Der Blog rund um All Blacks Thun...
Die Geschichte eines Marathons ist nicht nur jene des Laufs über die 42,195 km, es ist eigentlich für jeden Teilnehmer eine Angelegenheit, die 3 - 5 Monate dauert. Erst gilt es, sich für einen Anlass zu entscheiden, was passt in meine Agenda, hat darin überhaupt ein Trainingsplan Platz? Auch wenn es «nur» ums Durchkommen geht, braucht es viele Wochen Vorbereitung, erst recht, wenn man seine persönlichen Grenzen ausloten will. Da ist es die Regel und nicht die Ausnahme, dass selten alles so genau nach Plan läuft. Alle, die schon einen Marathon gemacht haben, können ein Lied davon singen. Ein unerwartetes Ereignis im familiären Umfeld kommt dazwischen, bei der Arbeit läuft es nicht rund, da kommt eine kleine Verletzung oder eine Krankheit oder es fehlt einem mit der Zeit der nötige Drive, um die vielen Kilometer abzuspulen, und schon wird die Vorbereitung über den Haufen geworfen. So hat jede Läuferin und jeder Läufer nach getaner Arbeit seine eigene Geschichte im Rucksack. Mit Hardy habe ich über den Züri-Marathon 2022 gesprochen. Zuvor bestritt er sicher schon ein Dutzend Marathons, die Hälfte am Berg und die Hälfte auf dem «Flachen». Der erste kam fernab der Schweiz zustande. Nach der Schreinerlehre studierte ich Holzingenieur in Biel. Für das Praktikum bewarb ich mich bei einer in den USA tätigen Consulting Firma, von der man wusste, dass sie immer wieder Studenten engagieren für Praktika. Das hat geklappt, und es wurde mir ein Platz irgendwo in der Pampa der USA zugeteilt. Im letzten Moment gab es noch eine Änderung; ich «musste» nach Long Beach und zwar «mitten in den Kuchen». Long Beach hat ca. ½ Million Einwohner und gehört zur «Greater Los Angeles Area». Ich ging schon immer regelmässig joggen aber nicht etwa ambitioniert oder mit dem Ziel, Wettkämpfe zu bestreiten. So in der Ferne hat man dann halt manchmal verrückte Ideen, da kam der Long Beach Marathon 2007 gerade recht. Ich musste mich ja vor niemandem rechtfertigen. Mein Ziel, den Lauf in 4 Stunden zu absolvieren, habe ich erreicht! Es bleibt mir eine wunderbare Erinnerung an meinen ersten Marathon entlang den Stränden von Long Beach. 2013 kam ich dann zu All Blacks Thun und 2015 nahm ich meinen zweiten Flachmarathon in Zürich unter die Füsse. Wir waren zu Dritt von «All Blacks», Feli Liechti-Odermatt, Erich von Allmen und ich. Mittlerweilen konnte ich mich gut einschätzen, so glaubte ich zumindest, und peilte eine Zeit von 3 Stunden an. Aber es sollte anders kommen; zu schnell gestartet, zu verbissen unterwegs, zu schlecht verpflegt, das war es dann, bei Kilometer 40 musste ich völlig dehydriert aufgeben, ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. Übrigens musste auch Erich aufgeben, dafür realisierte Feli eine sehr gute Zeit. Ich sagte mir, das kann’s nicht sein, da gehe ich nochmal hin, da habe ich noch eine Rechnung offen. In den nächsten Jahren konnte ich die 3 Stunden Marke an zwei Flachmarathons knapp unterbieten, einmal in Luzern und einmal 2019 in Edinburgh. Für 2022 nahm ich mir nochmals den Züri-Marathon vor, eine Zeit von 2.50 Std. war mein Ziel. Ich hatte anhand der Trainings das Gefühl, dass dies drin liegen müsste. Mein Hauptziel dieses Jahr ist der Inferno Triathlon, da passt ein längerer Wettkampf im Frühling gut rein, so kommst du auf die notwendigen Kilometer und bist motiviert zu trainieren. Dem war dann auch so, ich hatte eine Super-Vorbereitung, die Form stimmte absolut… bis 3 Wochen vor dem Marathon. Ein «Buckel» am Hals, den ich schon vorher spürte und weswegen ich auch beim Arzt in Behandlung war, wuchs plötzlich stark an. Ich bekam Temperatur, fühlte mich nicht gut und hatte keine Energie mehr. Der Arzt überwies mich sofort ins Spital, wo entschieden wurde, einen Eingriff zu machen. Da man nicht wusste, was genau zum Vorschein kommt, musste dieser Eingriff unter Vollnarkose gemacht werden. Der Knoten wurde herausgenommen, glücklicherweise war es «nur» ein Abszess. Natürlich durfte ich nachher nicht sofort wieder trainieren. Dann, eine Woche vor dem Marathon, konnte ich die Fäden entfernen. Ich wurde entlassen mit der Aussage, dass ich jetzt wieder alles machen könne.
