Anna Tschirky
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