Der Blog rund um All Blacks Thun...
Interview mit Joey Hadorn - All Blacks Thun Mitglied und Mitglied des Schweizer OL Nationalkaders2/8/2019 Michael Maurer: Joey, dem einen oder anderen "All Blacks" dürfte bekannt sein, dass Du Mitglied des Schweizer OL Nationalkaders bist und auch als "All Blacks" an Laufwettkämpfen sehr zügig unterwegs bist. Kannst Du dich denjenigen Lesern/Innen, die dich noch nicht kennen kurz vorstellen?
1. Ich komme aus Fahrni b. Thun und bin nun seit ca. einem Jahr Mitglied der all blacks Thun. Mein Sport ist hauptsächlich der Orientierungslauf, welcher dem Laufsport ohne Karte sehr nahe ist. Die Saison 2018 war meine erste Saison bei der Elite und ich durfte bereits an der EM und dem Weltcup Teilnehmen. Ab und zu versuche ich mich jedoch auch an dem einen oder anderen längeren oder kürzeren Laufwettkampf. Michael Maurer: Zurzeit befindest Du dich auch in der Spitzensport-RS in Magglingen. Was erlebst Du dort? 2. Wir haben die ersten drei Wochen Grundausbildung in der Kaserne Wangen a.A hinter uns gebracht und sind nun in Magglingen "stationiert". Hier absolvieren wir nun neben dem Training noch die Militär Sport Leiter Ausbildung. Von anfang Jahr bis mitte März können wir uns voll und ganz auf unseren Sport und das Training konzentrieren. Es ist spannend mit einer Gruppe aus diversen Sommersportler zusammen zu leben und sie beim unterschiedlichen Training zu sehen. Michael Maurer: Zurück zum OL. Du hältst aktuell den 21. Rang im Gesamtweltcup der Orientierungsläufer - ein erfreulicher Stand nach dem Ende der Saison 2018. Welches waren für dich die Höhenpunkte der vergangenen OL-Saison? 3. Einer der Höhepunkte war ganz klar die Heim EM im Tessin diesen Frühling. Schon die Qualifikation zu meinem ersten Internationalen Einsatz bei der Elite war ein Erfolg. Mit den Rängen 13. (Sprint) und 20. (Lang) war das ganze aber noch erfreulicher als die Qualifikation. Danach konnte ich diverse Weltcup Läufe bestreiten und lief zwei Mal in die Top Ten (6. WC Norwegen Verfolgung / 9. WC Tschechien Sprint). Dazu kommt der Schweizermeistertittel über die Mitteldistanz. Michael Maurer: … und Du hast dich ebenfalls am GP von Bern unter den Top10 deiner stark besetzten Kategorie M20 platziert oder etwa auch zwei Etappen des Bärner Bärgloufcups gewonnen. Inwiefern profitiert hier Joey Hadorn von seiner Orientierungslauferfahrung? 4. Am GP Bern habe ich noch etwas mehr erwartet, weill die Strecke könnte mir liegen. Aber eine Woche nach der EM war ich noch etwas leer. Die Bergläufe sind wie für mich gemacht. Ich denke uns OL'er liegen die coupierten/steilen, abwechslungsreichen Strecken weil wir auch im Wald sehr differenziert (rauf, runter, schräg) und in tiefem Boden mit viel Kraft laufen müssen. Michael Maurer: Betrachten wir vorangehende Frage noch aus dem anderen Blickwinkel: Inwiefern wirken sich deine hervorragenden läuferischen Leistungen an flachen wie auch an kupierten Laufwettkämpfen vorteilhaft auf deine Resultate im Orientierungslauf aus? 5. Schnelle Beine sind auf jeden Fall eine Grunvoraussetzun um im OL Sport vorne mit zu mischen. Dabe muss man einfach noch möglichst ohne Fehler/Zeitverlust vom Start bis ins Ziel kommen. Mental hilft es mir zusätzlich, weil ich weiss ich kann genügend Zeit und Energie ins Karten lesen investieren und verliere dabei nur zu den allerbesten Läufer etwas Zeit, aber zu den meisten Läufer nicht. Michael Maurer: Wie bereits erwähnt läufst Du an Laufwettkämpfen mit unterschiedlichen Streckenprofilen zahlreichen anderen Athleten voraus. Wo siehst Du deine Erfolgsfaktoren? 6. Ich denke das Erfolgsrezept liegt dabei an einem sehr breiten Sportinteresse in der Jugend (Biken, Triathlon, Laufen). Dazu waren wir mit der Familie in allen Ferien aktiv unterwegs und haben bereits dort eine solide Basis gelegt. Jetzt liegt es immer noch am breiten und differenzierten Lauftraining (Bahntraining, Berglauf, Longjogg). Michael Maurer: Nun wirbt der schweizerische OL Verband, swiss orienteering: "Orientierungslauf. Für Beine mit Köpfchen." - In welchen Bereichen findest Du, sollten sich Laufsportler an jenen Slogan erinnern und sich das "Köpfchen" zunutze machen? 7. Schwere Frage! Der eine Punkt könnte sein, dass wir OL'er gezwungen sind meistens alleine zu Laufen und uns im Wald alleine zu pushen/motivieren. Darum bin ich der Meinung, dass ich auch alleine im Training sehr nahe an mein Limit gehen kann, obwohl keine Gegner vorhanden sind. Der andere ist, viele von uns trainieren strukturiert jedoch nicht strickt nach Plan oder Trainer. Jeder findet dadurch besser zu seinem individuellen Training und ist auch flexibler bei Terminverschiebungen oder starken Wetterumbrüchen etc. Zugleich merkt man auch ob die Eigendisziplin und motivation gross genug ist, um sein Ziel zu erreichen. Aber grundsätzlich heisst es einfach: "wir denken beim Rennen" 😉. Michael Maurer: Welche Ratschläge gibst Du aus deinem Erfahrungsschatz an Leser/Innen ab, die ihre läuferischen Leistungen zu steigern wünschen? 8. Geht es langsam an und lasst euch von erfahreren Läufer helfen. Trainiert nicht nur Laufen, Alternatives (Velo, LL etc.) und Kraft gehört auch dazu! Beginnt nicht für den GP in einem halben Jahr zu trainieren, trainiert für den GP in einenhalb Jahren, geht aber an den GP um Erfahrungen zu sammeln. Training braucht seine Zeit und Erholung bis man eine Leistungssteigerung spürt. Michael Maurer: Joey, Du hast das letzte Wort. Gibt es etwas, das Du an dieser Stelle noch ergänzen möchtest. 9. Ich möchte eigentlich mehr mit den All blacks trainieren. Es hatte immer Spass gemacht und es ist trotzdem etwas motivierender im kalten Winter in der Gruppe Intervalls zu absolvieren 😉. Diesen Winter wird es wahrscheinlich gar kein gemeinsames Training geben. Aber es gibt auch noch ein nächstes Jahr! Michael Maurer: Besten Dank für deine Antworten und weiterhin erfolgreiches Laufen in die richtige Richtung.
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