Aber eben, ich war seit über 2 Wochen keinen Schritt mehr gelaufen. Ich sah das gleiche Schicksal kommen wie 2021 am Inferno Triathlon. Auch da war ich topp vorbereitet, freute mich enorm auf den grossen Event, und zwei Tage vor dem Wettkampf erlitt ich eine Schulterverletzung. Ich musste damals schweren Herzens Forfait geben, ein grosser Formaufbau für die Katze... «Jetzt musst du auch diese Übung wieder abbrechen, jetzt ist es halt wieder gelaufen», mit diesen Gedanken schlug ich mich herum. Nach dem ersten Footing wagte ich mich trotzdem auf einen Longjogg über 20 km. Und klar, es ging nicht so gut, die Beine waren leer und der Puls war hoch. Aber eigentlich war es schon in meinem Kopf, du machst den Lauf, sowieso, einfach nur zur Freude, das Hotel ist ja schon gebucht, jetzt gönnst du dir einfach ein schönes Wochenende. Mit dieser Vorgeschichte stand ich am Sonntagmorgen, 10. April 2022 um 8:15 Uhr am Start. Ein kühler Morgen, in der Nacht hatte es weit heruntergeschneit, es war noch nass, aber der Himmel begann sich aufzuklären, gute Laufbedingungen. Den ursprünglichen Plan mit dem 4er Schnitt hatte ich längst aufgegeben. Ich nahm mir vor, die erste Hälfte mit einem 4.30 er Pace zu laufen. Das sollte machbar sein, dann schauen wie es sich anfühlt, einfach weiter joggen und ins Ziel kommen oder, wenn es dann gut geht und im besten Fall, auf der zweiten Hälfte noch zulegen. Ich startete schneller als ich wollte, versuchte immer wieder, mich zu bremsen, und doch hatte ich immer diese 3 Std.-Pacemaker um mich herum. Drosseln, drosseln, drosseln, nur nicht zu schnell, diese Pacer darfst du einfach nicht überholen; gar nicht einfach, wenn du dich so gut fühlst. Nach der 10 km Runde in der Stadt geht’s dem See entlang Richtung Meilen. Bei der Halbmarathonmarke in Herrliberg war es dann so weit, die Hälfte war geschafft. Der Kilometerschnitt lag bei 4:12 und ich fühlte mich gut. An jeder Verpflegungsstation habe ich getrunken und etwas zu mir genommen. «Kannst du es dir erlauben, jetzt einfach zuzusetzen?». Die Frage trieb mich nicht lange um, ich tat es einfach. Es ist ja fast flach und doch hat es in den Dörfern immer wieder ganz leichte Anstiege, die in die Beine gehen, wenn du am Limit läufst. Aber ich konnte ständig Läufer überholen, das ist mental mega cool. Würde es mir auch so ergehen, wenn ich schneller gestartet wäre? Ohne meine Vorgeschichte wäre ich nämlich diesen Marathon sicher deutlich schneller angegangen. Es bildete sich dann ein 2er und später ein 3er Grüppli, wir harmonierten gut und spannten über eine grosse Distanz zusammen. Erst auf den letzten Kilometern ging jeder einfach noch seinen maximal möglichen Pace. Seit der ersten Erfahrung 2013 habe ich immer einen Reserve-Gel als Notration dabei, für den Fall, dass ich Energie tanken müsste… es war aber nicht nötig. Ich überquerte die Ziellinie in einer Verfassung, wie ich es mir zuvor nicht erträumt hätte. Es gelang mir sogar, die zweite Marathonhälfte 10 Sekunden pro Kilometer schneller zu laufen als die erste. Es schaute für Hardy eine Zeit von 2:54:02 heraus, Rang 25 in seiner Kategorie. Den Reservegel hat Hardy also nicht gebraucht, den Late-Checkout des Hotelzimmers aber schon. Duschen, sich noch ein bisschen hinlegen, dieses Spezialangebot das den Läufern geboten wurde, galt es noch zu geniessen. Die Geschichte eines weiteren Marathons war geschrieben. War das doch noch die angestrebte Versöhnung mit dem Züri-Marathon? Hardy & Roland Riedener Bulletin Schwarz auf Weiss: schwarz auf weiss- Informationsbulletin - All Blacks Thun
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In der BZ vom 12.5.2011 erschien ein Beitrag über die damals anstehende 30. GP-Teilnahme von Samuel Hadorn. Auf die Frage des Reportes, wie er es schaffe, sich diesen Termin immer wieder frei zu halten meinte er: «Ich hatte Glück, musste zur GP Zeit nie Militärdienst leisten oder war zu dieser Zeit auch nie krank oder verletzt. Das einzige, was ich vorkehrte, war meinen Kollegen zu sagen, sie sollen doch bitte nicht am GP-Wochenende heiraten!» Das war vor 10 Jahren. Jetzt ist Samuel vor seiner 40. Teilnahme über die vollen 10 Meilen. Das heisst, er hat keine einzige Austragung verpasst, unglaublich! Ein Blick zurück von Samuel Hadorn - Text und Bilder von Samuel Hadorn - …wie alles begann Meine Eltern waren beide begeisterte Bergsteiger und mein Vater zudem noch JO-Leiter in einem SAC-Club. Um mit den Jungen mithalten zu können und für grosse Hochgebirgstouren gerüstet zu sein, begannen meine Eltern mit «Seckle». Von Jogging, Running, Walking, Nordic Walking usw. war noch keine Rede. Die Trainingsstrecke führte von Allmendingen durch den Schorenwald zum Vita Parcours. Danach eine bis zwei Runden mit oder ohne Übungen und dann wieder zurück nach Allmendingen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber etwa als Fünfjähriger war es endlich soweit, dass ich, natürlich mit Spazier-Unterbrüchen, mitrennen durfte. Gerannt wurde mit Trainerhosen, Trainerjacke und einer Art Kinder-Converse mit Null-Dämpfung. In der dritten Klasse kam es equipement-mässig zu einem Quantensprung. Der Addidas «Rom» (wird heute als trendiger Sneaker getragen) gab es endlich auch in Kindergrösse. Mittlerweile war ich dem Nordischen Skiklub Thun beigetreten. Das Sommertraining bestand zu einem grossen Teil aus Laufen. Immer im Sommer fehlten mir ein bisschen die Wettkämpfe; in dieser Zeit gab es fast noch keine Volksläufe. 1. GP Bern (22. Mai 1982) Eines Tages kam mein Vater mit der Ausschreibung vom ersten Grand Prix von Bern nach Hause. Ein paar Wochen später fiel der Startschuss beim alten Wankdorfstadion. Bis zur Dalmazibrücke entsprach die Strecke in etwa der heutigen. Die für mich immer ein bisschen mühsame Runde im Dalmaziquartier gab es noch nicht. Danach ging es via Dalmaziquai, Dählhölzli in die Elfenau bis nach Muri. Beim Melchenbühl liefen wir durch die Fussgängerunterführung und via Wittigkofen bis ins Ziel auf dem Rasen des Leichtathletikstadions. Die Startnummern waren noch aus stoffähnlichem Material, Adolf Ogi war OK-Präsident und Markus Ryffel lief als Sieger über eine halbe Stunde vor mir und allen andern 2861 TeilnehmerInnen, als Erster über die Ziellinie. Mutter auf der Überholspur Ich weiss nicht mehr genau, welcher GP es war. Auf alle Fälle startete meine Mutter im Block hinter mir. Das heisst eineinhalb Minuten später. Es lief mir ziemlich gut, als beim Rosengarten, kurz vor dem Einbiegen in die Bolligenstrasse, in meinem rechten Augenwinkel meine Mutter vorbeizog. «Chasch eigentlech nid grüesse» rief ich zu ihr hinüber. Sie wartete dann im Ziel auf mich. Von da an war die Familienhierarchie klar geregelt. Nach ein paar Stunden beim «Sportpsychologen» war die Freude am Laufen wieder da, und ich bin nach wie vor stolz auf die Leistungen meiner Mutter. 10. Grand Prix (11. Mai 1991) Mittlerweile 24-jährig hat sich einiges verändert. Mini-Grand-Prix 6.8 km und Bären-Grand-Prix 3.4 km ergänzen seit einem Jahr das Angebot. Adolf Ogi ist Bundesrat, meine Mutter wird in der Kategorie W50 zweite und eine gewisse Ursula Jeitziner (Spielmann) gewinnt bei den Frauen W18 in einer Zeit von 1.00.08.2 Std. Die Strecke ähnelt der heutigen in fast allen Bereichen, ausser, dass oben am Aargauerstalden nicht nach rechts abgebogen wurde, sondern nach links, um nach fast einem Kilometer wieder oben am Aargauerstalden zu sein. Für mich völlig unnötig, obschon ich vier Jahre vorher auf dieser Strecke meine Grand-Prix Bestzeit lief. Als Spezialpreis gab es das legendäre Grand-Prix T-Shirt mit goldener Schrift, die leider nach dem ersten Waschen nur noch in einem verblichenen Orange leuchtete. (Anmerkung Redaktion: 2 Jahre später siegte die Mutter von Samuel, Maria Hadorn am New York Marathon in der Altersklasse 50 – 59 Jahre mit einer Zeit von 3.07.22 Std.!) 20. Grand Prix (12. Mai 2001) Meinem Wunsch, den Jubiläumslauf mit meinem Vater zu bestreiten, wird vom OK mit Freude entsprochen. Ich geniesse den Lauf, habe Zeit und Kraft, den vielen Fans zurückzuwinken oder etwas zuzurufen. Natürlich gibt es wieder eine Zusatzschlaufe nach der Monbijoubrücke (man könnte ja einfach geradeaus «seckle»), die mich bis heute mental herausfordert. Meine Mutter empfängt uns, wahrscheinlich schon frisch geduscht, im Ziel. Übrigens gewinnt in der Kategorie M 40 Markus Gerber (Gerber Sport, Gümligen) in einer Super-Zeit von 52.39.5 Min. Nach dem Lauf werden wir vom Grand-Prix OK zu einem feinen Znacht eingeladen. 30. Grand Prix (14. Mai 2011) Weil das Einlaufen nicht wirklich meine Lieblingsbeschäftigung ist, beschliesse ich, zum Aufwärmen mit meinem Vater den Altstadt-Grand-Prix zu laufen. Das Wetter ist regnerisch und es zieht durch die Gassen von Bern. Was mich ganz besonders freut, ist, dass meine Frau Monika und unser Sohn Nik ebenfalls am Start sind. Schon nach kurzer Zeit entschwinden sie im Läufergewimmel. Ziemlich durchfroren komme ich im Ziel mit meinem Vater an und beschliesse, eine warme Dusche zu nehmen. Mit trockenen Kleidern fällt der Startschuss zum Hauptlauf. Das Einlaufen hat sich gelohnt. Es sollte meine letzte Zeit unter 1.20.00 Std. werden. Das OK lässt sich nicht lumpen und hat uns am Vorabend zu einem Nachtessen mit Adolf Ogi, Viktor Röthlin und Heinz Schild (Gründer des Grand-Prix) eingeladen. … bis heute In den letzten Jahren machen mir meine Beine vermehrt Probleme. Eine Faszienspaltungs-OP vor 2 Jahren brachte nicht den gewünschten Erfolg. Nichtsdestotrotz halte ich mich mit Velofahren, Rollerbladen und Schwimmen einigermassen fit. Das Lauftraining hat sich auf den Grand-Prix beschränkt. Wegen Corona fand der Grand-Prix letztes Jahr erstmals im Herbst statt. Kleine Startfelder und natürlich wenig Zuschauer prägten das Bild. Mein Motto «Laufen bis der Hammer kommt» funktioniert bis zur Monbijoubrücke relativ gut. Doch leider sind es dann immer noch ca. 6 km bis ins Ziel. Die restlichen Kilometer bewältige ich eher als Stadtwanderer denn als Läufer. Auch die Videoaufzeichnungen zeigen ein düsteres Bild. Trotzdem beende ich glücklich und zufrieden meinen 39. Grand-Prix von Bern, und als Aufsteller übergibt mir Heinz Schild die Medaille. Mit einem kurzen Schwatz lassen wir die letzten Jahre Revue passieren. Mein Fazit nach 627.627 Grand-Prix-Kilometern ist durchwegs positiv. Viele schöne Begegnungen, treue Fans, coole Musik auf der Strecke (ich habe letztes Jahr sogar den Dudelsack-Spieler auf der Monbijoubrücke vermisst), eine abwechslungsreiche Strecke durch eine der schönsten Städte und eine jeweils perfekte Organisation. Wir wünschen Samuel bei seiner 40. Teilnahme am 14. Mai 2022 einen schönen, beschwerdefreien Lauf. Auf die Zeit kommt es wahrlich nicht mehr an, die Atmosphäre und die Musik am Strassenrand geniessen, das hast du dir hochverdient!
Um Spekulationen zum Namen zuvorzukommen, hier noch die Erklärung dazu: Laurence Gehrig, die Schwimmerin französischer Muttersprache, hatte zuvor noch nie einen Schwimmwettkampf bestritten. Ein paar Wochen vorher schrieb sie im Gruppenchat: «Wer von euch hat mir einen Latex-Anzug zum Schwimmen?» Diese heitere Episode wollten die Frauen im Teamnamen verewigt wissen (man merke, die meisten LäuferInnen sind halt im Schwimmen nicht so versiert). In der Kategorie «Team Trophy» der Frauen bestreitet jede der vier Wettkämpferinnen je eine Teilstrecke. Eine ganz eigene Herausforderung meistert dabei die Betreuerin Feli Liechti-Odermatt. Ihr Erlebnis schildert sie in den Zeilen zwischen den Beiträgen der vier Frauen, Laurence Gehrig, Skadi Töpken, Yvonne Kohli und Catherine Lohri. Feli Liechti-Odermatt So, jetzt kommt da also auch meine Geschichte, jene der Betreuerin, die es eigentlich nicht sein sollte! Leider musste das Team wegen meiner Fussverletzung Ende Juni einen Ersatz für die Berglaufstrecke suchen. Zum Glück ging das nicht allzu lange, und sie konnten mit Catherine Lohri eine erfahrene Inferno-Athletin gewinnen. Somit kann ich mehr oder weniger beruhigt in die Rolle der Betreuerin schlüpfen. Da ich noch nie eine solche Erfahrung gemacht habe, bin ich sehr gespannt, was auf mich zukommt. Ich kann die Nacht vor dem Rennen gar nicht gut schlafen, habe Angst zu spät zu kommen. Ich bin definitiv nervöser, als wenn ich selbst starten würde. Meine erste Station ist bei Yvonne in Steffisburg. Ich bin zum Glück pünktlich um 5.30 Uhr bei ihr, um sie und ihr Bike mitzunehmen. Nächster Treffpunkt ist das Startgelände in der Badi Thun. Skadi und Laurence erwarten uns schon. Die Atmosphäre früh morgens unter den Athleten geht mir sehr unter die Haut. Es ist eine super Stimmung und alle freuen sich auf das gemeinsame grosse Erlebnis. Kurz vor dem Startschuss gehe ich mit Yvonne zum Schiff, das wir rennend nach einer Suchaktion endlich finden. Es bringt uns nach Oberhofen, damit wir dort unsere grandiose Schwimmerin Laurence empfangen können. Laurence Gehrig Mit viel Respekt mache ich mich frühmorgens bereit für das erste Teilstück, die Schwimmstrecke über den Thunersee. Es ist noch dunkel im Strandbad, eine unglaublich ruhige Stimmung. Beim Start ändert sich das dann schlagartig. Mit vielen Wellen und Leuten um mich herum und mit der Angst, es vielleicht nicht ins Ziel zu schaffen, starte ich auf die 3.1 km lange Strecke. Zu Beginn muss ich ziemlich kämpfen und kann erst nach einer gefühlten Ewigkeit endlich meinen Rhythmus finden. Glücklich über die erbrachte Leistung steige ich dann nach 1.20 Std. in Oberhofen aus dem Wasser und übergebe an Skadi für die Velorennstrecke. Es soll noch ein langer Tag mit einem super Team werden. Feli Liechti-Odermatt Mit einem GROSSEN Lachen steigt Laurence aus dem Wasser, ich werde das nie mehr vergessen! Skadi steht schon bereit für die Übergabe und tritt kräftig in die Pedale des Rennvelos, auf geht‘s Richtung Grindelwald, aber auf indirektem Weg. Zusammen mit Laurence und Yvonne geht es auf sportlicher «Spritztour» mit einem Tesla zurück zum Strämu. Dort steigen wir um in meinen «SUPARU» ! Laurence kann sich von ihren Strapazen erholen, während auch wir uns Richtung Grindelwald bewegen. Skadi Töpken Kultrunde «Grosse Scheidegg» – die Rennvelostrecke am INFERNO Triathlon Voller Motivation und Tatendrang startete ich - nach der pandemiebedingten Verschiebung von 2020 auf 2021 - in die Vorbereitung auf die 97 km lange Strecke über die Grosse Scheidegg mit 2500 hm. Ich absolvierte viele Grundlageneinheiten zu Hause auf dem Ergometer. Meiner Meinung nach ersetzt das aber nur bedingt das Fahren auf der Strasse. Geplant war natürlich auch 1 bis 2 x die Originalstrecke zu fahren. Allerdings war unser Sommer nicht wirklich «gümmelerfreundlich» – selbst für die Bike to Work-Aktion konnte ich nicht von allzu viele Kilometer beitragen. Allerdings war meine Teilnahme am Eintagesrennen «Chasing Cancellara» Bern – Andermatt als Vorbereitung top und muss unbedingt erwähnt werden: mit meinem Gespänli Rolf Däppen fuhren wir 197 km und 4 500 hm über Grimsel, Nufenen und Gotthard von Bern auf Andermatt. Leider fiel das Training über die Grosse Scheidegg am 1. August wegen Unwetterwarnung aus. So gab es nur noch eine speziellere Vorbereitung: die «Gurnigel – Panorama – Classic». Bei diesem Rennen werden jeweils nur die Anstiege zeitlich erfasst und jeder darf selbst festlegen, ob er nun einmal, zweimal oder dreimal den Berg bezwingen möchte. Ich fuhr zwei Anstiege. Ein spezieller Dank geht für die Motivation und Unterstützung hierfür an Bernhard Bieri. Am Wettkampftag lasse ich es mir nicht nehmen, den Start der Schwimmerinnen und Schwimmer zu beobachten und lautstark zu unterstützen. Die wenigen Kilometer dem See entlang zur Wechselzone Schwimmen – Rennvelofahren in Oberhofen nutze ich zum Warmfahren und bin schon das erste Mal stolz, mein geliebtes Rennvelo in der Wechselzone stehen zu sehen. Der Wechsel klappt super und ich fahre los. Die erste Hälfte der Strecke führt über Beatenberg auf fast 1 200 m, weiter über Interlaken nach Meiringen und bereiten mir keinerlei Probleme. Dann kommt der Abzweiger in Meiringen zum Anstieg über die Grosse Scheidegg. Da herrschen natürlich gemischte Gefühle: Respekt, etwas Angst und dennoch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Es geht trotz fehlender spezifischer Vorbereitung – langsam, aber stetig – trotzdem ganz gut und ich komme heil in Grindelwald an und kann geschafft und happy an unsere MTB Fahrerin – Yvonne Kohli – übergeben. Feli Liechti-Odermatt In Grindelwald haben wir genug Zeit, um etwas zu essen und zu trinken und Yvonne für ihre Biketour vorzubereiten. Kurz nach Mittag kommt dann schon bald Skadi angefahren, sie hat in der Zwischenzeit in knappen 4.40 Std. mit dem Rennvelo eine Monstertour hinter sich gelegt. Auch diese Übergabe läuft wie geschmiert, der Chip wird Yvonne um die Füsse gebunden und endlich geht es auch für sie los. Ich packe das Rennvelo von Skadi ein, nehme Laurence und Skadi ins Auto und fahre los nach Stechelberg, wo uns Catherine erwarten wird, um dann für die letzte Teilstrecke zu übernehmen. Yvonne Kohli Da ich bereits seit dem frühen Morgen wach bin, versuche ich mich vor meinem Start in Grindelwald noch etwas auszuruhen und die Beine hoch zu lagern. Feli, unsere «gute Fee», hat an alles gedacht, und ich darf mich auf eine mitgebrachte Picknick-Decke legen und werde von Laurence sogar noch massiert :-). Je länger wir dann beim Übergabeposten in Grund warten und je mehr Teams vom Rennvelo aufs Bike wechseln, desto nervöser werde ich. Ich möchte auch gerne los...! Dann kommt Skadi angebraust, ich nehme ihr den Chip ab, mache diesen am Fuss fest und los geht’s. 1 180 hm und 30 km warten auf mich! Es ist kein Warm-up möglich, es geht gleich hoch Richtung Kleine Scheidegg. Ich fühle mich gut, die Nervosität klingt langsam ab, und ich finde einen guten Rhythmus. Auf dem Weg nach oben kann ich erfreulicherweise zwei Frauenteams überholen, was mich sehr motiviert. Das letzte Teilstück hat es dann mega in sich, ich muss kämpfen und auch 2 x kurz absteigen und das Bike schieben. Nach 1.33 Std. komme ich oben auf der Kleinen Scheidegg an und darf jetzt die lässige Abfahrt unter die Räder nehmen. Es gilt aber gut Acht zu geben und immer bremsbereit zu sein weil Wanderer*innen unterwegs sind, die aber sehr rücksichtsvoll sind und sich mit uns über den Event freuen. Der letzte Abschnitt von Lauterbrunnen nach Stechelberg ist noch einmal ziemlich streng, da sich die Strecke hauptsächlich auf der Asphaltstrasse befindet. In Stechelberg erwarten mich meine All Blacks-Frauen. Unsere Läuferin Catherine schnappt sich den Chip und startet sofort auf die Laufstrecke hoch nach Mürren. Feli Liechti-Odermatt Nach ca. 2.14 Std. braust Yvonne schon in die Wechselzone. Der Chipwechsel geht glatt vor sich und wuschhhh, Catherine ist weg. Ich mache mich mit den drei Athletinnen auf den Weg zur Seilbahn, und wir fahren hoch nach Mürren, um Catherine im Ziel zu empfangen. Catherine Lohri Ich reise alleine auf Stechelberg an und kann meinen Berglauf mit weniger Nervosität in Angriff nehmen. Selber habe ich schon 1998 als Athleten-Betreuerin mitgemacht; 2001 startete ich dann das erste Mal als Single-Athletin. Seit 20 Jahren bin ich nun jedes Mal in irgendeiner Disziplin dabei, davon 4 x als Single-Athletin. Ich kenne meine Strecke also in- und auswendig. Ich bin zwar nur ins Team reingerutscht, weil Feli sich den Fuss kaputt gemacht hatte. Trotzdem bin ich gut motiviert. Ich hatte zwar viel zu wenig Zeit zum Trainieren, habe aber trotzdem den Jungfrau Marathon im Visier. So sehe ich diesen Wettkampf auch als Vorbereitung zum JFM an. Aber dann erwischt mich eine Woche zuvor noch eine Magen-Darm Grippe. Oh Gott, oh Gott, nicht das noch. Ab Donnerstag geht es aber wieder besser. Ich starte verhalten, weiss, ich muss vorsichtig sein, Vollgas ist nicht erlaubt. Meine Strecke geht von Stechelberg nach Lauterbrunnen, hoch zur Grütschalp und dann zum Ziel auf Mürren. Es sind 17 km und 800 m Höhendifferenz. Ich fühle, es läuft gut, ich darf zulegen und mich fordern. Zügig geht’s dem Ziel zu. Feli Liechti-Odermatt Natürlich müssen wir da oben nicht lange auf Catherine warten, sie legt mit 1.51 Std. eine grandiose Zeit hin. Gemeinsam laufen die vier tollen Frauen ins Ziel ein. Mit dem 2ten Kategorienrang werden sie für all diese Vorbereitungen belohnt! Ich bin so stolz auf diese La «Tex»-Girls! Es war für mich ein Tag voller Emotionen, ich fieberte mit, wie ich das noch nie zuvor erlebte. Nun habe ich eine Erfahrung mehr in meinem Rucksack, hoffe aber sehr, beim nächsten Mal wieder selber am Start stehen zu können. Danke für diesen tollen Tag. Yvonne, Laurence und Skadi Grossen Dank an Catherine für das kurzfristige Einspringen für Feli und lieben Dank an Feli für die sooo tolle Unterstützung, trotz deiner Verletzung! Weitere «All Blacks» am Inferno Triathlon im EinsatzSimon Leiser wagte sich erstmals als Single-Athlet an die grosse Herausforderung und meisterte diese mit dem 31. Rang souverän! Zwei Männer bewältigten den Inferno Halbmarathon von Lauterbrunnen auf das Schilthorn. Christoph von Känel 2. und Hugo Schneider 31. Kategorienrang Team Biomilk in der Kategorie «Team Trophy Herren» mit den beiden «All Blacks» Simon Brenzikofer (Schwimmen) und Michael Maurer (Berglauf) 16. Rang ******************** Die Inferno-Medienchefin und All Blacks Thun-Athletin Corinne Sauer schloss den Fun Triathlon auf dem 3. Platz ab. Dieser Wettbewerb beinhaltet für Erwachsene folgende Distanzen: 200 m Schwimmen, 5.2 km MTB, 2.6 km Laufen. Für Kinder sind es sogar nur die Hälfte. Corinne schreibt dazu: «Das ist ideal, um Freude zu haben und erste Tri-Erfahrung zu sammeln. Das könnte doch auch etwas sein für andere All Blacks Thun-Mitglieder, die gerne so was ausprobieren möchten ;-)!»
Auch ein bewährtes All Blacks Thun-Helferteam ist mit 10 Leuten seit mehreren Jahren am Inferno dabei! Auch ihnen soll applaudiert werden! Hanna Frei koordiniert jeweils die Gruppe. Sie wird in der Wechselzone in Grindelwald eingesetzt. Dort übernehmen sie diverse Aufgaben im Verpflegungsposten, der Streckensicherung und in der Organisation der Staffelübergabe. Dieses Jahren waren dabei: Anna Katharina Stryker, Erika Schaffhauser, Hanna Frei, Hélène und Rolf Grossenbacher, Maia Brönnimann, Martha Ruch, Peter Schenk, Theo Aemmer und Therese Hofer. |
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April 2024
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